Es ist ein Großprojekt, das sich das Kolleg vorgenommen hat. Der 1972 fertiggestellte Ostflügel braucht eine Erneuerung – nicht nur, weil die Internatszimmer den Charme der 1970er Jahre versprühen. Die energetische Sanierung stand zunächst im Vordergrund, sagt Kolleg-Geschäftsführer Daniel Poznanski.
Dafür beantragt der Trägerverein der Internatsschule auch Zuschüsse. Die Kombination aus Zuschüssen, niedrigen Bauzinsen und der Unterstützung durch die Diözese ermögliche das Projekt überhaupt.
Dreieinhalb Etagen in drei Jahren, das ist der Plan. Jeweils ein Stockwerk werde geräumt – die dort lebenden Internatsbewohner ziehen für die Zeit der Bauarbeiten in andere Räume. Jeweils drei alte Zimmer werden zu zwei modernen Wohnräumen verbunden – Duo-Zimmer nennen Architekten und das Kolleg das moderne Ergebnis. Die beiden Zimmer verfügen über eine gemeinsame Dusche und einen kleinen Aufenthaltsbereich mit einem Sofa.
Die gemeinsamen Flächen liegen zwischen den Wohnbereichen, wo auch jeweils ein Schrank für jedes Zimmer untergebracht wird. Durch Schiebetüren können die Internatsbewohner entweder ihren Bereich abtrennen, das Sofa dem einen oder dem anderen Zimmer zuschlagen oder die beiden Räume verbinden.
Schüler erhalten großzügigen Loungebereich
Ein von einem Fachunternehmen aus der Region eingerichtetes Muster-Duo-Zimmer macht den Unterschied deutlich: Aus drei schlauchartigen Zimmern werden zwei moderne Wohnräume. „Wir haben den Platz“, sagt Poznanski, die Zahl der Internatsplätze werde dadurch nicht reduziert. Die Toiletten der Wohngruppen liegen außerhalb der Zimmer.
Die innenliegenden Räume, in denen bislang die Duschen untergebracht waren, verschwinden. Jede Etage, die jeweils eine Wohngruppe beherbergt, erhält dort einen großzügigen Loungebereich – zusätzlich zum schon bestehenden Gruppenraum.

Mit den Planungen hatte das Kolleg im vergangenen Jahr begonnen, regelmäßig war dafür eine eigens gebildete Baukommission des Kollegs zusammengetreten und hatte sich auch mit den Planern beraten. In diesem Jahr beginnt deren Umsetzung. Mitarbeiter des Kollegs haben die erste Etage bereits geräumt, das Treppenhaus, das zur nächsten Wohngruppe führt, verschlossen und auch schon die Zimmerwände der Zimmer entfernt, die jeweils zu einem Duo-Zimmer werden.
Freigelegt worden sind auch schon die Geschossdecken aus Beton. Er sei beeindruckt, wie viel Aufwand man vor fast fünf Jahrzehnten betrieben habe, um möglichst wenig Material einsetzen zu müssen.
So einfach sei es gar nicht gewesen, die Sanierung und Modernisierung zu planen, sagt Poznanski. Der Ostflügel genießt als Teil der ehemaligen Klosteranlage Ensembleschutz. Das Bild des Bauwerks musste also erhalten bleiben, erläutert der Geschäftsführer.
Demnach konnte die Fassade auch nicht einfach gedämmt werden, die Fachleute mussten eine gute Innenlösung suchen, die baubiologisch unproblematisch ist. Die sei schließlich auch gefunden worden. Eine Änderung, die aber nicht auffallen wird, wird es doch geben: Das Gebäude erhält neue Fenster.