Todtmoos – Auf den Höhen rund um den heilklimatischen Kurort Todtmoos gibt es Potenzial zur Errichtung von neuen Windkraftanlagen. In der Teilfortschreibung des Planentwurfes des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee sind diese Flächen als sogenannte Vorranggebiete ausgewiesen. Verbandsdirektor Sebastian Wilske stellte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates die Planungsziele und Kriterien vor, erläuterte den rechtlichen Rahmen und zeigte die Flächen auf, die rund um Todtmoos für den Bau von Windkraftanlagen in Frage kommen. Diese liegen nach Angaben Wilskes zumeist an den Gemeindegrenzen zu benachbarten Kommunen und befinden sich in Waldgebieten. Ein großes Gebiet mit 544 Hektar wurde im Regionalplan im Westen zwischen Gersbach und Todtmoos ausgewiesen. In Gersbach befinden sich schon einige Windkraftanlagen. Weitere, kleinere Vorranggebiete finden sich südöstlich auf der Gemarkungsgrenze zu Herrischried sowie im Bereich der Gemarkungsgrenzen nach Bernau und Ibach. Der nördliche Höhenrücken, sprich Hochkopf, wurde zurückgestellt. Hier geht es um den Schutz des Auerhuhns. Zudem befindet sich dort der Hochkopfturm als Kulturdenkmal. Planungsziel beim Ausbau der Windenergie ist nach Angaben von Sebastian Wilske, 1,8 Prozent der Regionalfläche (4.960 Hektar) als Vorranggebiete auszuweisen: „Hierdurch kann eine Steuerungswirkung erzielt werden“, so der Verbandsdirektor. Um das 1,8 Prozent Ziel zu erreichen, kann nach Angaben Wilskes die Gemeinde Todtmoos nicht ausgeklammert werden: „Die Ausweisung von Vorranggebieten in Todtmoos ist zwingend, sonst heißt es Feuer frei.“ Das bedeutet im Klartext, dass beim Verfehlen des Flächenzieles die Planung als sogenannte Super-Privilegierung ungesteuert weiter geht und kaum noch beeinflussbar ist. Auch der finanzielle Aspekt für die Gemeinde beim Bau von Windkraftanlagen wurde beleuchtet. Standorte auf jeweiligen Flächen der Gemeinden werfen finanzielle Erträge ab: „Deshalb sollten wir uns interkommunal auf den Weg machen“, regte Sebastian Wilske an. Es soll vermieden werden, dass Windräder auf Gemarkung von Nachbargemeinden errichtet werden, die von Todtmoos aus gut zu sehen sind, aber für die Gemeinde selbst keinen Ertrag abwerfen.
Bürgermeister Marcel Schneider warnte vor einem Wettlauf der Standorte mit anderen Gemeinden und sah Standorte auf Todtmooser Gemarkung kritisch: „Wir sollten die Steuerungswirkung nutzen“, so Schneider. CDU-Gemeinderat Jörg Zimmermann zeigte sich pessimistisch: „Todtmoos ist kein Gewinner und von Vorranggebieten eingekesselt. Wir müssen trotzdem für Todtmoos das Beste rausholen“, so Jörg Zimmermann. Bis Ende September muss die Gemeinde zum vorgelegten Regionalplanung eine Stellungnahme abgeben.