St. Blasien Im Rahmen der internationalen Domkonzerte tauchten beim jüngsten Konzert viele Menschen in die majestätische Klangwelt der Orgelmusik ein. Am Spieltisch hatte der Titularorganist Bernhard Marx selbst Platz genommen, der die Reihe kuratiert.
Brillant zeigte er, dass die Musik des Barocks, der Klassik oder der Romantik nichts an Glanz verloren hat. Die „Offerte du 5ème Ton le Vive-le-Roy des Parisiens“ ist eine Komposition von André Raison. Der Titularorganist vereinte dabei Feierlichkeit und kunstvolle Verzierungen. Es war eines der Werke, mit denen er sein Talent und seinen Sinn für Spielästhetik zeigte. „Praeludium g-moll Bux WV 148 (Praeludium, 1. und 2. Fuge, Ciacona)“ von Diederik Buxtehude präsentierte er als prächtiges Spiel, mit kontrapunktischer Sicherheit in den Fugenteilen sowie rhythmischem Feingefühl im Variationssatz.
Das „Andante aus dem Orgelkonzert in g-Moll“ von Georg Friedrich Händel bestach durch seinen ruhigen und elegischen Charakter. Es bewegte sich in einem gemessenen Tempo, das Raum für expressive Phrasierungen ließ. Die Melodik war sanft geschwungen und durch klar gegliederte Phrasen geprägt. Harmonisch zeigte sich die Tonalität mit Farbtupfern, die Spannung und Entspannung erzeugten.
„Introduction and Trumpet Tune D-Dur“ von William Boyce ist durch seine Verwendung in der anglikanischen Kirche bei Hochzeitszeremonien und feierlichen Anlässen bekannt geworden. Marx prägte das Stück mit einem Larghetto-Intro, das einen ruhigen und majestätischen Einstieg bot, gefolgt von einer lebhaften und rhythmisch prägnanten Trompetenfanfare, die durch klare Dynamik und Artikulation auffiel. Eine festliche, kontrapunktische Komposition mit lyrischer Melodik und barocken Tanzrhythmen war bei dem Satz, „Wachet auf, ruft uns die Stimme“, BWV 645 von Bach zu hören.
Die Kirchensonaten Es-Dur KV 67 und F-Dur KV 145 von Mozart bestehen jeweils aus einem Satz. Die kurzen und prägnanten, lebendigen Instrumentalstücke schenkte Marx seinem Auditorium im Allegro Tempo. Die Sonate von Joseph Gabriel Rheinberger „Introduktion und Passacaglia e-moll op. 132“ begann mit einer kurzen, dramatischen Einleitung in e-Moll, die das tonale Fundament der Sonate legte und den Zuhörer auf das folgende kontrapunktische Meisterwerk vorbereitete. Die begleitende Fuge war dabei durch klare Themengestik und streng polyphone Satztechnik gekennzeichnet. Der letzte Satz, die Passacaglia in e-Moll, war der Höhepunkt von op. 132 und das wohl berühmteste Stück dieser Sonate.
„Prière à Notre Dame op.25 (1895) von Léon Boëllmannist der dritte Satz aus der Suite Gothique Op. 25 (1895). Der Organist zeichnete sie durch eine mystische, ruhige Atmosphäre aus. Das „Final der 1. Symphonie op. 42 (1874)“ von Alexandre Guilmant vertonte er als eine energische, lebhafte Toccata.
Das Konzert verfügte über klangliche Intensität, die mitriss und einen orchestralen Klangrausch bot. Nach zwei Zugaben setzte Marx den Schlussakkord.