Tiengen 75 Jahre und drei Generationen Maler und Lackierer. Vielleicht ein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Doch nicht bei Malermeister Michael Przybylski. So viel Wissen und Erfahrung möchte schließlich weitergegeben werden, weshalb der Unternehmer auch weiterhin als tatkräftiger und kompetenter Partner für seine Kunden da ist. Der Service des Traditionsunternehmens umfasst Raum- und Fassadengestaltung, Wärmedämmung, Edelputze sowie Kreativ-Techniken oder Gerüstbau und viele andere Leistungen mehr, wenn es um Gebäudeschutz und -ästhetik geht. Auch als Schimmelexperte ist Michael Przybylski ein geschätzter Fachmann. Die Kunden genießen bei ihm stets eine persönliche und individuelle Beratung.
„Wir sind überwiegend im Privatkundenbereich tätig, da ist es besonders wichtig, über die Eigenschaften verschiedener Produkte und Techniken zu informieren“, weiß Michael Przybylski.
Fachwissen und Erfahrung sind nötig, um das richtige Material für jedes Gebäude und die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner zu bestimmen. Von seinem Vater und Großvater hat er die Werte übernommen, für die das Traditionsunternehmen steht: Zuverlässigkeit, Termintreue und Qualitätsarbeit zu fairen Preisen. Gemäß dem Teammotto: „Es gibt für jedes Problem eine Lösung“, traut sich das Profi-Trio auch an ausgefallene oder knifflige Aufträge. Viele Stammkunden, darunter zahlreiche Genossenschaften und Hausverwaltungen, schätzen die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die hochwertige Arbeitsausführung der Firma Przybylski.
In einer Garage auf dem Tiengener Marktplatz hat Malermeister Paul Przybylski, der Großvater des heutigen Firmeninhabers, 1950 sein Atelier für künstlerische Malerarbeiten und Kirchenmalerei gegründet. Paul Przybylski war zeitlebens ein fleißiger Handwerker und verdiente damit das Geld, um seine Familie gut zu versorgen. Doch im Herzen war er immer ein Künstler und sein Schaffen hat in Tiengen und der Region viele Spuren hinterlassen. Die Bilder an den Seitenaltären der katholischen Pfarrkirche sowie das Turmwappen sind Zeugnisse seiner Kunst, ebenso das hintere Deckengemälde in der Nöggenschwieler Pfarrkirche sowie die Deckenmalerei in der Bulgenbacher Kapelle bei Brenden. An mehreren Tiengener Geschäftshäusern hat Paul Przybylski Wappen gemalt, an seinem einstigen Geschäftssitz Am Marktplatz 5 kann man das Sgraffito des heiligen Lucas, Schutzpatron der Maler, bewundern und auch am jetzigen Firmensitz hat er die Wände künstlerisch verziert.
Nach seiner Malerausbildung in der Schweiz und dem Besuch der Meisterschule hatte er noch vor der Geschäftsgründung die Kunstschule in Stuttgart besucht. Leidenschaftlich widmete sich Paul Przybylski der Kunst, wann immer es seine Zeit erlaubte, aber auch sein Handwerk verstand er und so konnte er das Malergeschäft in Tiengen erfolgreich etablieren.
1964 zog er mit Familie und Betrieb in das neu erbaute Wohn- und Geschäftshaus in der Ostpreußenstraße um. Zu der Zeit hatte er bereits tatkräftige Unterstützung durch seinen Sohn Peter, der ab 1957 seine Malerausbildung im elterlichen Betrieb absolvierte und 1960 mit Auszeichnung abgeschlossen hat. 1965 erhielt der junge Maler seinen Meisterbrief und trat als Geschäftsführer ins Familienunternehmen ein. Paul Przybylski war glücklich, dass er sich fortan vermehrt den künstlerischen Aufgaben widmen konnte, während sein Sohn sich dem klassischen Malerhandwerk widmete.
Zum 25. Firmenjubiläum 1975 übernahm Peter Przybylski den Familienbetrieb in Eigenregie. Nicht nur im Beruf war er fleißig, er engagierte sich in der Malerinnung, war von 1979 bis 2003 im Vorstand aktiv. Ab 1981 war er der Prüfungsvorsitzende der Malerinnung Hochrhein. Im Geschäft unterstützte ihn seine Frau Christa stets tatkräftig. Bis 2022 organisierte sie nicht nur das Büro, sondern führte auch bis ins Jahr 2002 das Farben- und Bastelgeschäft, das ebenfalls zum Malerbetrieb gehörte. 2005 wurde Peter Przybylski für seine Verdienste mit dem goldenen Meisterbrief ausgezeichnet.
Inzwischen wird das Unternehmen von Enkel und Sohn Michael Przybylski in dritter Generation geführt. Wie sein Vater auch hat er bereits früh im Betrieb mitgeholfen und sich als Schüler in den Ferien etwas dazuverdient. „Ich bin hineingewachsen und als die Berufswahl anstand, war für mich klar, dass ich Maler werde“, so Michael Przybylski. Seine Ausbildung absolvierte er im elterlichen Betrieb, die er 1989 als Innungssieger abschloss. 1994 erhielt er seinen Meisterbrief und übernahm 2003 den Familienbetrieb. Im selben Jahr übernahm er von seinem Vater auch das Amt als Prüfungsvorsitzender der Malerinnung am Hochrhein.
Neben dem Malerhandwerk ist der Malermeister auch die Förderung des Nachwuchses in seiner Berufsbranche wichtig. Seit 1996 ist er deshalb auch als technischer Lehrer an der Gewerbeschule Bad Säckingen tätig. „Wir haben in unserem Geschäft auch immer selbst ausgebildet“, betont der Malermeister. Mehr als 56 Auszubildende hat das Traditionsunternehmen inzwischen auf den Weg gebracht.
„Ich bin hineingewachsen und als die Berufswahl anstand, war für mich klar, dass ich Maler werde.“
Michael Przybylski, Malermeister
Ein kreativer Beruf
Das Malergeschäft Przybylski feiert in diesem Jahr das 75-jährige Bestehen und wird in der dritten Generation von Michael Przybylski geführt. Für ihn die Gelegenheit, Bilanz über die vielen Jahre zu ziehen, aber auch einen Blick in die Zukunft zu wagen.
Herr Przybylski, inzwischen wird Ihr Unternehmen in dritter Generation geführt. Was hat sich im Vergleich zu früher geändert?
Die Materialien und Geräte haben sich sehr stark verändert und sind viel besser geworden, was uns noch viel mehr Möglichkeiten bietet. Aber auch die Planungsphasen für Aufträge sind inzwischen kurzlebiger und man muss flexibler darauf reagieren. Leider sind der Verwaltungsaufwand und die Nebenarbeiten im Büro immer komplexer und werden auch immer mehr.
Immer mehr Frauen streben den Beruf des Malers und Lackierers an. Was macht den Beruf für Frauen so interessant?
Frauen sind vor allem bei Privatkunden gerne gesehen, weil sie in der Ausführung ihrer Arbeiten viel detailverliebter und feinmotorischer sind. Ich glaube, der Anteil der Frauen, die sich für den Beruf des Malers und Lackierers entscheiden, liegt auch daran, dass sie ihre kreativen Ideen und Wünsche in diesem Beruf umsetzen können.
Wenn jemand in der heutigen Zeit ein Malergeschäft neu eröffnen möchte, was würden Sie ihm raten und worauf soll er achten?
Er sollte auf jeden Fall gut mit Menschen umgehen und aufmerksam zuhören können, damit er sich in die Wünsche der Kunden einfinden kann. Aber auch Flexibilität und Spontanität sind wichtig, um kreativ unterwegs zu sein.
Fragen: Susanne Eschbach