Geplant und umgesetzt wurde das Projekt in Kooperation des Kantons Schaffhausen mit dem Regierungspräsidium Freiburg. Stolz konnten nun Schaffhausens Regierungsrat Martin Kessler und die Präsidentin des Freiburger Regierungspräsidiums, Bärbel Schäfer, am Freitagnachmittag den Abschluss der Maßnahme mit geladenen Gästen aus Politik, Natur- und Umweltschutz feiern. Beide sprachen bei diesem Anlass von „einem besonderen Tag“.
Rückbau der Begradigung
Auf Schweizer Seite wurde die Rückführung der Wutach von einem begradigten Fluss in ein Gewässer bereits 2014 abgeschlossen. Es entstand ein Naturschutzgebiet mit künstlich angelegten Seitenarmen und Biotopen. Kessler erinnerte daran, dass am 23. November 1904 die vier Jahrzehnte dauernde Begradigung des Flusslaufs abgeschlossen wurde.
Für die Renaturierung des Flusslaufs wurden 16 Jahre gebraucht. „Dies zeigt, wie komplex dieses Projekt ist!“. Es sei phantastisch, was nun in 513 Tagen auf deutscher Seite geschaffen wurde. Während auf Schweizer Seite die Tenger-Stifung elf Hektar Grundstücke aufkaufte und damit den Grundstein für die Maßnahme legte, mussten auf der anderen Seite der Grenze teils langwierige Verhandlungen mit Grundstücksbesitzern geführt werden, sagte Martin Kessler. Mit viel Herzblut sei ein lebendiger Wildfluss entstanden, der Tieren, Pflanzen und dem Menschen auf beiden Seiten der Grenze Erholungsraum biete.
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer betonte, dass die umfangreiche Renaturierung drei Ziele verfolgt habe: Hochwasserschutz, eine ökologische Aufwertung und ein Naturerlebnis für Menschen zu schaffen. Mit dem Abschluss der Maßnahmen auf deutscher und Schweizer Seite sei ein Gewinn und eine Aufwertung der Flusslandschaft entstanden.

Das Flussbett auf bis zu 160 Meter verbreitert. Damit sollen Spitzen bei Hochwasser gebrochen werden: „Das kommt allen Menschen flussabwärts zugute“, betonte die Regierungspräsidentin. Nach rund einjähriger Bauzeit sei ein natürliches Gewässer geschaffen worden, das Rückzugsräume für viele Arten von Tieren und Pflanzen biete.

„Die Wutach wurde aus ihrem Korsett befreit und aus dem Grenzfluss wurde ein Fluss ohne Grenzen! Hier wurde zudem ein Naherholungsgebiet und ein Ort der Begegnung geschaffen.“ Bärbel Schäfer bezeichnete dieses neu geschaffene Naturjuwel als „Klein Kanada“. Ihr Dank galt allen Beteiligten, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben.
Reibungslose Kooperation
Als „pragmatisch“ bezeichnete Landrat Martin Kistler die Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Freiburg, das die Fäden bei diesem Projekt in Händen hielt. Kistler lobte außerdem die reibungslose Kooperation mit den zuständigen Stellen auf der anderen Seite der Wutach. „Ich bin stolz darauf, dieses komplexe Vorhaben fristgerecht abzuschließen!“ Der Fluss habe hier eine Aufwertung erfahren.
In Zeiten des Klimawandels sein klar, dass alles mit allem zusammenhänge, deshalb sei diese Maßnahme sehr vorbildlich. Mit einem Zitat des ehemaligen Bundesrats Adolf Ogi schloss Martin Kistler seinen Redebeitrag: „Freude herrscht!“ Für Stühlingens stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Würth bekomme die Wutach mit dieser Maßnahme ein Stück Identität zurück. „Es ist ein Geschenk für die Stadt, von dem die Menschen auf beiden Seiten des Flusses etwas haben!“ Schleitheims Gemeindepräsident Urs Fischer bezeichnete sich als Naturliebhaber, der während der Arbeiten feststellte, wie schnell die Landschaft ihr Gesicht verändere. „Hier wurde etwas Wertvolles geschaffen.“ Man könne auf der einen Seite hinauf und auf der anderen Seite am Fluss hinunterlaufen. „Ein Grenzfluss kann eben auch verbinden!“