Mit der Gründungsversammlung im Ratssaal des Alten Rathauses hoffen Stadt, Landkreis und Klinikum, einen entscheidenden Schritt für die medizinische Zukunft Villingen-Schwenningens getan zu haben: Die Gründung der neuen Genossenschaft als Betreiberin eines künftigen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ VS) ist nun offiziell vollzogen.
Sie heißt Regiomedes eG und kann nun im Genossenschaftsregister aufgenommen werden. Das geht aus einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung hervor.
Neue Wege
Ziel der Genossenschaft sei es, mit dem zukünftigen MVZ VS die wachsende Versorgungslücke in der haus- und fachärztlichen Betreuung in der Region zu schließen. Es solle dauerhaft eine wohnortnahe, verlässliche medizinische Versorgung sicherzustellen, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Bereits gesucht werden Ärzte verschiedener Fachrichtungen, Arztassistenten, medizinische Fachangestellte und Praxismanager. Die Mediziner sollen als angestellte Ärzte des MVZ die ambulante Versorgung vor Ort stärken.
Mit dem Modell einer kommunalen, gemeinnützigen Genossenschaft betrete die Stadt Villingen-Schwenningen gemeinsam mit dem Schwarzwald-Baar-Kreis und dem Schwarzwald-Baar-Klinikum neue Wege.
In der Tat hatte sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass es immer schwerer fällt, Mediziner im herkömmlichen Modell einer Selbstständigkeit für die Arbeit in der Region gewinnen zu können.
Versprechen für eine bessere Versorgung
Oberbürgermeister Jürgen Roth betonte bei der Gründungsversammlung: „Die Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung ist eine der drängendsten Zukunftsaufgaben für unsere Stadt.“ Die Gründung der Genossenschaft sei richtungsweisend und ein Versprechen für eine bessere Versorgung in der Region.
Auch Landrat Sven Hinterseh unterstrich die Bedeutung des Projekts: „Das geplante MVZ ist ein herausragendes Beispiel dafür, was entstehen kann, wenn Stadt, Landkreis und das Klinikum als Gründungsgenossen gemeinsam an einem Strang ziehen.“ Es sei keine originäre Aufgabe der Stadt und trotzdem nehme sie sich dieser wichtigen Aufgaben für die Bevölkerung an.
Intensive Planungsphase
Die Gründungsversammlung markiert den offiziellen Startpunkt, dem eine intensive Planungsphase vorausging. Der Aufbau der Genossenschaft als ersten Schritt auf dem Weg zu einem MVZ konnte nur durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und der Wirtschaft und Tourismus Villingen-Schwenningen GmbH (WIR VS GmbH) realisiert werden.
Matthias Jendryschik, Geschäftsführung der WIR, wurde von Beginn an mit der Projektentwicklung betraut und treibt das MVZ gemeinsam mit der Beratungsfirma Diomedes maßgeblich voran.
Genossenschaftsverband prüft
Im Mai hatte Jendryschik die neue Homepage vorgestellt, an Ärztinnen und Ärzte adressiert, die Mitglieder dieser Genossenschaft werden wollen. Der Genossenschaftsverband prüft nun laut Pressemitteilung das Geschäftsmodell im Rahmen eines Gründungsgutachtens, anschließend werde im Juni/Juli 2025 die Eintragung im Genossenschaftsregister erfolgen. Mit der Eintragung kann die Zulassung des geplanten MVZ bei der Kassenärztlichen Vereinigung beantragt werden.
Standort weiterhin unklar
Auch nach der Gründungsversammlung will die Stadt noch nicht bekanntgeben, wo das MVZ überhaupt unterkommen soll. Mit Blick auf ein Gebäude „im Herzen der Schwenninger Innenstadt“ ist in der Pressemitteilung von „vielversprechenden Gesprächen“ die Rede, eine Unterzeichnung des Mietvertrages stehe kurz bevor.
Wie die Stadt weiter mitteilt, bleibe es beim recht straffen Zeitplan: Die Fertigstellung der Räumlichkeiten sei im dritten Quartal 2025 vorgesehen. Das MVZ soll zum Jahreswechsel seinen Betrieb aufnehmen.
Neue Versorgungsstruktur
André Saliger, der künftig als Geschäftsführer das MVZ Regiomedes leiten wird, blickt mit Zuversicht auf die kommenden Monate: „Die Weichen sind gestellt. Jetzt brauchen wir engagierte Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal, die Lust haben, mit uns eine neue Versorgungsstruktur mitzugestalten. Wer Teil dieses zukunftsweisenden Projekts werden möchte, ist herzlich eingeladen, mit uns Kontakt aufzunehmen.“