Schopfheim Es gelte, „einige Aussagen richtigzustellen“, schreibt Jochen Schicht, Leiter der Pressestelle der Handwerkskammer Freiburg, zu den Berichten über die unsichere Zukunft der Gewerbe-Akademie Schopfheim. Die Kammer hatte in einer Pressemitteilung erklärt, Partner für die zukunftsfähige Neuaufstellung der Bildungseinrichtung zu benötigen, und – falls dies nicht gelingt – die Möglichkeit einer Schließung genannt.

Bürgermeister Dirk Harscher hatte daraufhin erklärt, die Handwerkskammer in dieser Frage in die Pflicht zu nehmen und angekündigt, per Fragenkatalog Transparenz zu den Hintergründen der drohenden Schließung zu bekommen. Harscher hatte zudem die Sorge wiederholt, dass hiesige Handwerksbetriebe in große Schwierigkeiten bis hin zur Schließung geraten könnten, falls die Ausbildung nicht mehr wohnortnah angesiedelt sei, und äußerte den Verdacht, die Gewerbe-Akademie sei „kaputtgespart“ worden.

In einer neuerlichen Presseerklärung nimmt die Handwerkskammer dazu nun Stellung. „Die Handwerkskammer Freiburg hat immer kommuniziert, für die Gewerbe-Akademie in Schopfheim ein sinnvolles Konzept zu entwickeln“, heißt es in dem Schreiben. „Ein Schließdatum wurde nie genannt.“ Fakt sei allerdings, dass es ein „Weiter so“ nicht geben könne. Man arbeite seit Jahren an der Aufgabe, „die Bildungsinfrastruktur – vier Standorte im Eigentum – angesichts der rückläufigen Zahlen in der handwerklichen Aus- und Weiterbildung zukunftsfähig zu machen“, schreibt Jochen Schicht.

Weil sich das Konzept der Regionalität in der überbetrieblichen Ausbildung angesichts des demographischen Wandels und der rückläufigen Ausbildungszahlen „leider nicht mehr aufrechterhalten“ lasse, suche man neue Lösungen. „Die Aussage, dass ohne eine Gewerbe-Akademie vor Ort Handwerksbetriebe vor dem Aus stünden, geht dabei völlig an der Realität vorbei.“

„Vorwürfe, die Gewerbe-Akademie Schopfheim sei heruntergewirtschaftet und kaputtgespart worden, sind ebenfalls haltlos“, wehrt sich die Kammer. Man habe „regelmäßig und mit hoher Finanzkraft“ in die Infrastruktur investiert – wobei die Kammer auch einräumt, dass „nichtsdestotrotz aufgrund des hohen Alters der Gebäude ein immenser Sanierungsbedarf“ bestehe.

Und schließlich legt die Handwerkskammer Wert auf die Klarstellung, dass es sich bei dem nun für die Zukunft gesuchten Partner, „der mit seinem Bildungskonzept Teile der Gewerbe-Akademie nutzen könnte, nicht zwingend um ein Unternehmen handeln“ müsse. „Es kann auch ein Verband oder eine öffentliche Institution sein.“ Bürgermeister Harscher hatte es ausgeschlossen, dass die Kommunen oder der Kreis für diese Rolle infrage kommen.

„Sachlich falsche Vorwürfe an die Adresse der Handwerkskammer“, so die Replik, würden „nicht dazu beitragen, eine Lösung für den Erhalt des Standorts Schopfheim zu entwickeln. Für konstruktive Vorschläge und Hinweise dagegen sind wir von der Handwerkskammer Freiburg jederzeit offen.“