Im Ortschaftsrat Weizen steht ein Wechsel an. Am Donnerstag, 16. Dezember, findet im Vereinsgebäude Weizen um 19.30 Uhr die Verabschiedung von Ortschaftsrat Denis Baschnagel sowie die Einführung und Verpflichtung von Nachrücker Jochen Würth in den Ortschaftsrat statt.

Warum verlässt Denis Baschnagel den Ortschaftsrat?

Im Telefonat aus Indonesien erläutert Denis Baschnagel den Grund, warum er aus dem Gremium austritt. Von Beruf Tabaccoexperte, macht er Tabakeinkauf für ein Schweizer Unternehmen und ist in Indonesien, Brasilien und der Türkei unterwegs, dort, wo der Tabak angepflanzt wird. Seinen Wohnsitz hat er von Stühlingen in die Schweiz verlegt, damit musste er das Amt des Ortschaftsrates niederlegen. In der Sitzung am Donnerstag, in der der Wechsel vollzogen wird, kann Denis Baschnagel nicht anwesend sein, denn er kommt erst an Heiligabend zurück und verreist an Silvester bereits wieder – alles für den Beruf: „Jetzt geht das, momentan bin ich alleine, mit Familie wäre das sehr schwer“, erklärt der 29-Jährige.

Denis Baschnagel (29) aus dem Stühlinger Ortsteil Weizen arbeitet zur Zeit in Indonesien. Da er seinen Wohnort in die Schweiz verlegt ...
Denis Baschnagel (29) aus dem Stühlinger Ortsteil Weizen arbeitet zur Zeit in Indonesien. Da er seinen Wohnort in die Schweiz verlegt hat, musste er sein Ehrenamt als Ortschaftsrat abgeben. | Bild: Privat

Wie blickt Denis Baschnagel auf seine Zeit im Ortschaftsrat zurück?

In seinen knapp zwei Amtszeiten habe Denis Baschnagel viel für Weizen bewegen können, erklärt er: „Vor allem die Feldwege, die waren schon immer sehr schlecht, da konnte man schon Einfluss nehmen“, erläutert er auf die Frage, ob ein Ortschaftsrat überhaupt etwas verändern kann. Der Umbau der Ehrenbachhalle gehört ebenso zu den großen Aufgaben, die er als Erfolg verbuchen könne. Denn es gab auch die Überlegungen, die Halle in Weizen zu schließen und stattdessen in die Stadthalle Stühlingen zu investieren.

Die Sanierung der Ehrenbachhalle Weizen (im Bild rechts) konnte als erfolgreich abgeschlossenes Projekt verbucht werden, bei dem der ...
Die Sanierung der Ehrenbachhalle Weizen (im Bild rechts) konnte als erfolgreich abgeschlossenes Projekt verbucht werden, bei dem der Ortschaftsrat Weizen eingebunden war. Links ist die Grundschule Weizen zu sehen. | Bild: Yvonne Würth

„In Weizen gibt es die Schule und den Kindergarten nebenan, da haben wir schon darauf hingedrückt, dass es nicht geht ohne Halle. Man sieht ja, wenn Konzerte aus Schwaningen und Eberfingen sind. Während Corona waren ja auch die Kreisjägerversammlung und die Aktionärsversammlung des Golfclubs in Weizen, das wäre alles gar nicht machbar mit nur einer Halle.“

Gaby Fischer aus Weizen ist Ortsvorsteherin seit 1999.
Gaby Fischer aus Weizen ist Ortsvorsteherin seit 1999. | Bild: Yvonne Würth

Ortsvorsteherin Gaby Fischer gibt Einblick in die Aufgaben des Ortschaftsrates

Was beschäftigt den Ortschaftsrat aktuell?

Das aktuelle Projekt der Ortschaftsräte ist der Friedhof Weizen: „Wir haben angefangen, es angestoßen, es ist aber nicht fertig: Der Friedhof in Weizen sieht katastrophal aus. Erst ist der Weg dran, aber auch die Mauern, neu bepflanzen, damit es ordentlicher aussieht, momentan sieht es sehr schlimm aus, da soll was gemacht werden.“

Wer rückt jetzt in den Ortschaftsrat nach?

Der 42-jährige Elektrotechnik-Ingenieur Jochen Würth wurde bei den Kommunalwahlen 2019 ganz knapp nicht in den Ortschaftsrat gewählt. Nach der Verabschiedung seines Vorgängers Denis Baschnagel rückt er nun nach. In der Sitzung am Donnerstag werden erst Hinderungsgründe für sein Nachrücken festgestellt bzw. ausgeschlossen. Anschließend wird er in sein Ehrenamt eingeführt und mit einem Eid verpflichtet. Als Familienvater mit zwei Söhnen im Grundschulalter macht er sich stark für Familien: „Ich finde es sehr wichtig, den Ort für junge Familien attraktiv zu gestalten, sodass sich diese hier sehr wohl fühlen und der Ort für neue Familien interessant ist. Hierbei finde ich den Kindergarten und die Grundschule ein wichtiges Argument.“

Wie entstanden Ortschaftsräte?

Mit der Gemeindereform in den 1970er Jahren wurden (unabhängig von den unechten Teilortswahlen) Ortschaftsräte möglich gemacht. Als Nachteil wird angeführt, dass die Ortsvorsteher in den Gemeinderatssitzungen nur mit beratender Stimme teilnehmen dürfen. Zu den Vorteilen gehört, dass die Ortschaftsräte die Belange der Bewohner kennen, sie sind Ansprechpartner für die Bürger und Bindeglied zur Gemeindeverwaltung. Sie haben Vorschlagsrecht in Angelegenheiten der Ortschaft.

Was machen Ortschaftsräte außerdem?

Darüber hinaus engagieren sich die Ortschaftsräte der neun Stühlinger Ortsteile sowie Mitglieder des Pendants, des Offenen Bürgerforum Stühlingen, überaus stark und packen mit an. Sei es beim Streichen von Buswartehäuschen, bei der Putzete oder der Pflege der Rastplätze, hier gibt es zahlreiche Beispiele.