Die LuftArt ermöglicht Passanten am Tiengener Löwendenkmal, jedes Jahr Künstler bei der Arbeit zu bestaunen. Im Freiluft-Atelier in der Innenstadt werden wieder drei Gewebebahnen von rund 3,5 mal neun Metern bemalt. Bis Samstag, 24. Mai, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, am 26. und 27. Mai werden die drei neuen Kunstwerke mit 14 bestehenden über der Hauptstraße aufgehängt.

Ilse Werner bringt einen Teppich zum Fliegen

Das große Format birgt für Ilse Werner, Petra Langer und Sandra Wischnewski einige Herausforderungen. Für Ilse Werner ist dies mittlerweile jedoch zur Routine geworden, sie ist bereits zum dritten Mal bei der Luftart dabei. Es sei dennoch eine Umstellung, da sie normalerweise nur mit kleinen bis mittleren Formaten arbeitet, erklärt die Künstlerin aus Rickenbach.

Ilse Werner ist zum dritten Mal bei der Luftart dabei. 2025 gestaltet sie einen fliegenden Teppich.
Ilse Werner ist zum dritten Mal bei der Luftart dabei. 2025 gestaltet sie einen fliegenden Teppich. | Bild: Christian Wiesenberg

Sie war auch bei der Premiere der LuftArt 2006 dabei, damals fiel ihr Zuversicht noch schwer, erinnert sie sich heute. „Doch du schaffst das!“, hätten sie ihre Künstler-Kollegen von damals stets ermuntert. Unter freiem Himmel zu arbeiten, mache Ilse Werner viel Spaß: „Das gibt es nur hier.“

Der fliegende Teppich von Ilse Werner ist mit Symbolen in Grundfarben verziert.
Der fliegende Teppich von Ilse Werner ist mit Symbolen in Grundfarben verziert. | Bild: Christian Wiesenberg

Als Motiv für ihre Gewebebahn hat sie sich für einen fliegenden Teppich entschieden. Die Idee kam ihr durch die Luftart selbst. Für sie wirken die aufgehängten Stoffe, als würden sie schweben. Sie fühlt sich wie in einem Märchen, erzählt Werner, weswegen der Teppich mit einigen spielerischen Mustern und Symbolen verziert wird, die aus Grundfarben bestehen.

Für Petra Langer kann es nicht bunt genug sein

Petra Langer aus Inzlingen legt bei ihrem Werk weniger Wert auf Motive, die Farben sollen im Mittelpunkt stehen. „Es stehen zwar nicht so viele Farben zur Verfügung“, erklärt sie, „es lässt sich dennoch einiges zusammenmischen.“

Petra Langer aus Inzlingen gibt mit ihrem Kunstwerk viel Raum für Interpretationen.
Petra Langer aus Inzlingen gibt mit ihrem Kunstwerk viel Raum für Interpretationen. | Bild: Christian Wiesenberg

Ihre Kunst soll fröhlich, sommerlich wirken. Dazu hat sie in ihrem Werk mit Matisse-Blau einen Bereich gestaltet, der den Himmel darstellen soll. Ansonsten lässt sie Vorbeikommenden genügend Raum für Interpretationen, denn ein gezieltes Motiv habe sie nicht entwickelt.

Petra Langers Motiv zeichnet sich schon langsam ab.
Petra Langers Motiv zeichnet sich schon langsam ab. | Bild: Christian Wiesenberg

Über die Einladung zum Projekt war sie anfangs überrascht gewesen, wollte sich die einmalige Chance jedoch nicht entgehen lassen. Zugesagt hat sie erst, als ihr Motiv nach einwöchiger Planung feststand.

Petra Langer hat ihr Werk von Hand in kleinerem Format geplant.
Petra Langer hat ihr Werk von Hand in kleinerem Format geplant. | Bild: Christian Wiesenberg

Sandra Wischnewski hat einen Joker in der Hand

Sandra Wischnewski war über ihre Einladung ebenso überrascht, malt sie ansonsten nur mit Kreide auf Holz. Für sie sei das eine ganz neue Herausforderung, mache aber viel Spaß. „Man kriegt viele tolle und positive Rückmeldungen“, erkennt auch sie, die zum ersten Mal in dieser Umgebung zu Werke ist.

Sandra Wischnewski wollte schon lange eine Spielkarte malen, die Luftart ist der perfekte Zeitpunkt dafür.
Sandra Wischnewski wollte schon lange eine Spielkarte malen, die Luftart ist der perfekte Zeitpunkt dafür. | Bild: Christian Wiesenberg

Die Künstlerin aus Riedern am Wald hat sich bei ihrem Motiv für eine Spielkarte entschieden, genauer gesagt für den Joker. Das schon lange geplante Design sei aber bei einem Format von 1:3 schwierig umzusetzen, zudem können Vorbeilaufende aus der Entfernung die Details nicht erkennen. Auch Wischnewskis Kunstwerk soll Positivität und farbige Fröhlichkeit ausstrahlen.

Am 26./27. Mai werden die Kunstwerke in der Fußgängerzone aufgehängt, wie hier 2024.
Am 26./27. Mai werden die Kunstwerke in der Fußgängerzone aufgehängt, wie hier 2024. | Bild: Völk, Melanie

Zusätzlich zu den neuen Gewebebahnen werden am 26. und 27. Mai auch Werke aus vergangenen Jahren aufgehängt, insgesamt sollen es 17 Stück werden. Sie werden in der Tiengener Fußgängerzone bis zur Höhe der Schlossmauer aufgehängt.

Die LuftArt fand 2006 zum ersten Mal statt, damals noch mit zwölf Bahnen. Die Inspiration dafür kam aus dem spanischen Granada. Josef Briechle entwickelte die dortigen, vor der Sonne schützenden Stoffbahnen auf seine eigene Art weiter. Seit 2021 kommen jährlich neue Kunstwerke hinzu.

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