Der Bärensonntag ist ein Frühlingsbrauch in Lausheim, der bis in die graue Vorzeit zurückreicht. An diesem Tag treiben die Kinder des Dorfes den Winter mit einem ganz besonderen Brauch aus. Dieses Ereignis wird am 30. März wieder stattfinden.

Das ist der Brauch: Das älteste Kind aus dem neunten Schuljahr wird als Bär durch das Dorf getrieben. Früher durften das nur Buben sein, inzwischen wurden die Mädchen in den Brauch integriert. Früher war die Schulzeit mit der neunten Klasse beendet, darum musste und muss ein Neuntklässler auch der Bär sein.

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In diesem Jahr gibt es mit Joshua Albicker nur ein Kind, das in Frage kommt. Clara Hossmann, die ihm altersmäßig am nächsten kommt, wird ihn begleiten. „Volker und ich sind mächtig stolz und freuen uns, dass Joshua die Möglichkeit bekommt, die Hauptperson am Bärensonntag zu sein“, sagt Korinna Albicker, die Mutter des diesjährigen Bären.

Die Kinder, die am Sonntag den Bären „Joshua“ durchs Dorf treiben werden, üben bereits fleißig die Bärensprüche.
Die Kinder, die am Sonntag den Bären „Joshua“ durchs Dorf treiben werden, üben bereits fleißig die Bärensprüche. | Bild: Ingrid Mann

Joshua wird am Samstag davor mit Unterstützung eine Verkleidung aus „Weißtannenreis“ vorbereiten. Alle Kinder zwischen drei und 16 Jahren werden ihn in seiner Verkleidung vom Dorfende, Nähe Spielplatz, bis zum „Gumpe“, wo der Dorfbach extra gestaut wird, mit lautem Schreien von Bärensprüchen jagen. Dazu üben die Kinder jetzt schon regelmäßig die Bärensprüchli wie zum Beispiel „Holla, Holla usem Huus, d‘Bärekinder rucket uus. De Bärema im Danneries, verdriebt de Schnee und alle Iis.“

Die Dorfkinder von Lausheim proben zur Zeit mit Ortsvorsteher und Bärenvater Volker Albicker die Bärensprüchle, die am Bärensonntag ...
Die Dorfkinder von Lausheim proben zur Zeit mit Ortsvorsteher und Bärenvater Volker Albicker die Bärensprüchle, die am Bärensonntag gerufen werden sollen. | Bild: Ingrid Mann

So läuft der Bärensonntag ab

Am Gumpen wird der Bär dann von seinem schweren Tannenreisig-Umhang befreit und muss mindestens dreimal in den Dorfbach springen. Dann wird er rasch nach Hause gebracht, duscht warm und tritt wenig später als fescher junger Mann mit Anzug, Hut und Stock wieder in Erscheinung.

Früher wurden erst dann Spenden zum Backen der sogenannten Bärenküchle gesammelt, heute laufen Kindergruppen mit Leiterwagen schon ab 9.30 Uhr durch Lausheim und sammeln mit dem Spruch: „Un jetzt ihr Wiiber richtet Schmalz und Mähl. Un Eier machet d‘Chichli gäel. Un sin au nit so gitzig hit, dass recht viel Bärechichli git.“ Mit den Spenden werden im Keller vom Gemeindehaus die beliebten Bärenküchle gebacken und später verteilt.

Dieser Brauch ist für alle immer eine spaßige Angelegenheit. Meistens finden sich auch viele Gäste aus der Region ein, um dieses tolle Spektakel zu erleben.

Der Rekord liegt bei zehn Sprüngen

Der Bärensonntag findet am 30. März in Lausheim statt. Um 14 Uhr treibt eine Kindergruppe den Bären durch den Ort, wo er schließlich in den aufgestauten Dorfbach springt. Eigentlich muss der Bär drei Mal springen, in den vergangenen Jahren haben sich die Bären immer wieder mit der Anzahl der Sprünge überboten. Der aktuelle Rekord liegt bei zehn Sprüngen, aufgestellt 2024 von Silas Hossmann. 2023 sprang Nico Albicker achtmal in den Dorfbach, 2022 wagte sich Julian Kalinasch sechs Mal in das kühle Nass.

Bilder und Videos Bärensonntag 2024 sehen Sie hier.