St. Blasien – Ein Gemälde aus Klangfarben strich das Trio Vivente beim Klosterkonzert. Gerahmt mit Werken von Haydn erklangen ein Feuerwerk aus der Feder von Rebecca Clarke und ein Farbenrausch von Debussy. Perlende Klavierläufe durchfunkt von Einsprengseln der Streicher, die in einer Geigenmelodie münden, stehen zu Beginn des Konzerts, das Anne Katharina Schreiber, Cellistin Kristin von der Goltz und Pianistin Jutta Ernst Andante mit dem Haydn-Trio in es-Moll einleiten. Das Klavier-Trio basiert auf einer Violinsonate, die womöglich einen leicht gehässigen Hintergrund hat. Ein von Haydn unterrichteter Geiger soll sich gerne in hohen Stimmlagen verstiegen haben, um der Klavier spielenden Widmungsträgerin zu imponieren, scheiterte jedoch an seinem Dilettantismus. Um ihn zu einer soliden Basis zu mahnen, schrieb der Komponist ihm die virtuose Himmelsleiter des Satzes.
Mit dem Trio von Rebecca Clarke wechselten die Musikerinnern das Jahrhundert. Die hauptsächlich als Bratschistin bekannte Künstlerin verfasste ihr Trio 1921. Das Werk entwickelt eine komplexe Emotionalität. Energiegeladene Passagen wechseln sich mit lyrischen ab, die musikalischen Einfälle wirken überraschend und leidenschaftlich. Mit hektischen Pizzicati und flirrendem Streicherklang neben schmeichlerischer Wohligkeit entfaltet sich eine eigene Mischung aus Anmut und Ekstase.
Debussys frühes Klaviertrio in G-Dur verrät Anklänge an die romantischen Vorbilder des Komponisten. Im aparten Wechselspiel der führenden Stimme schwelgt der erste Satz in bunter Farbenpracht. Umso frappierender der tänzelnde, scherzhafte Beginn des folgenden. Traumverloren singen die Instrumente den Beginn des Andante, steigern sich zu hochromantischem Schwelgen, um sich nach verhaltenem Abgesang in das vorwärtsdrängende Finale hineinzuwerfen und das Trio mit dramatischer Steigerung zu beschließen. Nach einer Haydn-Zugabe endet das Konzert im brandenden Applaus des Publikums