Wohin entwickelt sich die Ärzteversorgung im Oberen Schlüchttal? Eine Frage, die sich nicht nur die Kommunalpolitiker stellen. Auch die beiden Mediziner Barbara und Markus Bohl denken bereits heute an eine Nachfolgeregelung. Für eine sichere Zukunft beteiligen sich die beiden Gemeinden Grafenhausen und Ühlingen-Birkendorf an dem Modellprojekt „Genossenschaftliche Hausarztmodelle“.

Medizinische Versorgung

Im Jahr 2018 wurde in Grafenhausen ein Ärztehaus eröffnet, in dem sich auch die Hausarztpraxis Bohl befindet. Mit diesen Investitionen wurde ein erster Schritt in die Zukunft eingeläutet. Um Nachfolgeregelungen und die medizinische Versorgung auf Dauer grundlegend sicherstellen zu können, beteiligen sich die beiden Gemeinden Grafenhausen und Ühlingen-Birkendorf an dem Projekt „Genossenschaftliche Hausarztmodelle“. Das Projekt wird von der GT-Service, einer Tochtergesellschaft des Gemeindetages Baden-Württemberg, dem Genossenschaftsverband (BWGV) sowie dem Hausärzteverband geführt und durch das Land finanziell unterstützt.

Wie Bürgermeister Christian Behringer in der jüngsten Gemeinderatssitzung informierte, konnte eine Machbarkeitsstudie bereits im Herbst 2019 abgeschlossen werden. Begleitend zu dieser Entwicklung wurde von Seiten der Nachbargemeinde Ühlingen-Birkendorf Kontakt nicht nur zu den politischen Vertretern in Grafenhausen, sondern auch mit der Praxis Bohl aufgenommen. Gemeinsam wurde anschließend überlegt, wie eine langfristige Sicherstellung der ärztlichen Versorgung im Rothauser Land möglich werden kann.

Genossenschaftliche Lösung

Gemeinsames Ziel war und ist zunächst die Schaffung von tragfähigen Strukturen. Zur Diskussion standen zwei Alternativen: Ein medizinisches Versorgungszentrum in Form einer GmbH oder einer eingetragenen Genossenschaft. Nach intensiven Gesprächen waren sich die Beteiligten einig, dass die beiden Gemeinden sowie Barbara und Markus Bohl eine Genossenschaft unter dem Namen MVZ Rothauser Land eG. gründen möchten. Im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung der Gemeinderäte Ühlingen-Birkendorf und Grafenhausen wurden im Dezember 2020 die Rahmenbedingungen geklärt und abgestimmt.

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Bereits am 8. März hat der Rat in Ühlingen dem Projekt zugestimmt, der Gemeinderat in Grafenhausen zog nun in jüngster Sitzung nach. Im April soll die formale Gründung der Genossenschaft erfolgen, bei der auch die beiden Kommunen mit einer Einlage von jeweils 1000 Euro mit dabei sind. Nach Angaben von Bürgermeister Behringer könne bei Bewilligung durch das Land die „MVZ eG“ Fördermittel für die Bausteine „Weitere Beratung, Infrastruktur und Nachfolge“ beantragen. Hier gehen die politisch Verantwortlichen von einer Höhe von 150.000 Euro aus.