Es ist das Dreiergespann an sich, als Ernst Albert, Willi Graf und Ernst Kaiser am Pfingstmontag, dem deutschen Mühlentag, wieder einmal zugange sind.

Als Mühlenführer des Landkreises Waldshut sorgen sie seit 23 Jahren dafür, aus der Hektik des Alltags in fast vergessene Zeiten einzutauchen. Für viele Besucher öffnen sie regelmäßig die Türen der Museumsmühle im Weiler in Stühlingen-Blumegg zum Rundgang.
Man staune: Ganze 259 Lebensjahre bringen die ehrenamtlich tätigen Mühlenführer des Landkreises an Lebensjahren selbst mit sich, um die im 13. Jahrhundert unter den Herren von Blumegg errichtete Mühle im Weiler mit ihren drei Mühlrädern Besuchern und Feriengästen vorzustellen.

Mühlenführer Ernst Kaiser (90 Jahre) ist davon fasziniert, dass diese fünf Eigenschaften mit sich bringen: „Sie ist Getreidemühle, Früchtestampfer, Steinbrecher, Hanfreibe und Gipsmahlwerk.“

Die Mühle im Weiler ist voll funktionstüchtig und wegen ihrer einmaligen Antriebstechnik einzigartig. Drei hintereinander angeordnete Wasserräder erhalten aus einer Kähneranlage ihr Wasser, die Kraft wird durch meterlange Wellenbäume nach oben ins Gebäude geleitet. Von außen betrachtet sieht sie wie ein Haus auf Rädern aus.
Die Mühle am Weiler ist trotz ihres Alters oder gerade deswegen, technisch einzigartig. Sie ist die älteste, in großen Teilen noch vollständig original erhaltene Gipsmühle Deutschlands und steht direkt an der Museumsbahnstrecke der Sauschwänzlebahn bei Stühlingen zwischen den Ortsteilen Grimmelshofen und Lausheim/Blumegg.
2000 suchte der Landkreis Waldshut durch Dieter Zauft (Kulturamt) und Mühlenarchitekt Theo Gremmelsbacher (Hinterzarten) Leute, die sich für Geschichte und Technik interessieren.

Ernst Albert (Wellendingen), Willi Graf (Lausheim) und Ernst Kaiser (Stühlingen) ließen sich darauf ein, ehrenamtlich „Mühle erlebbar“ zu machen. Und dies nun seit 23 Jahren.
Mittlerweile verstärken Karl Mader (Schwaningen), Erich Mörschler (Bonndorf) und Siegfried Meyer (Ewattingen) das Team, die Mühlengeschichte näher zu bringen. Neu dazu kam jüngst Herbert Friederich (Stühlingen).
Ernst Albert (83 Jahre), der Ansprechpartner für die Museumsmühle im Weiler erklärt, warum der Pfingstmontag als Mühlentag gefeiert wird. „Das ist tatsächlich ein Stichtag, die Mühlen für die kommende Ernte zu rüsten. Heute wird ja das ganze Jahr durch gemahlen, früher nicht.“