Stühlingen-Weizen Der rund ein Kilometer lange, naturnahe Umbau der Wutach bei Weizen (Blumberg, Kreis Waldsut) hat sich mittlerweile zu einem wertvollen Lebensraum für viele Lebewesen entwickelt, heißt es in einer Mitteilung des Regierungspräsidium. So profitieren nicht nur die Fische und Kleinstlebewesen im Fluss selbst von der Umgestaltung des Flusses, sondern auch viele Arten im Gewässerumfeld wie Vögel, Reptilien und Fledermäuse.

Nachdem die in deutsch-schweizerischer Zusammenarbeit durchgeführte Revitalisierung der Wutach bereits 2021 abgeschlossen wurde, hat das vom Regierungspräsidium Freiburg beauftragte Institut Bioplan vergangenes Jahr die Auswirkungen der Umgestaltung auf die Tierwelt untersucht. Dabei wurde der Bestand der Vögel, Reptilien und Fledermäuse erfasst und mit den Bestandszahlen verglichen, die bereits im Vorfeld der Umbauarbeiten erhoben wurden. Auf dieser Grundlage konnten nun Vergleiche über die Bestandsentwicklung und Artenvielfalt im neu gestalteten Abschnitt der Wutach gezogen werden. Das Ergebnis dieses Monitorings lässt das Herz eines jeden Naturfreundes höherschlagen.

Der Leiter der Umweltabteilung im Regierungspräsidium Freiburg, Manuel Winterhalter, freut sich über den großen Erfolg des Eingriffs in die Flusslandschaft: „Gewässerrevitalisierungen bieten große Chancen für die Artenvielfalt und für ein attraktives Orts- und Landschaftsbild. Darüber
hinaus leisten sie nicht selten auch noch einen Beitrag zur Verbesserung des Hochwasserschutzes. Das Land setzt naturnahe Eingriffe wie die an der Wutach nicht nur selbst um, sondern fördert auch kommunale Maßnahmen mit 85 Prozent der Kosten. Ich hoffe, dass Leuchtturmbeispiele wie dieses Anstoß und Motivation für weitere Projekte sind.“

Wurden 2017 im Untersuchungsgebiet insgesamt 16 Vogelarten festgestellt, so waren es im Jahre 2024 schon 30 Vogelarten. Auch das Vorkommen und die Anzahl vorhandener Fledermausarten wurde eingehend untersucht. Die Ergebnisse aus den beiden Untersuchungsjahren unterscheiden sich deutlich: Gab es bei der Erfassung der Zwergfledermaus 2017 noch 31 Registrierungen, so waren es 2024 bereits 265. Aber auch bei der Wasserfledermaus hat sich die Erfassungszahl von zwölf auf 30 mehr als verdoppelt. Ebenso wurde ein breiteres Artenspektrum angetroffen. Gegenüber den 2017 erfassten Arten kamen Registrierungen von Großer und Kleiner Bartfledermaus sowie dem Großem Abendsegler hinzu. Bei den Reptilien wurde festgestellt, dass der vorher schon respektable Anteil der Zauneidechsen weiterhin auf hohem Niveau bleibt.

Abschließend kommen die Gutachter zu dem Schluss, dass sich die Revitalisierung der Wutach nahezu durchweg positiv auf die untersuchten Arten ausgewirkt hat. Die Fachleute sind sich einig, dass der ökologisch aufgewertete Flussabschnitt möglichst seiner natürlichen Entwicklung überlassen werden soll. Falls erforderlich, werde aber auch mit gezielten
Verbesserungen der neuen Gewässerstrukturen negativen Entwicklungen gegengesteuert.