Monika und Joachim von Mirbach gehören zu der Generation der Frauen- und Studentenbewegung der siebziger Jahre. Entsprechend dem Motto „Das Persönliche ist politisch“ hat sich das Power-Paar ein Leben lang für gesellschaftliche Veränderung eingesetzt.

„Wir sind beide eigenständige Persönlichkeiten“, erklärt Joachim von Mirbach die Beziehung zu seiner Frau Monika. Während die Sozialpädagogin sich 25 Jahre in der Flüchtlingsarbeit engagierte, war der langjährige Lehrer am Hoptbühl-Gymnasium politisch als Mitglied der Grünen und 35 Jahre im Gemeinderat aktiv. Am Freitag, 20. Juni 2025, feiern Monika und Joachim von Mirbach ihre Goldene Hochzeit.

Ein Ruhrpottler und eine Rheinländerin

Joachim von Mirbach ist in Duisburg aufgewachsen und zur Schule gegangen. Monika Bloschak lebte in Willich am Niederrhein als fünftes Kind einer aus Schlesien vertriebenen Familie. Nach erfolgreichem Abschluss studierte die Bankkauffrau über den zweiten Bildungsweg in Düsseldorf Sozialpädagogik.

In einem Ferienlager nimmt alles seinen Anfang

Ihr gemeinsamer Lebensweg begann bei einer Ferienmaßnahme des Duisburger Jugendamtes im Schullandheim Weißenstadt/Oberfranken, erzählen die beiden. Monika Bloschak, Studentin der Sozialpädagogik, leitete die Maßnahme. Und der Abiturient Joachim von Mirbach war einer von fünf Betreuungskräften der 11- bis 13-jährigen Kinder und Jugendlichen.

Während Monika anschließend weiterhin im Düsseldorf studierte, begann Joachim in Freiburg mit dem Studium der Soziologie und Politikwissenschaften, erzählt das Paar.

Bei einem Besuch Monikas im Februar 1973 in Freiburg funkte es: Der Ruhrpottler und die Rheinländerin wurden ein Paar. Im August und September 1973 machten die Frischverliebten mit einem alten VW-Bulli eine lange Reise durchs damalige Jugoslawien, durch Griechenland und die Türkei.

Die erste Reise der Frischverliebten im Jahre 1973: Monika und Joachim von Mirbach auf der Akropolis in Athen.
Die erste Reise der Frischverliebten im Jahre 1973: Monika und Joachim von Mirbach auf der Akropolis in Athen. | Bild: privat

Bei der Hochzeit einen alternativen Lebensstil proklamiert

Im Herbst 1974 zogen die Nordrheinwestfalen schließlich nach Freiburg. Es folgte die Hochzeit im Jahr 1975, bei der Freunde mit David Coopers Buch „Der Tod der Familie“ einen alternativen Lebensstil proklamierten. Dabei bestand nie die Gefahr, dass die Frau vom Niederrhein und der Mann aus dem Ruhrpott in ein spießbürgerliches Leben abdriften.

Bei ihrer Hochzeitsreise sind die Frischvermählten von der Raststätte Freiburg-Süd mit zwei Rucksäcken und einem Wanderzelt nach Kreta getrampt. Statt im Hotel haben sie am Strand geschlafen. „Wir haben alternativ geheiratet“, blicken die beiden zurück.

Enge Vernetzung mit der intellektuellen Szene

Monika von Mirbach machte ihr Anerkennungsjahr als Sozialpädagogin an der Sonderschule für Bildungsschwache in Wasser bei Emmendingen und blieb dort auch nach der Geburt der Söhne Johan im Februar 1979 und David im November 1980.

„Wir hatten eine private Kindergruppe mit den Kindern des Kulturtheoretikers Klaus Theweleit“, beschreibt Joachim von Mirbach die enge Vernetzung des Paares mit der intellektuellen Szene in Freiburg.

Der Familienvater hatte sich mittlerweile für ein Lehramtsstudium entschieden und begann im August 1982 am Gymnasium am Hoptbühl in Villingen als Deutsch- und Erdkundelehrer. Im Sommer 1983 zog die ganze Familie nach Villingen und fand schließlich in der Laiblestraße ihre neue Heimat.

Im Herbst 1989 zieht Joachim von Mirbach in den Gemeinderat ein

Im Jahr 1989 wurde Joachim von Mirbach als Sprecher der Bürgerinitiative zur Erhaltung des Warenbachtals einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Im Herbst zog der Lehrer auf der Liste der Grünen als Stadtrat in den Gemeinderat ein. Ab 1990 prägte Joachim von Mirbach als Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen die Kommunalpolitik der Doppelstadt 35 Jahre lang bis zu seinem Ausscheiden aus dem Gremium.

Beispielloses Engagement in der Flüchtlingsarbeit

Monika von Mirbach steht für 25 Jahre Engagement in der Flüchtlingsarbeit. Als der Krieg in Jugoslawien ausbrach, ergänzte sich das Paar in seinen unterschiedlichen Einsatzbereichen. In der Funktion des Stadtrats hatte Joachim von Mirbach auch mit der Unterbringung der Geflüchteten zu tun. Seine Frau Monika engagierte sich in deren Betreuung.

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Mit dem Arzt Ernst-Ludwig Iskenius gründete die Sozialpädagogin 1999 eines der ersten psychosozialen Zentren für traumatisierte Flüchtlinge in Deutschland. Der gemeinnützige Verein Refugio VS betreut seitdem Geflüchtete aus verschiedenen Ländern mit Fachkräften und einem Pool von Dolmetschern.

Politische Unterstützung für die Arbeit seiner Frau

Als immer noch aktives Mitglied des Kreistags unterstützte Joachim von Mirbach die Tätigkeit seiner Frau, indem er sich gemeinsam mit anderen Kreisräten für die finanzielle Unterstützung des Zentrums durch den Landkreis einsetzte.

Ihre zwei Söhne Johan und David sind mit dem politischen Engagement ihrer Eltern groß geworden. Es gibt regelmäßigen Kontakt mit den in Köln und Stuttgart lebenden Familien. „Mit den Kindern haben wir alles gut hingekriegt“, freut sich Monika von Mirbach auf die Feier mit Kindern und Enkeln.