St. Blasien – Was in St. Blasien lange unmöglich schien, nimmt mit dem Spatenstich am Dienstag seinen Lauf: der Umbau des historischen Sanatoriums und die Sanierung des Sanagartens. Viele Akteure haben lange und zäh darauf hingearbeitet. Die KSW-Gruppe aus Sachsen will das ehemalige Sanatorium, das bis vor einigen Jahren noch als Lungenfachklinik genutzt wurde, unter Bewahrung des historischen Erbes umfangreich sanieren und in Wohnraum umwandeln. Mehr als 94 Wohnungen sollen hier entstehen.

Der Sanagarten dagegen gehört seit 2015 der Stadt. Die Sanierung des vor rund 100 Jahren angelegten und damals zum Sanatorium gehörigen Sanagartens schien zunächst unerschwinglich, da die zahlreichen verspielten Bauwerke des Gartens wie Mauern, Treppenaufgänge, Statuen und weitere Verzierungen über Jahre hinweg aufwendig und kostspielig von Fachleuten hätten restauriert werden müssen.

Der Förderverein Sanagarten hatte seit 2015 in vielen Arbeitseinsätzen mit Anpflanzungen und Pflege dafür gesorgt, dass der Garten trotz der verfallenden Bauwerke einen charmanten Anblick bot. Und im Hintergrund erkundeten Stadt und Verein Möglichkeiten, wie die enormen Summen doch noch aufgebracht werden könnten.

Bürgermeister Adrian Probst erläuterte am Dienstag nun die Bedeutung der beiden Projekte für die Stadt und die Bürger. „Diejenigen, die das Projekt Sanagarten seit neun Jahren begleiten, wissen, wie besonders dieses Projekt ist. Dass wir zusammen mit der KSW-Gruppe zudem auch die Sanierung und Reaktivierung des Sanatoriums starten dürfen, ist ein herausragendes Ereignis für unsere Stadt“, sagte Probst in seiner Ansprache. Der historische Garten, der voller Geschichte und Geschichten stecke, sei nicht nur im Sinne des Denkmalschutzes von Bedeutung, sondern sei immer auch ein Ort gewesen für Begegnungen zwischen Menschen. „Ein solcher Ort soll er auch wieder werden“, schildert Probst die Pläne.

Viele weitere Ansprachen folgten, unter anderem von Politikern, Vertretern des Landratsamtes und des Regierungspräsidiums, der Stadt, der Investoren des Sanatorium-Umbaus, Vertretern der daran beteiligten Firmen und von Christoph von Ascheraden, dem Vorsitzenden des Fördervereins Sanagarten.

„Wir freuen uns, Teil dieses außerordentlichen Projekts zu sein“, bekannte Geschäftsführer Holger Krimmling von der KSW GmbH. Die Menschen hier mit ihrer Tatkraft, Kreativität und Begeisterung seien ihm während der Projektvorbereitung sehr ans Herz gewachsen, so Krimmling.

Christoph von Ascheraden ließ die Entstehungsgeschichte des Gartens Revue passieren, der nach seiner Fertigstellung zunächst nur für Sanatoriumsgäste zugänglich war und dann doch nach und nach, wie er sagte, auch von Bürgern erobert wurde. Dietmar Bader von der Firma Steinprojekt erläuterte die Sanierung des Gartens aus technischer Sicht.

Das Sanatorium stehe für den Aufstieg St. Blasiens zum modernen Kurort und sei ein bedeutendes kulturelles Erbe, würdigte Nicole Razavi, Ministerin in Stuttgart für Landesentwicklung und Wohnen. „Hier wird ein Ort entstehen, wie ihn die Gründer gewollt hätten“, ist sich der Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner sicher.