Schwörstadt – Das kleine evangelische Gotteshaus in Schwörstadt wurde an Pfingstsonntag entwidmet. Im letzten Gottesdienst werden die Gründe für die Aufgabe der Kirche genannt.
Die Zahl der Gläubigen habe stark abgenommen, der Reparaturbedarf an der Kirche sei enorm hoch, viel höher als die Kirchengemeinde bezahlen könne. Zudem bestehe mit der Pelagiuskirche in Dossenbach eine weitere Kirche im Pfarrbezirk. Diese Gründe seien es, weshalb sich die evangelische Landeskirche für die Aufgabe der Schwörstädter Michaeliskirche entschied, obwohl sie mit gerade mal 66¦Jahren nicht sonderlich alt ist, hieß es im Gottesdienst.
Zum letzten Gottesdienst waren noch einmal viele Gemeindemitglieder und Gäste gekommen. Liane Klingler, Vorsitzende des Kirchengemeinderats, erinnerte daran, dass die evangelischen Christen lange auf einen eigenen Kirchenbau warten mussten. Früher waren sie in anderen Gebäuden wie dem Spritzenhaus und der alten Schule zu Gast. Auch als ihre Anzahl deutlich angestiegen war, wurde Schwörstadt nie ein eigener Pfarrbezirk, sondern gehörte stets zu Dossenbach. Sehr stark ausgeprägt war die Ökumene, die katholische Gemeinde übergab 1952 eine Glocke, während der dreijährigen Renovierung der katholischen Kirche fanden deren Gottesdienste hier statt. Als Vertreterin des katholischen Pfarrgemeinderates bot Magdalena von Schönau an, dass die evangelischen Christen gerne die Räumlichkeiten der katholischen Kirche mit nutzen können. Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat drückte ihr Hoffnung aus, dass die bisherige Kirche bald eine neue Nutzung finden werde. Sie überbrachte auch einen Gruß des Grundschulrektors Björn Tscharntke. Er bedankte sich dafür, dass die Schule über Jahre hinweg zu Gast sein konnte.
Dekanin Bärbel Schäfer würdigte die Leistungen vieler, die seit 1958 das Leben in dieser Kirche gestaltet haben. Die Predigt hielt Prälat Marc Witzenbacher. Ausgehend vom Buche Hesekiel im Alten Testament stellte er die Hoffnung in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Neues werde hier entstehen, aber die evangelischen Christen würden keinesfalls heimatlos. „Unsere Gemeinde verliert zwar ein Haus, nicht aber ihre Verheißung“, sagte er. Angesichts der Probleme, die mit dem Erhalt des Gebäudes zusammenhängen, sei dies ein Abschied mit Zuversicht. Als Zeichen der Entwidmung wurden dann die Kerzen und die Altarbibel aus der Kirche getragen, das feststehende Kreuz an der Stirnseite verhüllt und das Altartuch umgelegt. Damit war der Raum profaniert.
Über die Zukunft des Gebäudes ist noch nicht entschieden, Interessenten dürfen sich melden. Einen Abnehmer der Orgel gibt es aber bereits. Über den Verbleib der Glocke muss der Gemeinderat entscheiden, denn sie gehört seit 1952 der politischen Gemeinde.