St. Blasien Wer nach St. Blasien kommt, ist oft überrascht, wie sehr das Stadtbild der kleinen Stadt im Hochschwarzwald von der imposanten Kuppelkirche und dem Gebäudekomplex des ehemaligen Benediktinerklosters beherrscht wird. Man habe fast das Gefühl, ein Alien habe den Dom im Schwarzwald einfach fallen gelassen, sagte ein englischer Musiker vor vielen Jahren augenzwinkernd.
Nach dem Brand der barocken Vorgängerkirche konnte auf das Betreiben von Fürstabt Martin Gerbert hin nach einer Bauzeit von nur 15 Jahren der Dom in frühklassizistischem Stil 1783 geweiht werden. Mit seiner Kuppel mit einem Durchmesser von 36 Metern und einer Gesamthöhe von 63 Metern ist der Dom die viertgrößte Kuppelkirche in Europa und die größte nördlich der Alpen.
Jahr für Jahr zieht es unzählige Besucher aus zahlreichen Ländern der Welt in den Dom, viele Besucher nehmen die Gelegenheit wahr, sich im Rahmen von Domführungen genauer über das Bauwerk und seine Geschichte zu informieren. Zwischen 100 und 130 Führungen im Jahr mit bis zu 50 Personen werden von der Pfarrgemeinde angeboten, rund 20 von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH organisierte kommen hinzu. Die Teilnehmer kommen überwiegend aus ganz Deutschland, aber auch aus ganz Europa. Daher werden Führungen auch in englischer, französischer und seit Neuestem auch in italienischer Sprache abgehalten.
Einer der sieben Domführer der Pfarrgemeinde ist Bernhard Schmidle – und das seit zwölf Jahren. Im Anschluss an die Führungen gebe es immer wieder viele Fragen von den Teilnehmern, berichtet er, die meisten beträfen die Herkunft des Reichtums, der den Bau des Doms ermöglicht habe. Außerdem zeigen sie laut Schmidle Interesse an den Jesuiten und am von ihnen im ehemaligen Klostergebäude betriebenen Kolleg, ein Gymnasium mit Internat. Auch bautechnische Fragen gebe es immer wieder.
Kürzlich führte Bernhard Schmidle eine Musikformation aus dem Kanton Luzern durch den Dom. Man mache jedes Jahr einen Ausflug und da er den St. Blasier Dom kannte, habe er einen Ausflug in nach St. Blasien mit einer Domführung vorgeschlagen, erklärt der Organisator René Lieb. Die acht Schweizer hätten sich durchweg fasziniert vom Dom gezeigt. Von außen habe man sich den perfekten Zustand des Kircheninneren nicht vorstellen können, erklärte einer. Und ein anderer ergänzte, er sei absolut beeindruckt von der Helligkeit im Inneren. Ein Dritter merkte an, es sei faszinierend, dass man zu der damaligen Zeit etwas so Großartiges habe bauen können.
Phantastisch in seiner Helligkeit, grandios und mit einer unglaublichen Aura, schwärmte ein Urlaubsgast aus Frankfurt, der zum ersten Mal den Dom in St. Blasien besucht hatte. Ebenfalls erstmals hatte ein junges Ehepaar aus Österreich mit zwei kleinen Kindern die Gelegenheit genutzt, den Dom kennenzulernen. Bereits am Tag zuvor hätten sie den Dom aus der Entfernung gesehen und ihr viereinhalbjähriger Sohn sei begeistert von der „großen goldenen Kugel“ (dem goldenen Reichsapfel mit dem goldenen Kreuz auf der Domkuppel) gewesen und habe diese unbedingt einmal aus der Nähe sehen wollen. Und noch eines stellte die Österreicherin fest: „Die Orgel ist der Wahnsinn“, brachte sie ihre Bewunderung der Schwarz-Orgel aus dem Jahr 1914 mit ihren 55 Registern und knapp 4000 Pfeifen zum Ausdruck.
Der „Wahnsinn“ spielt nicht nur bei Gottesdiensten, sondern auch bei den Internationalen Domkonzerten eine große Rolle. Renommierte Organisten aus dem In- und Ausland gastieren im Sommer ebenso wie Chöre und Vokalensembles im Dom. Auch darüber hinaus stehen im Dom immer wieder Konzerte mit hochkarätigen Musikern auf dem Programm, ein Höhepunkt ist dabei das Neujahrskonzert für Trompete und Orgel.
Der weitläufige Domplatz mit dem Blasiusbrunnen bietet viel Raum für die verschiedensten Veranstaltungen. Dazu gehörten in vergangenen Jahren die alle fünf Jahre stattfindenden Domfestspiele. Heute bietet der Dom unter anderem die Kulisse für das Abschlusswochenende des Bildhauersymposiums, den Weihnachtsmarkt, den Rummel am Dom und für Krämermärkte.