Es war 19.26 Uhr am Sonntagabend, als die Leiterin der Wahlkommission, Doris Schütz, in der Turn- und Festhalle vor das Mikrofon trat und den entscheidenden Satz verkündete: „Schwörstadt hat einen Bürgermeister!“ Wie knapp Jenisch den Wahlsieg geschafft hatte, wurde an den geteilten Reaktionen deutlich. Während die eine Hälfte erfreut applaudierte, klang der Applaus bei der anderen Hälfte, sofern er denn stattfand, eher höflich-zurückhaltend.
Knappes Ergebnis
Schwörstadt zeigte sich an diesem Abend so gespalten wie das Wahlergebnis. 51 Prozent oder 474 der 929 gültigen Stimmen entfielen am Ende auf den Herausforderer. 48,8 Prozent oder 453 Stimmen auf seine Chefin, die noch bis Mitte März amtierende Bürgermeisterin ist. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,1 Prozent. Für die Bürgermeisterin bleibt es damit bei einer Amtszeit. Bei der Wahl im Februar 2017 hatte sie sich noch mit 60,6 Prozent gegen Matthias Strittmatter durchgesetzt. Die Wahlbeteiligung lag damals bei 62,2 Prozent.

Für die zahlreichen Gäste am Sonntagabend war das lange Warten auf das Ergebnis zur nervlichen Zerreißprobe geworden. Denn schon früh war klar, dass sich die Wähler aus dem Ortsteil Dossenbach mit fast 59 Prozent und 113 Stimmen für den Herausforderer Fabio Jenisch entschieden hatten. Doch die geringe Wahlbeteiligung im Ortsteil und die mutmaßlich anderen Präferenzen dort ließen die Anhänger der Bürgermeisterin noch auf einen Wahlsieg ihrer Favoritin hoffen. Sie mussten lange warten. Denn die Wahlkommission musste aufgrund von Unstimmigkeiten noch einmal nacharbeiten, um das knappe Ergebnis wasserdicht zu machen und am Ende verkünden zu können.
Was der Wahlsieger sagt
Nachdem dies geschehen war, betrat Wahlsieger Jenisch die Bühne und sprach von einer nicht alltäglichen Situation. Er bedankte sich bei seinen Wählerinnen und Wählern für das entgegengebrachte Vertrauen.
„Schön, dass Sie alle hier sind“, sagte er recht gefasst. „Lassen Sie uns in den kommenden Jahren gemeinsam etwas voranbringen!“
Christine Trautwein-Domschat nahm die Niederlage gefasst entgegen, zeigte sich allerdings enttäuscht darüber, Begonnenes nicht mehr zu Ende bringen zu können. „Nun werde ich nicht mehr das rote Band für das neue Wohngebiet durchschneiden“, bedauerte sie. Ihr Herz hänge nach wie vor an Schwörstadt. „Wir haben gute Strategien verfolgt.“ Die Bürgermeisterin hoffte, dass die Wähler eine gute Wahl getroffen haben, und wünschte ihrem Nachfolger alles Gute. Es sei wichtig, miteinander anständig umzugehen, sagte sie und bedankte sich bei ihren Unterstützern. Trautwein-Domschat wird nun in Rente gehen, kündigte sie an. Sie bleibt aber Kreisrätin.
Als erste Gratulantin war Landrätin Marion Dammann zur Stelle. „Sie wollten Schwörstadt noch attraktiver machen und die Schwörstädter dürfen gespannt sein, was das heißt“, nahm sie Jenisch beim Wort. Sie wünschte ihm stabile Gesundheit, ein glückliches Händchen und Gottes Segen. Auch freute sie sich darüber, dass Christine Trautwein-Domschat der Kommunalpolitik als Kreisrätin erhalten bleibt.
Es gratulierte auch Rheinfeldens Oberbürgermeister Klaus Eberhardt. Die Stadt bildet zusammen mit Schwörstadt eine Verwaltungsgemeinschaft. „Das war eine knappe Geschichte, aber auch ein deutliches Zeichen“, kommentierte er das Wahlergebnis und wünschte sich mit Jenisch eine ähnlich gute Zusammenarbeit wie mit seiner Vorgängerin.
Schliengens Bürgermeister Christian Renkert gratulierte im Namen des Gemeindetages. Er sprach von einem kurzen, knackigen Wahlkampf. „Seit fünf Minuten spüren Sie sicherlich die Last auf Ihren Schultern“, sagte der Gratulant und riet dem Sieger, nachzufragen, wenn er Hilfe braucht.
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