Christiane Sahli

Im Juni 2008 wurde der „Verein Winterhalter in Menzenschwand“ gegründet und im September desselben Jahres das Museum „Le Petit Salon“ eröffnet. Damit war einiges ganz anders als geplant gekommen. Denn auf eine Vereinsstruktur wollte man eigentlich verzichten und angedacht war auch kein Museum, sondern eine Winterhalter-Gedenkstube. Das zehnjährige Bestehen wird am Wochenende mit einigen Veranstaltungen unter dem Motto „A Royal Visit“ begangen.

Manchmal kommt es anders als man denkt: So auch im Falle des Vereins „Winterhalter in Menzenschwand“, denn einen Verein hatte man gerade nicht gründen wollen, erinnert sich Elisabeth Kaiser. Schon viele Jahre vor der Vereinsgründung bemühte sich in Menzenschwand die Gruppe „Die wo z’ Licht gen“ (Lichtgänger) um das Brauchtum im Ort, unter anderem wurden Heimatabende veranstaltet. Es fanden sich immer mehr Menschen, die sich eine Würdigung von Franz Xaver Winterhalter, des großes Sohnes des Ortes, wünschten.

2005 ließ man von Heidi Knoblich ein Theaterstück anlässlich des 200. Geburtstages des Malers schreiben, für das Gabi Keller die Kostüme anhand von Bildern des Malers schneiderte. Die Hoffnung der Gruppe, dass der Landkreis oder der Stadt St.Blasien ein Winterhalter-Museum in Angriff nehmen, wurde jedoch enttäuscht. Also beschloss man, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, zumindest eine Winterhalter-Gedenkstube sollte eingerichtet werden.

Zunächst einmal galt es, die finanziellen Mittel für ein derartiges Projekt zusammenzubekommen. Und so wurden in den folgenden Jahre in der Vorweihnachtszeit Weihnachtsgutsle-Märkte veranstaltet und bei den Ausstellungen der Menzenschwander Werkeldamen gerahmte Postkarten mit Motiven von Winterhalter sowie Gebäck verkauft.

Im Januar 2008 hatte die Gruppe 3000 Euro zusammen. Man war sich sicher: „Das reicht für eine Gedenkstube“, erinnert sich Kaiser. Für diese hatte man sich Räumlichkeiten im alten Rathaus ausgeguckt, das nicht nur wegen seiner Nähe zum Geburtshaus von Winterhalter, sondern auch wegen seines Ambientes geeignet erschien. Im April 2008 wurde das Konzept im Ortschaftsrat vorgestellt, anfängliche Bedenken konnten ausgeräumt werden. Bei einem Gespräch mit dem damaligen Bürgermeister Johann Meier am 12. Juni 2008 stieß die Gruppe auf offene Ohren, ein derartiges Vorhaben sei in aller Sinn, sagte er damals. Aber: Die Stadt könne grundsätzlich Privatpersonen keine Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, erforderlich sei eine Rechtsform, so der damalige Rathauschef. Er regte die Gründung eines Vereins an und bot sich an, die Gründungsversammlung gleich abzuhalten.

Nach kurzer Beratung stimmten die zehn anwesenden Aktiven diesem Vorgehen zu und Elisabeth Kaiser war plötzlich Vorsitzende, Anja Keller ihrer Stellvertreterin, Bernd Coenen-Lehmann Schriftführer und Birgit Knauf Kassiererin. Bald darauf fand die erste Mitgliederversammlung statt. Die Gründung des Vereins war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Bereits im September 2008 konnte nicht nur eine Gedenkstube, sondern das Museum „Le Petit Salon“ in Anwesenheit von „Erzherzog“ Markus Habsburg-Lothringen, dem Urenkel von Kaiserin Elisabeth, eröffnet werden.

Ganz im Zeichen von „A Royal Visit“ steht das kommende Wochenende. Es gibt ein Konzert am Freitagabend in der ehemaligen evangelischen Kirche (Erlöserkirche) und am Samstag wird Architekt Manfred Sauter um 11 Uhr dort eine Projektstudie zur Umgestaltung der Kirche in ein Museum vorstellen. Im Museum wird um 15 Uhr die Ausstellung „A Royal Visit“ eröffnet. Es schließt sich ein Fest im Zelt vor dem Museum an. Das Fest geht am Sonntag weiter. Auch wenn „A Royal Visit“ im Mittelpunkt steht, ein königlicher Besucher wird wieder einmal nicht begrüßt werden können: Prinz Charles, den Elisabeth Kaiser wie immer eingeladen hat, ließ sich entschuldigen. Er habe aber erklären lassen, dass er bei einem Aufenthalt in der Region auch das Museum in Menzenschwand besuchen werde, sagt Elisabeth Kaiser.

Verein und Museum im Internet:
www.winterhalter-menzenschwand.de