Auch wenn die gesetzlich verordneten Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie noch einigermaßen gut zu ertragen sind, haben die Menschen das Bedürfnis, sich wieder frei bewegen zu können. Deutlich wurde dies am vergangenen Wochenende im Naturschutzgebiet am Schlüchtsee in Grafenhausen. Als besonders erfreulich werteten die Besucher die Tatsache, dass der Kiosk am See geöffnet hatte.
Naherholungsgebiet genießen
In der Tat: Am Schlüchtsee herrschte am letzten Sonntag Hochbetrieb. In kleinen Gruppen waren überall Wanderer und zahlreiche Familien auf Tour. Kioskbetreiber Andreas Preiser hatte sich gut vorbereitet, um den Ansturm trotz erheblicher Auflagen zu bewältigen. „Wenn die Hygienemaßnahmen eingehalten werden, steht einer Öffnung des Kiosks nichts im Wege“, so Bürgermeister Christian Behringer in Funktion als Ortspolizeibehörde. Gemäß den Auflagen musste unter anderem Desinfektionsmittel am Kiosk aufgestellt werden, auch wurde der Zugang in Form einer Einbahnstraße geregelt.

Auf dem Boden hat Andreas Preiser gut sichtbare Klebestreifen angebracht, um den geforderten Sicherheitsabstand der Besucher klar zu signalisieren. Haben sich die Besucher daran gehalten? „Im Großen und Ganzen ja“, teilte der Kioskbetreiber mit. Übrigens mussten auch alle Tische und Stühle von der Sonnenterrasse vor dem Kiosk entfernt werden, nicht verrückbare Sitzgarnituren aus schwerem Holz wurden mittels Klebebänder abgesperrt.
Nur Take-Away erlaubt
Kurzum: Es durften zwar Produkte zum Mitnehmen gekauft, jedoch nicht vor Ort verzehrt werden. So war natürlich jede Sitzgelegenheit im Bereich der Liegewiese und des Sees immer heiß begehrt. „Es tat richtig gut, wieder einmal mit anderen Menschen zu plaudern“, meinte eine Besucherin, die mit der ganzen Familie das Naherholungsgebiet in vollen Zügen genoss. Für sie war es auch kein Problem, den geforderten Sicherheitsabstand einzuhalten. Bei den meisten Gesprächen stand natürlich das Thema Corona im Mittelpunkt.
Auf Badesaison vorbereitet
Bei den Besuchern herrschte eine gewisse Unsicherheit, ob denn Baden im Schlüchtsee möglich sei. Einige Mutige schwammen angesichts der doch noch kühlen Wassertemperaturen sogar zur Badeinsel, die übrigens erst vor einigen Tagen von Bauhofmitarbeitern repariert worden war, und genossen den Sprung in das Naturgewässer.
Plantschen am Uferbereich
Bei den Kindern gab es beim Planschen im Uferbereich auch die eine oder andere nasse Hose. Wie Bauhofleiter Michael Lüber informierte, wurde der Wasserstand des Sees auf abgesenkter Winterhöhe belassen und bewusst noch nicht auf Normalmaß aufgefüllt. So sollte verhindert werden, dass sich das Gewässer zum Planschen oder Baden im Uferbereich nicht unbedingt attraktiv präsentiert. Beim Absenken des Pegelstandes wurde jedoch stets darauf geachtet, dass weder für das Schutzgebiet noch für Amphibien zu wenig Wasser vorhanden war.
Wasserpflanze mit starkem Wuchs
Bei diesem normalen Absenken werde aber sichergestellt, dass Uferbereiche für die sommerliche Badesaison auch gut gereinigt werden können. In unregelmäßigen Abständen wird der Wasserstand im Winter zeitweise tiefer abgelassen. Mit dieser Maßnahme soll die Wasserpflanze Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum), eine Art, die lange Triebe bildet, durch Ausfrieren des Ufergrundes in Schach gehalten werden. Unter den Aquaristen ist das Ährige Tausendblatt jedoch beliebt, da es nicht nur äußerst dekorativ ist, sondern auch schnell wächst.
Die zum Wuchern neigende Wasserpflanze gedeiht aber nicht nur in Aquarien, sondern auch in der freien Natur, wie am Schlüchtsee. Und genau hier breitet sich die Wasserpflanze aus. In den vergangenen 30 Jahren wurde bereits einiges unternommen, um diese Pflanze, die bis zu 150 Zentimeter lange Triebe bildet, in den Griff zu bekommen. So wurden unter anderem Baumstämme mit vielen Ästen durch den See gezogen, um einen Teil der Pflanzen zu entfernen und ihren zu starken Wuchs im See zu verhindern.