St. Blasien – Das Wetter hat gepasst, die Konzertbesucher kamen aus der Region sowie aus der nahen Schweiz und der Ortenau eigens nach St. Blasien. Die Ankündigung, Filmmusik vor dem mächtigen Dom zu erleben, sei sehr verlockend gewesen, sagten etliche Besucher. Nach langem Applaus machten sie sich nach guten zweieinhalb Stunden zufrieden auf den Heimweg.
Hans Zimmer war der Star des Abends, dementsprechend standen auch seine Kompositionen im Mittelpunkt. Zu hören waren aber auch Werke von Klaus Badelt, der wie Zimmer aus Frankfurt stammt und einst beim damals schon etablierten Filmkomponisten ein Praktikum absolvierte. Heute ist Badelt selbst eine Größe in dem Geschäft. Zimmer und Badelt arbeiteten beispielsweise bei der Musik für den Film „Fluch der Karibik“ zusammen. Auch Werke von Ennio Morricone waren auf dem Domplatz zu hören. Die Musik zum Film „Spiel mir das Lied vom Tod“ stammt von ihm. Er habe Hans Zimmer inspiriert, sagte der Moderator. Das Programm bedachte mehrere Generationen von Filmfans: „Der Fluch der Karibik“, „Zwei Welten“, „Sherlock Holmes“, „Gladiator“, „Madagascar 2“, Stücke, die für Italowestern komponiert wurden, „Interstellar“ oder „Inception“ waren zu hören. Und natürlich Stücke aus „Der König der Löwen“.
Die Wirkung der Musik wurde durch Videoclips ergänzt, die im Hintergrund der Bühne zu sehen waren. Als Moderator führte Tolga Safer, ein Schauspieler aus London, durch das Programm, indem er auch immer wieder kleine Geschichten zu Hans Zimmer oder der Entstehung einzelner Kompositionen erzählte. Zum Beispiel diese: Zimmer ziehe sich immer zurück, wenn er komponiere. Das sei auch der Fall gewesen, als er die Musik für den Science-Fiction-Film „Interstellar“ erschuf. Weil er seinen kleinen Sohn so sehr vermisste, habe Zimmer seine Gefühle in die Komposition einfließen lassen.
International ist das Ensemble zusammengesetzt. Die Orchestermitglieder stammen aus der Ukraine, die Solistin Portia Solani Manyike stammt aus Südafrika. Ihre Kollegin Dafne Nielsen stammt aus Dänemark und der Sänger Thierry Picaut aus Paris. Alle sind sie auch in der Welt der Musicals zu Hause. Ihre schönen und kräftigen Stimmen hatten es in St. Blasien allerdings manchmal schwer, sich gegenüber der Musik durchzusetzen – die Tonanlage schien nicht optimal eingestellt. Neben ihrer Aufgabe zu singen oder im Orchester zu spielen, übernehmen sie auch andere Aufgaben: Vor Veranstaltungsbeginn und in der Pause bieten sie Programmhefte an.
Neben den nach Angaben der Veranstalter rund 600 zahlenden Konzertbesuchern verfolgten etliche weitere Menschen die Darbietungen. Das Konzertareal war zwar eingezäunt. Aber auch direkt am Zaun hatten sich Fans versammelt und genossen die Zeit.