Wenn es zum Herz-Kreislauf-Stilstand kommt, braucht es schnelle Hilfe. Denn bis ein Rettungsdienst vor Ort ist, vergeht wertvolle Zeit, um den Patienten wiederzubeleben. Das wissen die medizinische Fachangestellte Marion Kenner und Rettungssanitäter Mathias Kenner aus Engen. Auf Eigeninitiative haben sie deshalb mit Feuerwehrkommandant Markus Fischer ein Konzept für die Anschaffung von automatisierten externen Defibrillatoren (AEDs) erarbeitet. Jetzt braucht es aber noch Spenden, um das Projekt flächendeckend umsetzen zu können.

„Der Herz-Kreislauf-Stillstand ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland“, erläutert Marion Kenner, die im Herzkatheter-Labor in Singen arbeitet. Bei der lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung komme es ganz besonders auf schnelle Hilfe an. Bei Wiederbelebungsmaßnahmen innerhalb der ersten drei Minuten liege die Überlebensrate immerhin bei über 75 Prozent. Damit wirklich jedermann schnell Hilfe leisten kann, brauche es die Defibrillatoren, die automatisiert Stromstöße zur Wiederbelebung abgeben, an strategisch wichtigen Stellen in der Stadt und den Teilorten. Marion und Mathias Kenner wollen mit ihrem Engagement für das Thema sensibilisieren und die Bevölkerung aufklären.

Bisher gibt es nur ein öffentliches Gerät in Biesendorf

Aktuell sind in Engen AEDs in Sporthallen, auf Sportplätzen und im Schulzentrum vorhanden. Allerdings befinden sich diese in den Gebäuden und sind damit nicht öffentlich zugänglich, wie Mathias Kenner beschreibt. Der einzig frei zugängliche AED befindet sich derzeit in Biesendorf. Die Planung der Kenners und Kommandant Fischer sieht die Anschaffung von insgesamt 14 Geräten vor. Diese sollen beispielsweise am Bahnhof, am Bürgerbüro, an der Stadthalle und den Bürgerhäusern in den Ortsteilen angebracht werden. Die Defibrillatoren kosten pro Standort 2200 Euro. Jährlich kommen noch rund 80 Euro für Wartung hinzu.

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Die Stadt Engen unterstützt die Initiative und hat bereits 10.000 Euro für die Anschaffung von AEDs in den Haushalt eingestellt. „Das sollte möglichst schnell umgesetzt werden“, so Bürgermeister Frank Harsch zur Anschaffung der Defibrillatoren. Viel Zustimmung für das Projekt gab es auch aus dem Engener Gemeinderat.

Jüngst seien bereits vier Geräte bestellt worden, gibt Markus Fischer auf SÜDURIER-Nachfrage zu verstehen. „Fünf Spendenzusagen haben wir bereits“, sagt er erfreut. Die Anbringung von AEDs bezeichnet er als Bevölkerungsschutz. Die Spenden laufen über die Stadt Engen direkt und sind zweckgebunden. Ausdrücklich sind auch Kleinspenden willkommen, so Bürgermeister Frank Harsch