Wenn auch das Fußballspielen derzeit ruht, so haben doch die beiden Fußballjungen auf dem Ühlinger Fußballbrunnen wieder ihre Plätze eingenommen. Die Skulpturen des Ühlinger Künstlers Erich Rastätter wurden im Zuge der Baumaßnahmen der Ortskernsanierung in Sicherheit gebracht.

  • Der Brunnen: Er diente in früherer Zeit im Dorf sowohl der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung als auch als Viehtränke. Die längliche Form verrät diesen Zweck noch. Im Zuge der Ortskernsanierung wurde der ehemalige Kurpark in einen Mehrgenerationenpark umgestaltet und die Brunnenstube in diesem Bereich komplett erneuert.
Wieder aufgerichtet wurden die beiden Skulpturen des Fußballerbrunnens in Ühlingen. Im Zuge der Baumaßnahmen der Ortskernsanierung ...
Wieder aufgerichtet wurden die beiden Skulpturen des Fußballerbrunnens in Ühlingen. Im Zuge der Baumaßnahmen der Ortskernsanierung wurden die Figuren zur Sicherheit abgebaut. Der Brunnentrog von 1898 muss noch saniert werden. | Bild: Werner Steinhart

Die alte Brunnenstube war gemauert und so durchlässig, dass viel Wasser verloren ging. Drei Brunnen um den Park werden von hier aus gespeist, der Brunnen am Rathaus, der in der Walligass und der Fußballerbrunnen. Der Brunnen stammt aus dem Jahr 1898, der Brunnentrog muss noch saniert werden, da er durch die Erschütterungen bei den Baumaßnahmen der Ortskernsanierung in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Brunnenfiguren waren entfernt worden und von der Firma Rosa restauriert worden.

  • Die Idee: Otto Baschnagel hatte die Idee, Fußballjungen auf den Brunnen zu setzen. Er beauftragte seinen Freund Erich Rastätter, zwei Figuren zu entwerfen und auch herzustellen. Modell standen der Enkel Martin von Otto Baschnagel und der Nachbarsjunge Hansi Gantert. Am 25. Juli 1977 wurden die beiden Skulpturen aufgestellt. Die Kosten in Höhe von 10.000 Mark übernahm Stifter Otto Baschnagel. In einer Feierstunde wurde danach der Brunnen im Beisein von Bürgermeister Karl Sternadl, dem damaligen Vorsitzenden des SV Ühlingen, Heinz Frech und zahlreichen Jugendspielern seiner Bestimmung übergeben.
Im Beisein des Ühlinger Künstlers Erich Rastätter (hinten, mit Mütze) wurden am 25. Juli 1977 die beiden Fußballspieler am alten ...
Im Beisein des Ühlinger Künstlers Erich Rastätter (hinten, mit Mütze) wurden am 25. Juli 1977 die beiden Fußballspieler am alten Brunnentrog aufgestellt. | Bild: Werner Steinhart (Repro)

In den kommenden Jahren war es fast schon Tradition, dass bei einem Aufstieg des SV Ühlingen die Fußballer im Brunnen badeten. Für Ühlingens Ortsvorsteher Klaus Müller ist es wichtig, die künstlerischen Spuren von Erich Rastätter zu erhalten. Er betont: „Für uns war es wichtig, diesen Brunnen mit den Figuren zu erhalten und als Erinnerung an Otto Baschnagel, um den Gedanken Jugendquelle weiterzuführen.“

  • Der Stifter: Otto Baschnagel gründete in Ühlingen am 1. Januar 1923 sein Geschäft und mit dem Bau einer modernen Werkstatt 1929 hat er den Grundstein gelegt für seine Zukunft und das Aufkommen der ersten Autos. Otto Baschnagl war ein Mann mit Pioniergeist. Er hat zahlreichen Jugendlichen das Handwerk der Reparatur von Motorrädern und Automobilen beigebracht.
Erich Rastätter (1910 bis 1982), der Künstler, Bildhauer und Kunstmaler aus Ühlingen, schuf auch den Ühlinger Fußballerbrunnen.
Erich Rastätter (1910 bis 1982), der Künstler, Bildhauer und Kunstmaler aus Ühlingen, schuf auch den Ühlinger Fußballerbrunnen. | Bild: Werner Steinhart (Repro)
  • Der Künstler: Erich Rastätter wäre in diesem Jahr 110 Jahre alt geworden. Seine Heimat Ühlingen und das Schlüchttal lagen ihm Zeit seines Lebens am Herzen, viele Landschaftsbilder zeugen davon. Und so findet man auch heute noch viele seiner Werke in der näheren Umgebung seiner Heimat, ob Skulpturen, Gemälde in der Ühlinger St. Ursula Kirche oder Masken der Ühlinger Stiegele Chatz und des Hüri. Die Witwe des Künstlers, Emilie Rastätter, hatte vor ihrem Tod der Gemeinde 100 Bilder ihres Mannes übergeben.

Neben der Natur galt sein künstlerischer Lebensinhalt den Menschen, die er oft auch glossierend darstellte. Das Gesicht des Menschen hat Erich Rastätter lebenslang zur Abbildung gereizt. Kindern und Jugendlichen galt dabei seine besondere Aufmerksamkeit und das kommt auch in den beiden Fußballjungen auf dem Brunnen zum Ausdruck.