Ein Weg, wie es mit dem Bau des Breitbandnetzes in den acht Kommunen der interkommunalen Zusammenarbeit weitergehen kann, ist gefunden, jetzt müssen alle Gemeinderäte das Vorgehen gutheißen. Wer räumt aber die Hinterlassenschaften des insolventen Unternehmens Stark Energies auf? In St. Blasien, wo sich das Hauptquartier befand, besteht die Sorge, dass die Stadt damit Arbeit und Kosten haben wird.
Die Gemeinderäte in Bernau und St. Blasien folgten jeweils in ihren jüngsten öffentlichen Sitzungen dem von den acht Kommunen erarbeiteten Beschlussvorschlag: Die restlichen Tiefbauarbeiten zum Bau des Breitbandnetzes werden EU-weit ausgeschrieben, der Auftrag für die Montage der Lichtwellenleiter (LWL) geht direkt an die Spleißtechnik West GmbH (STW), die auch schon bisher als Subunternehmen von Stark Energies für diese Arbeiten zuständig war.
Die Ausschreibung der Tiefbauarbeiten könne zwar aufgrund der Insolvenz des vorherigen Auftragnehmers mit verkürzter Frist ausgeschrieben werden, das Verfahren dauere aber dennoch mehrere Wochen, sagten die Vertreter des Planungsbüros Gutmann aus Höchenschwand. Unterschiedlich weit ist der Baufortschritt in den IKZ-Gemeinden: Während in Bernau Tiefbauarbeiten vor allem noch im Ortsteil Hof zu erledigen sind, fehlt in St. Blasien unter anderem noch das ganze Albtal.
Zwar müsse aufgrund der hohen Investitionssumme der Tiefbau EU-weit ausgeschrieben werden, aber Unternehmen aus der Region, die am Bau des Backbonenetzes des Landkreises Waldshut mitgebaut hätten, seien nun frei und in der Lage, ein solches Projekt zu stemmen. Auf Angebote solcher Unternehmen hoffen die Verantwortlichen. Dort, wo kleine Tiefbaulücken das Einblasen der Lichtwellenleiter behindern, könnten wohl regionale Unternehmen schnell für Abhilfe sorgen, sagte Planer Hardy Gutmann. Das Einblasen der Glasfaserkabel könne in Kürze beginnen, STW will als direkter Vertragspartner die Arbeiten zu den gleichen Bedingungen wie zuvor als Subunternehmer erledigen.
Ob die neu auszuschreibenden Tiefbauarbeiten zu hohen Zusatzkosten führen werden, fragten Ratsmitglieder in Bernau und St. Blasien. Wie die Angebote aussehen, könne man kaum voraussagen, sagten die Ingenieure. Allerdings fallen im Tiefbau – ganz im Gegensatz zum Hochbau – die Preise eher, hieß es. Laut ursprünglicher Planung sollte der Breitbandausbau in den acht IKZ-Gemeinden bis Ende 2023 abgeschlossen sein, sagte Hardy Gutmann. An manch einer Stelle werde man wohl den Zeitverzug ausgleichen können. Insgesamt werde das Projektende seiner Ansicht nach nicht allzu sehr verzögert.
Die Hinterlassenschaften
Vor allem in St. Blasien bereiten die Hinterlassenschaften des insolventen Unternehmens Stark Energies Sorgen. Auf dem Hauptlagerplatz bei der Pater-Alfred-Delp-Halle lagern nicht nur teure Maschinen und Wohncontainer, sondern auch Materialreste und Abfall. Wer dafür verantwortlich sei, das alles abzubauen oder zu entsorgen, fragte beispielsweise Gemeinderat Thomas Mutter. Auch solche Kosten sollen aus der Vertragserfüllungsbürgschaft bezahlt werden, sagte Planer Hardy Gutmann. Das sei aber noch ungeklärt und eine komplexe Angelegenheit, an der viele Behörden und sonstige Stellen beteiligt sind, sagte Bürgermeister Adrian Probst. Die Stadt habe bewusst noch nichts unternommen, um nicht womöglich auf den Kosten sitzen zu bleiben. Die Gefahr bestehe aber dennoch, dass das Aufräumen vergessen wird und die Stadt dann doch den Müll entsorgen muss, sagten Gemeidneratsmitglieder.
Allerdings könnten für alle zusätzlichen Ausgaben, die auf die Insolvenz zurückzuführen sind, Leistungen aus der Ausfallbürgschaft abgerufen werden. Nachdem Stark Energies die Ausschreibung gewonnen hatte, habe man eine verdoppelte Ausfallbürgschaft (zehn statt fünf Prozent) ausgehandelt, da man das Unternehmen nicht kannte. Dadurch seien die Gemeinden gut abgesichert, sagte Gutmann. Mit der gefundenen Lösung sind alle Gemeinderatsmitglieder zufrieden.