Peter Schütz

Vor zwei Tagen am Montagmorgen im Rathaus von Rickenbach: Handwerker legen letzte Hand an den Belag der Treppe, die alle Stockwerke miteinander verbindet. Der Personenaufzug ist zwar fertig, darf aber noch nicht benutzt werden. Am heutigen Mittwoch soll die TÜV-Abnahme erfolgen, dann kann es eine Woche dauern, bis die so genannte Konformitätserklärung eintrifft und der Lift in Betrieb genommen werden kann. Bis dahin muss, wer die seit Montag geöffnete Praxis der Ärztegemeinschaft Boettcher & Höller im Obergeschoss aufsuchen will, zu Fuß gehen.

Noch nicht ganz fertig, aber schon passierbar, ist auch die behindertengerechte Rampe, die vom Parkplatz von rechts ins Rathaus führt. "Das ist eine gute Lösung mit wenig Aufwand", meint dazu Architekt Martin Lauber, der die Bauleitung hat. Geblieben ist auf der linken Seite die Treppe. Was noch kommt, ist am Eingang ein Geländer – das Meisterstück vom Rickenbacher Metalltechniker Daniel Huber, das lediglich noch angepasst werden muss. Grundsätzlich, so sieht es Martin Lauber, läuft alles nach Plan, Seit eineinhalb Jahren wird an Umbau und Renovierung des Rathauses gearbeitet. Im September 2016 ging es mit den Verwaltungsräumen los, Abschluss war im Frühling 2017. Dann folgten die Vorbereitungen für die zweite Etappe: Umbau einer Wohnung im Obergeschoss zur Arztpraxis und Neubau eines Parkdecks in der Westseite. Im August 2017 traf die Baugenehmigung ein, kurz darauf wurde mit den Rohbauarbeiten begonnen. Schon im September war der Rückbau von Stützwand und Garagen fertig und erfolgte der Ausbau der Treppe. Die weiteren Eckdaten: Mitte Oktober waren Liftschacht und Treppen fertig, erfolgte die Rohmontage in den Praxisräumen und wurde mit den Rohbauarbeiten am Parkdeck begonnen.

Kurz vor Weihnachten konnte die Decke des Parkdecks unter schwierigen Umständen bei Minustemperaturen und Niederschlägen betoniert werden. Sämtliche Sanierungsarbeiten fanden während dem Betrieb des Rathauses statt. Besonders lärmintensive Arbeiten wurden möglichst außerhalb der Öffnungszeiten durchgeführt. Aus diesem Grund wurden oftmals Mittagspausen durchgearbeitet und an Freitagen länger gearbeitet. Martin Lauber: "Es verging fast kein Samstag ohne Arbeiten auf der Baustelle, teils wegen Zeitdruck und teils aus Gründen des Lärms." Hinzu kommt: Das Rathaus musste immer zugänglich sein, weshalb bei den verschiedenen Arbeitsschritten die Baustelleneinrichtung und Arbeitsgerüste mehrmals umgebaut werden mussten. Das schlechte Wetter ab Mitte November machte vor allem der Rohbaufirma schwer zu schaffen. Lauber: "Bei Sturm, Regen, Schnee und Frost haben die Mitarbeiter das Bestmögliche geleistet."

Blick auf die Baustelle am Rathaus in Rickenbach mit dem neuen Parkdeck im Vordergrund: Es wurde bei jedem Wetter gearbeitet.
Blick auf die Baustelle am Rathaus in Rickenbach mit dem neuen Parkdeck im Vordergrund: Es wurde bei jedem Wetter gearbeitet. | Bild: Peter Schütz

Einzelheiten zum Verlauf der Arbeiten

  • Was kostet der Rathausumbau? Rund 600 000 Euro kosten der Aufzug mit neuer Treppe und die Sanierung der Wohnungen im Obergeschoss. Hinzu kommen die Kosten für das Parkdeck mit 30 Stellplätzen von 370 000 Euro. Das macht rund eine Million Euro. Der Umbau der Verwaltungsräumlichkeiten im Erd- und Untergeschoss waren 2016 mit 680 000 Euro veranschlagt worden. Zuschüsse von bis zu 40 Prozent sind möglich.
    Laut Architekt Martin Lauber "ist es richtig, dass es gegenüber der Kostenschätzung vom Frühjahr 2016 inzwischen zu Mehrkosten gekommen ist". Diese wurden dem Gemeinderat mitgeteilt und bei der Sitzung zur Beratung des Haushaltsplanes im Dezember 2017 besprochen. Dabei war von Mehrkosten von 200 000 Euro die Rede.
  • Wie sieht es mit Parkplätzen aus? Die Praxis und die Eingangsrampe sind seit diesem Montag in Betrieb. Das Parkdeck ist noch nicht fertig, so dass es vor dem Rathaus zu wenige Parkplätze gibt. Diese sollten für ältere und gehbehinderte Patienten zur Verfügung stehen, während Besucher, die gut zu Fuß sind, gebeten werden, Parkplätze im Rickenbacher Dorfkern aufzusuchen.
  • Wie geht es weiter? Abhängig vom weiteren Verlauf der winterlichen Witterung wird die Fertigstellung des Parkdecks frühestens bis Mitte März erfolgen. Die Abdichtung und der Gussasphalt können nämlich erst bei trockener Witterung und Temperaturen durchgehend über fünf Grad eingebaut werden.
  • Wie verlief die Baustelle? Bauleiter Martin Lauber: "Die beauftragten Firmen sind alle aus der Region beziehungsweise der Gemeinde Rickenbach. Wenn man Lieferfristen für Bauteile wie Türen, Fenster und so fort bedenkt sowie die erforderlichen Trocknungszeiten für Betonbauteile, Innenputz, Außenputz und Estrich, dann ist die Baustelle optimal gelaufen". Bis jetzt waren 16 Firmen am Rathausumbau in Rickenbach beteiligt, die laut Martin Lauber "sehr koordiniert und hilfsbereit" miteinander gearbeitet haben. (psc)