Wutach – Auf die Sekunde pünktlich packten die Helfer am Samstag das Werkzeug zusammen. „Um kurz vor zwölf war alles fertig“, berichtet die Wutacher Gemeinderätin Franziska Stritt (UWW). „Direkt danach fing es an zu regnen.“ Bei dem noch kurz vor dem Regenguss erledigten Fall handelt es sich um die Erneuerung der Außenanlage beim Wutacher Kindergarten St. Josef. Die schadhafte Teerdecke wurde abgetragen und die Fläche mit einem neuen hellen Pflaster versehen, neue Randsteine gesetzt, Grünarbeiten erledigt. Das alles passierte, ohne dass im Haushalt der Gemeinde dieses Jahres ein Budget für die Arbeiten vorhanden war. Zu verdanken ist die wundersame Realisierung einer stolzen Zahl freiwilliger Helfer – sowie den Firmen von Willi Gliese, Björn Kromer und Bernd Amann aus Wutach, die der Gemeinde bei der Abrechnung sehr entgegenkamen: „Mit Preisen, die man nicht mit anderen Kalkulationen vergleichen kann“, sagt Franziska Stritt.

Das Außengelände des Kindergarten-Gebäudes sei in einem sehr schlechten Zustand gewesen, berichtet sie. Stritt sitzt seit August als Vertreterin des Wutacher Gemeinderats im Kuratorium des kirchlichen Kindergartens und gehörte zuvor dem Elternbeirat an. Schon damals hatte sie festgestellt, dass auf der Spielfläche dringend etwas passieren müsse. „Die Asphaltdecke war extrem löchrig“, sagt Stritt, „die Kinder sind dort oft gestolpert. Und mit Fahrzeugen wie Tretroller, Dreirad oder Traktor darüberzufahren war kaum noch möglich.“ Es sei längst überfällig gewesen, dort etwas zu unternehmen. Schon im Sommer hatte sie mit Bürgermeister Alexander Pfliegensdörfer und Bauunternehmer Björn Kromer beratschlagt, wie die Außenfläche saniert werden könnte – auch wenn im Haushalt der Gemeinde dafür kein Geld eingeplant war. Die Lösung war, dass der Gemeinderat Ende Juli für das Material und zu vergebende Arbeiten außerplanmäßig 15.000 Euro bereitstellte. Abtragen und Abtransportieren des Asphalts, das Fassen der Randsteine, die Beschaffung des neuen Belags sowie einige Grünarbeiten mussten Profis übernehmen. Den Rest, insbesondere das Pflastern, sollten freiwillige Helfer erledigen. Die trommelte Franziska Stritt zusammen, nachdem sich das Vorhaben zunächst über Monate verzögert hatte. „Es musste ein Termin gefunden werden, zu dem alle Firmen Zeit hatten“, sagt Stritt. Nachdem die Unternehmen in der vergangenen Woche das Ihre getan hatten, waren die Helfer an der Reihe: Volker Graunke und Carsten Kienzle, Timo Woschny, Joe Maier, Michael Schuler, Frank Grieshaber. Björn Kromer leitete die Arbeiten bis zum Ende an, sein Mitarbeiter Matthias Studinger steuerte einen Tag ehrenamtlicher Arbeit bei, und Tobias Lang half nicht nur mit seinem Teleskoplader. Die freiwilligen Einsätze dauerten von Donnerstagmorgen bis Samstagmittag, einige der Helfer mussten dafür eigens Urlaub nehmen.

Für die Verpflegung der fleißigen Arbeitskräfte sorgte Franziska Stritt mit Fleischkäsweckle, Apfeltaschen, Eclairs, Berlinern und Fleischsalat-Brötchen. „Ich habe jeden Tag etwas anderes mitgebracht“, sagt Stritt, „damit es nicht langweilig wird.“ Stritt ist zufrieden mit dem Ergebnis, „sieht richtig toll aus jetzt.“ Bürgermeister Pfliegensdörfer lobt die Helfer: „Der Einsatz und die Hingabe haben dazu beigetragen, einen schönen und sicheren Spielraum für unsere Kinder zu schaffen.“

Der Gemeinderat hatte den selbstlosen Arbeitskräften schon im Juli eine kleine Aufwandsentschädigung zugesagt. Die wollen sie aber nicht behalten, sondern als Spende an den Kindergarten weitergeben – wenn dafür von außen Zuschüsse in die Gemeinde fließen. Falls nicht, würden sie einfach darauf verzichten, kündigte Franziska Stritt an. „Denn dann wäre eine Spende ja nur das Verschieben von einem städtischen Konto auf ein anderes.“ Im kommenden Jahr gehen die Arbeiten am Kindergarten weiter. Wie geplant erhält das Gebäude dann eine Nottreppe, damit die Räume im 1. Stock rechtlich abgesichert genutzt werden können. Zudem sieht der Gemeindehaushalt auch Mittel für neue Klettergerüste vor.