Für Conni und Werner Ziller heißt es am 15. Oktober zum letzten Mal Hagehole. Die Veranstaltung hat in Birkendorf Volksfestcharakter mit Besuchern aus der ganzen Region. Fans kommen sogar aus Idaho/USA zu jedem Hagehole. 2020 und 2021 musste das Fest wegen Corona ausfallen.
In den Alpen werden Vieherden in die Berge, in Birkendorf vier Hage (Jungbullen) der Bauernfamilie Ziller auf die Sommerweide im Tal geführt. Um diese vier Hage mit den Namen Olaf, Ottmar, Otto und Otfried dreht sich das Hagehole 2022. Seit 2006 gibt es „den verrücktesten Almabtrieb, seit es Rinder gibt“.
Und dabei ist es nicht mal ein Abtrieb, sondern eher ein Auftrieb von unten nach oben. Zweimal täglich pilgert Werner Ziller mit 30 Kilogramm Futter für die vier Bullen zur Weide, die etwa 400 Meter vom Stall entfernt ist. Der inzwischen 72-Jährige wird die Sommerweide aufgeben. Solange es die Gesundheit zulässt, will er mit seiner Frau aber weiterhin Landwirtschaft treiben.
„Des kriege mer scho herrä“
Conni und Werner Ziller blicken gerne zurück auf Erlebnisse rund ums Hagehole. Eigentlich hatten sie anfangs keine konkrete Vorstellung, was die Idee vom „Hagehole“ für sie selbst bedeutete. Während die umtriebige Conni gleich zustimmte und sagte: „Des kriege mer scho herrä“, war Werner Ziller eher skeptisch.

Schließlich war er als Nebenerwerbslandwirt mit Viehzucht und Ackerbau und damals noch als Bierbrauer in Rothaus voll beschäftigt. Dies bedeutete besonders im Sommer spät Feierabend. „Ich mach mit, aber ich spreche kein Wort“, willigte er schließlich ein und kam dann im Laufe der Zeit doch zu Wort.
Wahrscheinlich lag für Manuel Dörflinger beim Entwickeln des Formats der Fokus auf Conni und Werner Ziller. Perfekt passte Conni als Waagmeisterin der öffentlichen Waage ins Konzept, die Schauplatz des Hage- und Personenwiegens bei der Veranstaltung ist. Das Gewicht einer Personengruppe und der vier Hage wird von ihr ermittelt. Besucher können das Gesamtgewicht der Personen und das der Jungbullen per Tippschein schätzen und Preise gewinnen.
Die professionelle Planung mit Homepage, Filmchen und Hagetagebuch und schließlich mit Arbeits- und Aufgabenplan für die Helfer sind für den Erfolg der Veranstaltung ausschlaggebend. T-Shirts und Sweater mit Hagehole-Logo, sowie die Ühlinger Muniband gehören dazu. „Es gab immer viel Lustiges beim Filmen. Wir entwickelten gemeinsam Storys rund um die vier Hage und dabei gab es viel spannenden Umtrieb in unserem Alltag. Neben der Arbeit hatten wir auch sehr viel Spaß“, erzählt Conni Ziller, die diese Zeit nicht missen möchte.

Ein besonderes Erlebnis bleibt für sie die Wanderung mit Ursula Cantieni in Bernau. Conni Ziller ist Fan der TV-Serie „Die Fallers“. Sie hatte sich nach einer Anzeige in der Zeitung für die Wanderung mit Cantieni beworben. Mit 23 weiteren Personen wurden sie und ihr Mann ausgewählt. Manuel Dörflinger nahm dies als Gelegenheit, einen Clip für die Hagehole-Website zu drehen.
Komparsen bei den „Fallers“
Beim Gespräch mit Ursula Cantieni ergab sich zusätzlich die Erfüllung eines Traums von Conni Ziller: Als Komparsen konnten sie und Ehemann bei einer (Mini-) Szene der „Fallers“ auftreten. „Wir waren einen ganzen Tag am Filmset. Werner sollte eigentlich um 14 Uhr in der Brauerei sein. Es dauerte aber bis 18 Uhr. Ein Kollege sprang für ihn ein“, erinnert sie sich. Auch er denkt gerne an das Erlebnis mit den Fernsehleuten zurück.
Das Hagehole wird es am 15. Oktober noch einmal mit Conni und Werner Ziller geben und danach eine schöne Erinnerung bleiben.