Eine bekannte Rubrik im SÜDKURIER heißt: „Was wir diese Woche gelernt haben“. Meine Antwort: In Sachen Schwanengelege eine ganze Menge.
Zur Erinnerung: Anfang April und auch letzte Woche gab es an den Bad Säckinger Schwanen-Nestern etwas Aufruhr, da die Eier erst in dem einen Nest zwischen Obersäckingen und Murg und dann auch rheinabwärts an einem Zweiten verschwunden waren. Nun ist zumindest in dem einen Nest am Obersäckinger Rheinufer wieder ein Ei gesichtet worden.
Viele Spekulationen über den Verbleib der Eier
Camilla Heinig aus Obersäckingen verfolgt mit großem Interesse die Brutzeit der Schwäne, wenn sie am Ufer spazieren geht. Sie war es auch, die den Verlust der Eier meldete und mit der Kamera festhielt. Spekulationen über den Verbleib der Eier führten zu keinem Ergebnis. Vandalismus oder tierische Feinde? Beides ist möglich. Das bestätigt auch Rudi Apel vom Naturschutzbund Görwihl, der mit seinem Wissen über Vögel ein bisschen Licht ins Dunkel bringt.

Wenn ein Gelege verschwindet, fängt das Schwanenpaar oft von vorne an
Aber – und nun kommen die neuen Erkenntnisse – die Schwäne bebrüten ihre Eier erst, wenn das Gelege vollständig ist. In der Regel findet die Eiablage in Abständen von mehreren Tagen statt und bevor nicht alle Eier gelegt sind, werden auch die Eier beim Verlassen des Nestes nicht abgedeckt. Sind dann aber alle Eier vollständig, würde die Schwänin das Gelege mit Nistmaterial abdecken, sollte sie das Nest verlassen. „Was sie auch ab und zu tut“, weiß Apel: „Wasservögel müssen immer mal wieder ins Wasser und auch die Eier im Gelege benötigen die dabei aufgenommene Feuchtigkeit“.
Was allerdings auch passieren kann: Wenn ein ganzes Gelege verschwindet kann es ein Nachgelege geben. Das Paar fängt also nochmal von Vorne an. Meist wird das Nachgelege nicht so groß wie das Ursprungsgelege. Es deutet also einiges daraufhin, dass die Eier des Säckinger Geleges weggekommen sind, ob durch Mensch der Tier ist unklar, und nun ein Nachgelege entsteht.
Experte sagt: Wasservögel nicht füttern
Die Szenarien sind natürlich nach wie vor spekulativer Natur, aber die Zerstörung von Schwanengelege durch Menschen ist keine Seltenheit, wird der Schwan doch von vielen als aggressiv empfunden. Allerdings ist diese Aggressivität auch vom Mensch gemacht. Man tut den Wasservögeln, sei es nun der Schwan oder die Ente, keinen Gefallen, wenn man sie füttert. Ganz im Gegenteil: Brot oder Essensreste werden von den Tieren nicht gut vertragen und machen sie im schlimmsten Fall sogar krank. Und Schwäne reagieren zunehmend aggressiv, wenn sie das erwartete Futter nicht bekommen.

Camilla Heinig jedenfalls freut sich und teilt uns ihren Fund wie folgt mit: „Frau Schwan hat am Obersäckinger Rheinuferweg wieder stolz auf ein Ei geblickt, und ich durfte rechtzeitig da sein, um es zu sehen. Ich hoffe, dass es doch einen zweiten, erfolgreichen Versuch des Schwanenpaares gibt. Herr Schwan war im Wasser nahe am Nest.“
Der Ist-Zustand von heute kann allerdings morgen wieder komplett ein anderer sein, so hoffen alle Schwanenfans natürlich auf reichlich Nachwuchs in den heimischen Gewässern.