Wer schwimmen lernen möchte, braucht Geduld. Und zwar nicht nur im Wasser, sondern auch wenn es darum geht, an einem Schwimmkurs teilnehmen zu können.

Vor allem die Corona-Pandemie habe das Problem immens verstärkt. Kerstin Sprick, stellvertretende Vorsitzende des Schwimmclubs Neptun in Waldshut: „Wegen der Corona-Pandemie konnten Schwimmkurse gut eineinhalb Jahre gar nicht beziehungsweise nur reingeschränkt stattfinden. Auf unserer Wartliste stehen mittlerweile zwischen 150 und 200 Namen von vor allem Kindern, die schwimmen lernen wollen. So lang war unsere Liste noch nie, und wir kommen mit unseren Angeboten kaum hinterher!“

Um so erleichterter ist sie, dass jüngst die Nachricht kam, dass das Waldshuter Hallenbad voraussichtlich im Herbst und Winter geöffnet bleiben soll.

Kerstin Sprick, stellvertretende Vorsitzende Schwimmclub Neptun
Kerstin Sprick, stellvertretende Vorsitzende Schwimmclub Neptun | Bild: Schwimmclub Neptun, Juliane Vatter
„Wegen der Corona-Pandemie konnten Schwimmkurse gut eineinhalb Jahre gar nicht beziehungsweise nur reingeschränkt stattfinden. Auf unserer Wartliste stehen mittlerweile zwischen 150 und 200 Namen von vor allem Kindern, die schwimmen lernen wollen. So lang war unsere Liste noch nie, und wir kommen mit unseren Angeboten kaum hinterher!“
Kerstin Sprich, stellvertretende Vorsitzende Schwimmclub Neptun

Schon vor der Pandemie mussten Schwimm-Interessierte geduldig sein. „Aber mehr als 20 oder 30 Namen standen nicht auf unserer Liste“, weiß Kerstin Sprick, die seit Kindertagen selbst Mitglied im Waldshuter Schwimmclub ist. Christian Wässerle, Vorsitzender des Schwimmclub Neptuns: „Wir haben aufgrund der hohen Nachfrage zusätzlich zu unserem festen Vereinsangebot zwei Nichtschwimmer-Kurse einrichten können. Die dauern jeweils zehn Wochen und starten Anfang Oktober. Die nächsten beiden Kurse beginnen dann im Januar. So können dann 40 Kinderschwimmen lernen.“

Auch Renovierung von Stadthalle und Hallenbad war problematisch

Aber nicht nur der Corona-Pandemie sei es geschuldet, dass die Warteliste mit Interessenten überläuft. Auch wegen der Renovierung der Stadthalle mit Hallenbad seien Schwimmkurse ins Wasser gefallen, eine Verlegung in andere Hallenbäder sei nur bedingt möglich gewesen. „Das heißt, unsere Mitglieder haben fast fünf Jahre nur eingeschränkt trainieren können“, verdeutlicht es Christian Wässerle, der im Schwimmclub selbst das Schwimmen gelernt hat. Um so wichtiger ist es, dass das Hallenbad trotz Energiekrise weiter genutzt werden kann, betont er. „Wir haben ganz schön gebangt, ob die Stadt und die Stadtwerke das Bad auch im Winter offen lassen“, sagt Wässerle.

Christian Wässerle, Vorsitzender Schwimmclub Neptun.
Christian Wässerle, Vorsitzender Schwimmclub Neptun. | Bild: Duygu-D'Souza, Susann
„Unsere Mitglieder haben fast fünf Jahre nur eingeschränkt trainieren können.“
Christian Wässerle, Vorsitzender Schwimmclub Neptun

Auch bei der DLRG Waldshut-Tiengen sieht die Lage nicht anders aus. Vorsitzender Felix Lehr informiert, dass es für den Bereich Anfängerschwimmen zwar bereits vor Corona eine hohe Nachfrage gab, diese hat sich durch die Pandemie aber noch deutlich verstärkt. „Wartelisten mit Wartezeiten von bis zu einem Jahr sind die Folge. Anfang Oktober starten wir wieder mit der Schwimmausbildung und können drei Anfängergruppen anbieten“, so Lehr.

Der Schwimmclub Neptun hat aufgrund der langen Wartliste jetzt neben den vier herkömmlichem Nichtschwimmer-Kursen zwei zusätzliche ...
Der Schwimmclub Neptun hat aufgrund der langen Wartliste jetzt neben den vier herkömmlichem Nichtschwimmer-Kursen zwei zusätzliche eingerichtet. Und auch die DLRG bietet ab Oktober sogar drei Anfängergruppen, um die hohe Nachfrage bewältigen zu können. Voraussetzung dafür ist aber, dass das Waldshuter Hallenbad weiter offen bleibt. | Bild: Schwimmclub Neptun/Juliane Vatter

Nicht nur bei den Anfängern gibt es eine Warteliste, sondern auch im Bereich des Schwimmtrainings. „Die sehr hohe Nachfrage übersteigt auch hier leider die Möglichkeiten unseres Vereinsangebots“, bedauert Lehr.

Können Kinder heute schlechter schwimmen?

Hier sind sich sowohl der Schwimmclub als auch die DLRG einig: Ja. Felix Lehr: „Erhebungen zeigen, dass bereits vor der Corona-Pandemie mehr als 60 Prozent der Grundschüler und Grundschülerinnen am Ende der vierten Klasse keine sicheren Schwimmer waren. Dieser Trend hat sich während der Pandemie deutlich verstärkt, da die Anfängerschwimmausbildung zeitweise nicht stattfinden konnte. Im Verein merken wir das auch daran, dass sich zunehmend auch Jugendliche für unsere Anfängerschwimmausbildung anmelden.“

Und auch beim Schwimmclub gebe es gerade nach der Pandemie mehr Kinder mit acht oder neun Jahren, die nur schlecht oder überhaupt nicht schwimmen können. Christian Wässerle: „Wir sind ja froh, dass die Eltern ihre Kinder überhaupt anmelden, wenn sie Defizite haben. Um so wichtiger ist es, dass das Hallenbad offen bleibt“, appelliert er.