„Der verrückteste Almabtrieb, seit es Rinder gibt.“ Mit diesem Slogan hatte Birkendorf das neunte und auch letzte Mal zum Hagehole ins Dorf eingeladen. Wie schon 2006 beim ersten Almabtrieb hatte Manuel Dörflinger die Planung und Organisation mit den Birkendorfer Vereinen übernommen.
Sie mussten das Gewicht vorher schätzen
Er war auch der Ideengeber für das Spektakel, das, wie auch schon die acht Mal zuvor, großen Anklang bei nah und fern fand. Vermutlich ein paar Tausend Zuschauer und Fans des tollen Treibens beim Haus des Gastes (HdG) hatten den Weg nach Birkendorf gefunden, um ein letztes Mal das Gewicht von vier Hägele, in diesem Jahr von Otto, Oskar, Olaf und Ottfried (knapp einjährigen Jungbullen) zu schätzen.
Außerdem wurden die dreizehn „Maidli“ der Damenmannschaft der SG Steina-Schlüchttal gewogen und das gemeinsame Gewicht konnte im Vorfeld geschätzt werden.
Werner Ziller lockt seine Bullen in den Laufstall
Bis es aber soweit war, mussten erst einmal die vier Stierle von der Sommerweide geholt werden. Dank der Unterstützung seiner Familie konnte Werner Ziller seine Jungbullen nach längerem Zureden davon überzeugen, in den Laufstall hinter seinem Traktor zu trotten. Damit wurden sie dann zum Fest geführt. Dort war schon ein munteres Treiben im Gang.

Im Haus des Gastes geht‘s derweil schon rund
Im Haus des Gastes brachten Hansjörg und die Polka Punks die ersten Besucher schon in Feierlaune, und ein Ochs am Spieß lockte zum Mittagessen. Markus Hirzle und Axel Schmidt moderierten mit lockeren Sprüchen und hielten die Besucher bei Laune. Heinz Straub, ein älterer Herr der ersten Stunde, wurde vorgestellt und durfte die „Muni-Musik“ anführen, die das Traktorgespann mit den Jungbullen und später den Anhänger mit der Damenmannschaft abholte.
Der Trostpreis: Ein „original Hageschiss“
Nachdem die beiden Gespanne auf der Gemeindewaage von Bäuerin Conny Ziller gewogen waren, wurden die Gewinner bekanntgegeben. Zum ersten Mal wurde auch ein Preis an die Person vergeben, die am weitesten weg war mit ihrer Schätzung. Diejenige erhielt einen „original Hageschiss“, das heißt einen Kuhfladen, veredelt mit Blattgold.
Gleich sieben haben das Gewicht erraten
Gewonnen hatten dann sieben Teilnehmer, die alle das genaue Gewicht von 2788 Kilogramm geschätzt hatten. Die vier Hägele wogen 1918 Kilo und die „Maidlimannschaft“ 870 Kilogramm. Durch die zahlreichen ersten Gewinner entfielen dann auf jeden 242,85 Euro.
Ein bisschen Wehmut: Das letzte Fest in dieser Form
Markus Hirzle versprach, dass es in zwei Jahren wieder ein Fest geben wird. Das wird dann allerdings nicht mehr Hagehole heißen, weil das Ehepaar Ziller nicht mehr weitermachen wird. Hirzle bedankte sich im Namen aller bei den engagierten Landwirten mit einem Essensgutschein und Blumen. Werner Ziller meinte, dass er schon noch drei oder vier Jahre weiter seine Landwirtschaft betreiben will, aber mit der Hagenweide will er aufhören.
Nach den Wiegen geht die Party richtig los
Nach dem Wiegen ging es auf dem Festplatz erst so richtig los. Luddi, der rockige Exportschlager aus dem Rothauser Land, heizte genauso ein wie danach die Rockklassiker „Bob D“. Im Haus des Gastes spielte der Musikverein Wangen auf, und zu späterer Stunde brachten die lustigen Steinbachtaler aus Unteralpfen den Saal zum Wackeln. In der Saustalldisco drehte DJ Güllefass auf – nur das Beste aus Rock und Pop kam auf den Plattenteller.
Kulinarisches, Spiel, Spaß und Kreatives
Auf dem Gelände um das Haus des Gastes wurde auch Kulinarisches wie Honig vom Imkerverein, Hofkäse von Werner Martin aus Riedern am Wald, Waffeln vom Förderverein der Grundschule und vieles mehr angeboten. Im Schulgebäude gab es für die Jüngsten viele Beschäftigungsangebote, zum Beispiel Basteln und Malen, viele Kleinen wurden hübsch geschminkt und die Handwerker unter den Kindern konnten ein Bild nageln und dann mit Wolle schmücken.
Gäste aus den USA, Frankreich und Schweinfurt
Extra aus den USA waren Gäste angereist, auch aus Machecoul, der französischen Partnergemeinde von Ühlingen-Birkendorf. Das Ehepaar Rolf und Ulrike Müller mit Hund Zitta war eigens aus Schweinfurt angereist, nachdem sie davon im Internet gelesen hatten. Alle waren begeistert von der Idee und deren spektakulären Umsetzung. Sie würden gerne wiederkommen, um zu sehen, wie die Neufassung in zwei Jahren aussehen wird.