Stühlingen-Bettmaringen – Ein Gastronomiebetrieb mit langer und bewegter Geschichte ist das Gasthaus Mittlere Alp. Hoch oben auf dem Berg zwischen den Teilorten der Stadt Stühlingen – Bettmaringen und Oberwangen – im Jahr 1766 erbaut, lädt diese Gaststätte den Wanderer zum Verweilen ein.

Dass die Geschichte dieser Gaststätte eng mit den Roggenbacher Schlössern verbunden ist, das wissen nur wenige. Wer sich schon einmal mit der Heimatgeschichte befasste, der hat sicher schon bemerkt, dass die Roggenbacher Schlösser nur ein paar hundert Meter Luftlinie davon entfernt gelegen sind.

Einen triftigen Grund hatte der Erbauer dieses Gasthauses im Jahr 1760. Hans Michael Bölle war zu jener Zeit Lehensbauer auf dem Hof, der zu den Roggenbacher Schlössern gehörte und auf halber Strecke zwischen Wittlekofen und der heutigen Mittleren Alp lag. Die Roggenbacher Schlösser und auch der Wirtschaftshof mit den dazu gehörenden Feldern, Äckern und auch Waldgebieten gehörten in jener Zeit dem Kloster St. Blasien.

Bittbrief an den Abt

Das Kloster wurde damals von Abt Meinradus regiert, und an diesen richtete Hans Michael Bölle einen Brief mit der Bitte, an der Straße auf der Alp ein Gasthaus errichten zu dürfen. Aus diesem Schreiben, das sich noch im Original im Generallandesarchiv in Karlsruhe befindet, geht hervor, dass Hans Michael Bölles Leute oftmals auf dem Berg übernachten mussten. Dazu mussten auch das Vieh oder die Ochsen untergebracht werden. Das geschah im nahe gelegenen Gasthaus Zur Oberen Alp. Dort werden seine Leute immer schlecht behandelt, schildert Hans Michael Bölle: Seine Leute müssen mehr bezahlen als andere Gäste, die Tiere bekommen schlechteres Futter und auch die Menschen seien schon verprügelt worden.

Dazu muss man wissen, dass das Gasthaus Obere Alp, das nur knapp hundert Meter oberhalb des jetzigen Gasthauses lag, damals zu den Fürstenbergischen Gebieten und damit auch der Fürstenbergischen Herrschaft wie auch das Schloss Hohenlupfen und die dazu gehörenden Ländereien gehörte. Es kann daher auch angenommen werden, dass der heutige Panoramaweg damals eine Grenze zwischen den beiden herrschaftlichen Gebieten bildete.

Der Abt Meinradus bewilligte den Neubau, der Mönch machte jedoch zur Bedingung, dass eine große herrschaftliche Scheune dazu erbaut werde. Hans Michael Bölle erfüllte alle Bedingungen und so konnte das Gasthaus Zur Mittleren Alp als Erblehen in Betrieb genommen werden.

Ein weiteres Dokument im Generallandesarchiv Karlsruhe weist darauf hin, dass im Jahr 1765 vom Ober- und Rentamt Bonndorf allerdings der Zins und andere Abgaben für das im Jahr 1760 genehmigte Bauvorhaben noch nicht festgesetzt waren.

Die Familie des Hans Michael Bölle und die Nachkommen betrieben nun das Gasthaus mit dazu gehörenden Ländereien für das Kloster St. Blasien. Dies war zu einer Zeit, in der es noch keine Lastkraftwagen gab. Jeder Wagen mit Heu oder Getreide, das von den Feldern geerntet werden konnte, musste mit Ochsenkraft bis in die Scheune gebracht werden. Die Tiere und oftmals auch die Natur bestimmten damals das Arbeitstempo.

Für das Kloster St. Blasien arbeiteten in Bettmaringen viele Familien damals als Leibeigene und viele Namen – auch der Name Bölle – ist noch heute in Bettmaringen präsent. Der Name Bölle jedoch auf dem Gasthaus Mittlere Alp starb im Jahr 1870 mit dem Tod des Johann Bölle aus. Seine Ehe war kinderlos geblieben und der Sohn seiner Schwester Loginn Käfer erhielt von seinem Onkel das Besitztum. Dieses war in den Jahren 1833 bis 1836 abgelöst worden und in den Besitz des Johann Bölle übergegangen. Die Gaststätte gibt es noch heute und gehört nun der Familie Hotz. Das Gasthaus Zur Oberen Alp jedoch fiel den Investorenplänen zum Opfer, stattdessen gibt es dort in der Nähe Golfplätze mit entsprechender Gastronomie.