Die Dankbarkeit der Betroffenen ist auch mehr als einen Monat nach dem Starkregenereignis in Stühlingen groß. Am Nachmittag des 27. Juni waren in Stühlingen zahlreiche Keller und Gärten überschwemmt worden.
Das Pflegeheim In den Brunnenwiesen war für eine Nacht evakuiert und die Bewohner ins ehemalige Kloster Stühlingen und das Pflegeheim Jestetten gebracht worden. Die Heizungsanlage des Schulzentrums stand unter Wasser und ist nun defekt, einige Stühlinger mussten anderweitig untergebracht werden, da ihre Häuser unter Wasser gestanden waren und dadurch die Elektrik und Haustechnik defekt war.
Ställe auf dem Pferdehof unter Wasser
Den Pferdehof von Claudia Meier auf dem Schlossberg hat es ebenfalls erwischt, hier standen Ställe und Paddocks unter Wasser, sie hat um Spenden gebeten, damit sie nicht alle Pferde verkaufen muss und bleiben kann und bereits über www.betterplace.me Spenden in Höhe von 3796 Euro erhalten. „Die Wohnung ist versichert, aber natürlich nicht die Halle – Sand kann man versichern, aber das kostet ein Vermögen“, erklärt sie.

Auch den Campingplatz an der Wutach hatte es erwischt und das Weilertal. Nach dem Starkregen gab es Hangrutsche bei der Ziegelhütte, ausgelöst durch Hangwasser. Das Wasser war über die Äcker und Wiesen gekommen und hatte die B314 überflutet, es hatte sich im Schlossberg gesammelt, Muren sind das Weilertal heruntergekommen. Dass es sich um ein Starkregenereignis handelte, das Keller und Gärten überflutete und nicht um ein Hochwasserereignis, betont Bürgermeister Joachim Burger: „Das sind gravierende Unterschiede. Die Wutach hatte sich friedlich verhalten.“

Langfristig soll die Heizungsanlage des Schulzentrums im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung erneuert werden. „Wir warten auf Fördermittel, die separat beantragt wurden für die kommunale Wärmeplanung – 62 Kommunen haben einen Förderbescheid bekommen, wir waren nicht dabei und sollen den September abwarten“, so Bürgermeister Joachim Burger. Zwischen Förderantrag und Zusage müsse ein Jahr gewartet werden, aber durch die aktuelle Situation müsse zeitnah ein Partner gesucht werden. „Nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern weitermachen“, sei die Devise. „Kinderland, Grundschule, Realschule, Stadthalle, das sind große Verbraucher“, längerfristig soll eine gemeinsame Lösung gefunden werden. Noch sind die Tage und Nächte warm, doch der nächste Winter kommt bestimmt.
Großes Dankeschön an die Helfer
Ihren Dank für die Hilfe drücken die Mitarbeiter der Pflegeeinrichtung In den Brunnenwiesen in großen Lettern aus, sie haben das „Danke“ über den Eingang beim Café Weilers, der Arztpraxis und den Wohnungen aufgehängt. Geschäftsführerin Martina Porten-Dengg möchte keine Namen nennen, um niemanden zu vergessen – sie freut sich über die sehr Verbundenheit in der Region und den überraschend großen Zuspruch von Firmen, Institutionen, Vereinen und Privatleuten.
Jens Bryssinck ist ebenfalls betroffen. Das Untergeschoss diente nicht als Keller, sondern als Wohnraum, in dem früher die Kinderzimmer waren und die Eltern gewohnt hatten. „Der Dreck ist im beheizten Fußboden drin. Über welches Feld, über welchen Misthaufen das Wasser vorher gelaufen ist, weiß man nicht.“ Aus hygienischen Gründen müsse der Boden zurückgebaut werden.

Dennoch sieht er es positiv: „Die Versicherungen sind flott, das erste Geld war am Mittwoch schon auf dem Konto als Vorschuss, damit die dringendsten Sachen wie Waschmaschinen gekauft werden konnten, bei allen in der Straße.“ Laut Heizungsbauern dauern die Arbeiten ein Vierteljahr.

„Den Garten kannst du vergessen, der ist dahin und sieht aus wie der Schluchsee, als die das Wasser abgelassen haben. Das wird es alles wieder geben, nach umgraben und neu einsähen – aber bei allem, was du anfasst die nächsten Jahre, wirst du den Dreck drin haben.“ Dass niemand verletzt wurde, freut ihn sehr, auch, dass es tagsüber passiert ist, denn so konnten er und seine Frau den Hausrat retten – außer den Möbeln. „Unsere Kleider, Schuhe und Wäsche haben wir alle noch.“