Rolf Reißmann

Wieder einmal hat sich der Gemeinderat Schwörstadt mit den Vorbereitungen für das künftige Wohngebiet am Rhein befasst. In den vergangen Monaten trieb die Gesellschaft für kommunale Baulanderschließung das Projekt voran. Arno Linder präsentierte nun die Ergebnisse aus den Gesprächen mit den bisherigen Grundstückseigentümern und bat den Gemeinderat um Zustimmung zu wichtigen Eckwerten. Bei Geländeuntersuchungen stellte sich heraus, dass ein kleines Areal mit Altlasten belegt ist.

Die weiteren Auskünfte waren allerdings relativ vage. Linder führte eine Tiefe von 1,60 Meter an, die genauen Umrisse seien aber relativ unpräzise. Zwei Bohrungen ergaben, dass vor Jahrzehnten Müll eingelagert wurde, dies wohl auch mit Zustimmung der Gemeinde, wie sich Stephan Frank erinnerte. Beseitigungspflichtige Schadstoffe wurden aber bisher nicht nachgewiesen.

„Am besten wäre es, wenn wir mit einem Bagger das Gelände ausheben, dann können wir sowohl die Größe als auch die Qualität weiter prüfen“, empfahl Linder. „Unbelastetes Material, das verdichtungsfähig ist, kann durchaus wieder eingebaut werden. Die Kosten dafür sollten auf das gesamte Baugebiet umgelagert werden, etwa 10.000 Euro sind wohl zu kalkulieren.“

Wärmeversorgung

Ausführlich legte Linder die Varianten für die Wärmeversorgung dar. Die Nutzung erneuerbarer Energie sollte seiner Meinung nach ins Auge gefasst werden. Harald Ebner verwies darauf, dass Ölheizungen ohnehin keine dauerhafte Perspektive mehr haben und Gas in Schwörstadt nicht verfügbar ist. Deshalb fand die Variante mit „kalter Nahwärme“ Zuspruch.

Dabei können mit einer leistungsstarken Grundwasser-Wärmepumpe alle Häuser zentral versorgt werden. Für das kleine Netz wäre ein Preis von 21 Cent pro Kilowattstunde erreichbar. Doris Schütz erkundigte sich, ob es ratsam ist, auf beiden Bauflächen die Leitungen gleich von Anfang an zu installieren. Das empfehle er, saget Linder, weil dann auch die Häuser unentschlossener Bauherren später problemlos angeschlossen werden könnten. Einstimmig sprachen sich die Gemeinderäte für die detaillierte Prüfung dieses Wärmeversorgungsnetzes aus.

Hochwasserschutz

Umstritten waren Maßnahmen für den Hochwasserschutz. 1935 gab es einen Wassereinbruch vom Dinkelberg her, aber danach nie wieder. Ursache und Verlauf dafür sind nicht bekannt. „Eigentlich gilt diese Fläche als nicht durch Hochwasser gefährdet“, sagte Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat. Matthias Kipf schlug vor, ein zweites Ableitungsrohr für den Dorfbach durch den Bahnkörper zu pressen, aber angeschlossen werden müsse es vorläufig nicht. Ralf Stobbe meinte, dass es nicht sinnvoll sei, ein Rohr zu verlegen, ohne es anzuschließen.

Zu diesem Thema verlief die Diskussion etwas wirr. Schließlich beschlossen die Gemeinderäte, nicht länger über Hochwasserschutz zu diskutieren. Kurzentschlossen wurde entschieden, die am südlichen Rand für einen Spielplatz vorgesehene Ausbuchtung des Baugebiets nicht weiter zu überplanen, weil der Spielplatz inzwischen unnötig erscheint. Mit dem Ausbau des Rheinuferwegs entsteht unweit in westlicher Richtung ein Spielgelände.

Preise

Bei den Vergabewerten für das Baugebiet einigten sich die Gemeinderäte auf einen Flächenabzug von 38,5 Prozent, das heißt: dieser Anteil des Geländes steht für Erschließungs- und Grünanlagen zur Verfügung. Für den Aufkauf der Grundstücke von den Besitzern gilt ein Einwurfswert von 45 Euro pro Quadratmeter. Gegen einen höheren Wert sprachen sich mehrere Gemeinderäte aus, so auch Doris Schütz: „Vom Wachstum der Gemeinde werden alle etwas haben, nicht nur, dass damit Einwohnerzahl und Steuerkraft wachsen, auch die nachfolgenden Einnahmen werden steigen. Das Baugebiet wird doch ein Gewinn für alle.“