Wutach Das Frühjahrskonzert des Musikvereins Ewattingen findet jeweils mit einem befreundeten Musikverein statt. Dieses Mal lag es nahe, den MV Eberfingen mit ins Boot zu holen, nachdem die Ewattinger im Mai vergangenen Jahres beim Gartenfest in Eberfingen gastierten und dort ein Unterhaltungskonzert gaben.
Ewattingen und Eberfingen trennen bei einer Distanz von 20¦Kilometern keine Welten, das musikalische Repertoire des Abends jedoch reichte rund um den Globus und darüber hinaus. Quer durch Europa und Teile Amerikas, mit Zwischenstopps im Weltall und in Atlantis, führte die abwechslungsreiche Reise, die keine Wünsche offenließ und das Fernweh befeuerte. Facettenreich und spannend gestaltete sich der musikalische Teil, welcher insgesamt neun Stücke umfasste, plus Zugaben.
Den Start machten die Gäste aus dem Klettgau. Das 55-köpfige Ensemble startete mit „Concerto d‘Amore“ von Jacob de Haan schwungvoll, melodiös und rhythmisch ansprechend in den Abend. Nach diesem flotten Entree, welches die Stilrichtungen Barock, Pop und Jazz vereint, folgte mit Ennio Morricone‘s Western-Klassikern „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Zwei glorreiche Halunken“ ein Medley, das kraftvoll und raumfüllend inszeniert wurde. Der Ausflug in den Wilden Westen wurde garniert mit dem Geräusch von Pferdehufen und dem Wiehern eines Orchestermitgliedes, was nicht unbeabsichtigt im Publikum für Belustigung sorgte.
Zu hören war auch ein Medley von Stücken aus bekannten James-Bond-Filmen, wie „For Your Eyes Only“, „Goldfinger“ und „All Time High“, bevor mit dem „Astronauten-Marsch“ der Planet Erde scheinbar verlassen wurde. Mit zwei Zugaben ging es in die Verlängerung: „Hey Jude“ von den Beatles wurde von Orchester und Publikum gleichermaßen gefeiert. Dirigent Gerhard Blatter forderte das Publikum auf, mitzusingen, und bei dem legendären Refrain „Lalalala“ von „Hey Jude“ wurde es laut in der zur Eventhalle umfunktionierten Sportstätte. Die „Südböhmische Polka“ von Ladislav Kubes beschloss den musikalischen Beitrag der Eberfinger, die mit viel Applaus verabschiedet wurden.
Nach der Pause betrat das Ewattinger Ensemble, unterstützt von einem Schlagzeugintro, die Bühne und lieferte mit „Atlantis“ von Alexander Reuber eine Kostprobe ihres Könnens. Mit „Paidushko – A Balkan Rhapsody“ von Alfred Bösendorfer ging die Reise in den Balkan. Musikalisch skizziert wurde hier die Vielfalt der Region, mal temperamentvoll, mal lieblich. Bösendorfer wurde durch folkloristische Tänze inspiriert. Die Blasmusiker stellten sich der Herausforderung der Taktarten und meisterten diese mit Bravour.
Es folgte „Mazama“ von Jay Chattaway – Der Kratersee des Vulkans Mount Mazama in Oregon bildete die Kulisse für ein komplexes musikalisches Spektakel, welches in weiten Teilen sehr intensiv bespielt wurde. In den ruhigeren Passagen zauberten die Instrumente das Rauschen von Blättern und den Ruf von Eulen. Dazu stimmten die Musikerinnen und Musiker auf der Bühne wiederholt indigene Kultgesänge an.
Als Schlusspunkt wurde ein Medley von Elvis-Presley-Hits gespielt, bevor es mit zwei Zugaben in die Verlängerung ging. Speziell die Blasmusikversion von Jennifer Lopez‘ „Let‘s Get Loud“ riss das Publikum von den Sitzen. Besonders erwähnenswert das lange Solo von Schlagzeug und Percussion, das den Welthit zu einer unvergesslichen XXL-Version werden ließ, und auch den Dirigenten Erich Stamm begeisterte. Der frenetische Applaus war mehr als verdient. Die facettenreiche, musikalische Reise fand somit einen würdigen Abschluss und man hatte den Eindruck, viel von der Welt gesehen zu haben.