Die LuftArt ermöglicht Passanten am Tiengener Löwendenkmal, jedes Jahr Künstler bei der Arbeit zu bestaunen. Im Freiluft-Atelier in der Innenstadt werden wieder drei Gewebebahnen von rund 3,5 mal neun Metern bemalt. Bis Samstag, 24. Mai, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, am 26. und 27. Mai werden die drei neuen Kunstwerke mit 14 bestehenden über der Hauptstraße aufgehängt.
Ilse Werner bringt einen Teppich zum Fliegen
Das große Format birgt für Ilse Werner, Petra Langer und Sandra Wischnewski einige Herausforderungen. Für Ilse Werner ist dies mittlerweile jedoch zur Routine geworden, sie ist bereits zum dritten Mal bei der Luftart dabei. Es sei dennoch eine Umstellung, da sie normalerweise nur mit kleinen bis mittleren Formaten arbeitet, erklärt die Künstlerin aus Rickenbach.

Sie war auch bei der Premiere der LuftArt 2006 dabei, damals fiel ihr Zuversicht noch schwer, erinnert sie sich heute. „Doch du schaffst das!“, hätten sie ihre Künstler-Kollegen von damals stets ermuntert. Unter freiem Himmel zu arbeiten, mache Ilse Werner viel Spaß: „Das gibt es nur hier.“

Als Motiv für ihre Gewebebahn hat sie sich für einen fliegenden Teppich entschieden. Die Idee kam ihr durch die Luftart selbst. Für sie wirken die aufgehängten Stoffe, als würden sie schweben. Sie fühlt sich wie in einem Märchen, erzählt Werner, weswegen der Teppich mit einigen spielerischen Mustern und Symbolen verziert wird, die aus Grundfarben bestehen.
Für Petra Langer kann es nicht bunt genug sein
Petra Langer aus Inzlingen legt bei ihrem Werk weniger Wert auf Motive, die Farben sollen im Mittelpunkt stehen. „Es stehen zwar nicht so viele Farben zur Verfügung“, erklärt sie, „es lässt sich dennoch einiges zusammenmischen.“

Ihre Kunst soll fröhlich, sommerlich wirken. Dazu hat sie in ihrem Werk mit Matisse-Blau einen Bereich gestaltet, der den Himmel darstellen soll. Ansonsten lässt sie Vorbeikommenden genügend Raum für Interpretationen, denn ein gezieltes Motiv habe sie nicht entwickelt.
Über die Einladung zum Projekt war sie anfangs überrascht gewesen, wollte sich die einmalige Chance jedoch nicht entgehen lassen. Zugesagt hat sie erst, als ihr Motiv nach einwöchiger Planung feststand.
Sandra Wischnewski hat einen Joker in der Hand
Sandra Wischnewski war über ihre Einladung ebenso überrascht, malt sie ansonsten nur mit Kreide auf Holz. Für sie sei das eine ganz neue Herausforderung, mache aber viel Spaß. „Man kriegt viele tolle und positive Rückmeldungen“, erkennt auch sie, die zum ersten Mal in dieser Umgebung zu Werke ist.

Die Künstlerin aus Riedern am Wald hat sich bei ihrem Motiv für eine Spielkarte entschieden, genauer gesagt für den Joker. Das schon lange geplante Design sei aber bei einem Format von 1:3 schwierig umzusetzen, zudem können Vorbeilaufende aus der Entfernung die Details nicht erkennen. Auch Wischnewskis Kunstwerk soll Positivität und farbige Fröhlichkeit ausstrahlen.

Zusätzlich zu den neuen Gewebebahnen werden am 26. und 27. Mai auch Werke aus vergangenen Jahren aufgehängt, insgesamt sollen es 17 Stück werden. Sie werden in der Tiengener Fußgängerzone bis zur Höhe der Schlossmauer aufgehängt.
Die LuftArt fand 2006 zum ersten Mal statt, damals noch mit zwölf Bahnen. Die Inspiration dafür kam aus dem spanischen Granada. Josef Briechle entwickelte die dortigen, vor der Sonne schützenden Stoffbahnen auf seine eigene Art weiter. Seit 2021 kommen jährlich neue Kunstwerke hinzu.