Die jüngste Sitzung des Schwörstadter Gemeinderats begann mit einer Wende um 180 Grad: Auch in diesem Jahr kann im Freibad am Rheinufer geschwommen werden. Ursprünglich war das Bad durch eine Fachfirma so bewertet worden, dass die technischen Anlagen überhaupt nicht mehr sicher seien und völlig erneuert werden müssten. Doch nun wurde dies von einer anderen Firma widerlegt.

Den Gemeinderäten war diese Entwicklung nicht neu, sie hatten das Thema bereits nichtöffentlich vorberaten. Zustande kam diese Änderung mehr oder minder zufällig. Gemeinderäten und Verwaltung lief die vorherige Entwicklung ohnehin gegen ihre Absicht. Auf der Suche nach einer Lösung kam Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat mit der Gemeinde Steinen ins Gespräch und wurde auf den dortigen Badbetreiber, die Firma Badewasser Service GmbH aus Ringsheim, aufmerksam.

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Dessen Geschäftsführer Christian Rieger kam nach Schwörstadt, besichtigte das Bad und stellte fest, dass es doch weiter betrieben werden kann. Die Firma Badewasser Service entwickelte sich aus der technischen Betreuung von Bädern, versteht auch, mit älteren Anlagen umzugehen. „Hier sind Teilsanierungen in kleinen Schritten möglich, ich erwarte keine größeren Betriebshindernisse“, erklärte Rieger. „Wenn das Bad stillgelegt wird, verliert es den Bestandsschutz, dann müssten wirklich mehrere Millionen auf einmal eingesetzt werden, um es zu erneuern“, erläuterte Rieger. Nach dem vorliegenden Gutachten sollten vier bis sechs Millionen Euro eingesetzt werden.

Parkplätze bleiben kostenfrei

Den Gemeinderäten lag ein Vertragsentwurf vor, damit die Firma Badewasser Service den Betrieb bereits in den nächsten Wochen übernehmen kann. Um schnell zu sein, wurde eine Vorlage aus einer anderen Gemeinde übernommen, die noch angepasst werden muss. So wird die Gemeinde als Eigentümerin kein elektronisches Einlasssystem einbauen müssen.

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Auch die kostenfreie Parkregelung vor dem Bad wird nicht geändert. Der Betreiber stellt das erforderliche Personal und übernimmt auch alle Nebeneinrichtungen, wird also auch den Kiosk betreiben. Der Vertrag wird für ein Jahr abgeschlossen, enthält aber die Option der automatischen Verlängerung. Der von mehreren Gemeinderäten angeregten zweijährigen Vertragszeit steht die Ausschreibungspflicht entgegen. Dann wäre ein langes Verfahren erforderlich. Die erforderlichen Sanierungen können laut Rieger auf mehrere Jahre verteilt werden.

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Im Vertrag enthalten ist eine Klausel, die Schulkindern für die Schwimmausbildung kostenlosen Eintritt gewährleistet, auch sieht der Betreiber weitere Möglichkeiten, um Schwimmunterricht anzubieten. Anfragen der Gemeinderäte zur intensiven Einbeziehung des Bades in das gesellschaftliche Dorfleben steht er offen gegenüber, so seien Veranstaltungen von Vereinen im Bad denkbar. Nach seiner Auskunft könnte das Schwörstadter Freibad nun nach Vertragsbestätigung zügig auf die Saison vorbereitet und etwa zum Monatswechsel Mai/Juni eröffnet werden.

Den Gemeinderäten war die Erleichterung anzumerken, als sie dem Vertrag zustimmten. Doris Schütz hob nochmals hervor, dass die vom bisherigen Planer vorgegebene Summe nicht finanzierbar sei, das wäre der Todesstoß für das Bad gewesen. In diesem Jahr muss die Gemeinde einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 57.000 Euro aufbringen, davon werden 3000 Euro Pacht abgezogen.

Im Haushaltsplan waren nur 14.000 Euro zur Anlagensicherung eingestellt worden, jetzt werden weitere Mittel aus anderen Planpositionen eingesetzt, deren Verwendung noch nicht gesichert ist. Rebecca Eckert beantragte nach der neuen Entwicklung, die für den 7. Mai vorgesehen Einwohnerversammlung abzusagen. Auch Doris Schütz sagte, dass das dafür vorgesehene Geld anderweitig besser verwendet werden könne. Diesem Vorschlag stimmte der Gemeinderat zu.