Der Schwarzwaldverein Waldshut-Tiengen hat in der Stadtscheuer Waldshut sein 140-jähriges Bestehen gefeiert. Alphornbläser Christian Sommer begrüßte die Gäste des Festakts, bevor der Vorsitzende Rainer Feudel in die lange Geschichte des Schwarzwaldvereins Walshut-Tiengen blickte. Am 8. Mai 1885 traten 21 Personen im Wirtshaus Löwenbräu zusammen, um einen örtlichen Schwarzwaldverein zu gründen. Der erste Vorsitzende war der Brauereibesitzer Dietsche.
Am Jahresende 1885 hatte der Verein bereits 61 Mitglieder. In den ersten Jahren gab es schon rege Vereinstätigkeit, Wege wurden erstellt und Bänke aufgestellt. Der Erste Weltkrieg hat die Aktivitäten unterbrochen, da der gesamte Vorstand zum Heeresdienst eingezogen wurde. Große Wandergruppen waren nach dem Ersten Weltkrieg unterwegs, während des Zweiten Weltkriegs wurden alle Vereine gleichgeschaltet. 1944 endete das aktive Vereinsleben. Erst 1946 durfte der Verein mit Genehmigung der französischen Militärregierung wieder tätig werden, 1947 konnten die Mitglieder ihre Tätigkeit wieder voll aufnehmen. 1948 fand eine Fahrt von 150 Kindern nach Döttingen/Schweiz statt, um die Kinder mit Lebensmitteln zu verpflegen, die es in Deutschland noch nicht gab.
1949 wurde das Haspelhäusle eingeweiht, das 2003 durch Brandstiftung fast zerstört und wieder aufgebaut wurde. In den 50er-Jahren waren fast 400 Personen im Schwarzwaldverein aktiv, ein Jahrzehnt später waren es 600 Mitglieder. Heute gehören dem Verein rund 200 Mitglieder an.
240 Kilometer Wegenetze
Der Schwarzwaldverein ist über das Wandern noch vielfältig aktiv. So müssen Wege unterhalten und gepflegt werden, was bei einem Wegenetz von 240 Kilometern eine große Aufgabe ist, die von vereinsinternen Wegewarten übernommen wird. Ferner ist der Schwarzwaldverein auch ein anerkannter Naturschutzverein.
Landrat Martin Kistler würdigte die Arbeit des Schwarzwaldvereins, der durch seine Infrastruktur die Region auch interessant für den Tourismus mache. Die Raute des Schwarzwaldvereins ist ein Wahrzeichen der Region, so wie die Birgitt auf der Bierflasche.

Die europäische Freundschaft mit den anwesenden Wanderfreunden aus Blois zeige zudem, dass der Schwarzwaldverein auch international bekannt ist. Der Landrat hob hervor, wie wichtig eine gute Beziehung zu unseren Nachbarn ist. Die Mitglieder des Schwarzwaldvereins seien in erster Linie auch Naturschützer und leisten auf diesem Gebiet einen großen Beitrag.
Als „super Kümmerer“ bezeichnete OB-Stellvertreterin Petra Thyen den Schwarzwaldverein. Er sei ein wichtiger Ansprechpartner für Wanderer, aber auch ein wichtiger Mahner für den Naturschutz.
Auch ein wichtiges Sprachrohr
Der Schwarzwaldverein ist laut Vizepräsident Andreas Hall 161 Jahre alt, Waldshut war eine frühe Ortsgruppe. Das Wegenetz zu gestalten und zu unterhalten, ist eine der Kernaufgaben. Es gibt mittlerweile 200 Ortsvereine und insgesamt 24.000 Kilometer Wege, die angelegt und gepflegt werden. „Darauf können wir stolz sein.“ Aktuell würde der Schwarzwaldverein jedoch vor allem viele Mitglieder verlieren. Der Schwarzwaldverein sei auch ein wichtiges Sprachrohr, die Briefe des Schwarzwaldvereins zum Thema Wolf und Windrad würden auch Gehör in der Politik finden. Mit den Worten „Wir schätzen sehr die Arbeit des Waldshuter Schwarzwaldvereins und wünschen nur alles Gute“, schloss der Vizepräsident des Schwarzwaldvereins seine Rede.
Vorständin Christa Bader gratulierte im Namen der Volksbank Hochrhein. Die Genossenschaftsbank habe viele Parallelen zum Schwarzwaldverein, eine Gemeinsamkeit ist, dass beide die Heimat unterstützen. Eine Förderung der Mitglieder stehe bei der Volksbank sowie bem Schwarzwaldverein im Mittelpunkt.
Anette Klinner vom Freundeskreis Blois – Waldshut-Tiengen – Lewes, freute sich, dass durch den Schüleraustausch und die Kooperation des Schwarzwaldvereins die Partnerschaft mit Blois wieder sehr aktiv ist und dankte den Mitgliedern für ihre Arbeit.

Bei einem Stehempfang tauschten sich die Besucher noch lange aus und schwelgten in Erinnerungen.