Peter Rosa

Die Anzahl der Straftaten im Stadtgebiet ist im Jahr 2018 zurückgegangen. Das berichtete der Leiter des Polizeireviers Waldshut-Tiengen Domenik Reichelt beim jährlichen Sicherheitsgespräch mit der Stadtverwaltung. Mit dem Rückgang von 1820 auf 1805 erfasste Fälle (-0,8 Prozent) liegt Waldshut-Tiengen im aktuellen Landestrend. Auch im Vergleich mit anderen Städten ist es hier sicherer: Gerechnet auf 100 000 Einwohner würden sich für Waldshut-Tiengen theoretisch 7474 (2017: 7624) Straftaten ergeben (Häufigkeitszahl), die Stadt Freiburg verzeichnete auf dieselbe Einwohnerzahl in 2018 11 127 erfasste Straftaten.

Beim jährlichen Sicherheitsgespräch tauschten sich Polizei und Stadtverwaltung zum Thema Kriminalität und Verkehrsvergehen aus (von ...
Beim jährlichen Sicherheitsgespräch tauschten sich Polizei und Stadtverwaltung zum Thema Kriminalität und Verkehrsvergehen aus (von links): Ortspolizeileiter Jürgen Wiener, Ordnungsamtsleiter Ralph Albrecht, Polizeioberrat und Leiter des Polizeireviers Waldshut-Tiengen, Domenik Reichelt, und Oberbürgermeister Philipp Frank. | Bild: Peter Rosa
  • Bei der Gewaltkriminalität gab es einen Rückgang von 62 auf 41 Fälle. Straftaten gegen das Leben gab es keine (Vorjahr sieben, sechs davon Versuche), die Anzahl der Sexualdelikte ist mit 27 (46) deutlich zurückgegangen. Raubdelikte gab es vier (elf) und Körperverletzungsdelikte wie im vergangenen Jahr 170, allerdings nur 33 (39) schwere.
  • Auch bei den Diebstahlsdelikten gab es einen Rückgang mit 473 (541). Lediglich bei Wohnungseinbrüchen stieg die Zahl von neun auf 19. Zum Vergleich: Im gesamten Kreis Waldshut wurden 74 Wohnungseinbrüche angezeigt (Vorjahr 83).
  • Zugenommen haben allerdings die Betrugsdelikte mit 249 Fällen (202) – hier besonders im Bereich Enkeltrick-Anrufe, Gewinnversprechen und falsche Polizeibeamte – und Sachbeschädigungen mit 206 (165) Fällen. Davon waren 25 (15) Graffiti. Die Zahl der Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen ist mit 65 (64) fast gleichgeblieben. Jedoch gab es auch bei den erfassten Rauschgiftdelikten mit 287 (236) erfassten Fällen mehr als im Vorjahr. Insgesamt hatten 413 (412) Tatverdächtige nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (pro Straftat auch mehrere Personen möglich). 121 (128) waren Asylbewerber/Flüchtlinge, hierzu gehören aber auch Aufenthaltsdelikte. Mit 1226 aufgeklärten Fällen (1290) ergibt sich eine Aufklärungsrate von 67,0 Prozent (70,9).

Reichelt betonte, dass die Zahlen sowohl von der Häufigkeit der Kontrollen abhängen als auch mit dem Anzeigeverhalten sowie im Zusammenhang mit sich ändernden Gesetzen stehen. Ebenso zählen Versuche zur Statistik, nicht aber Ordnungswidrigkeiten. „Die Zahlen bilden somit nicht zu 100 Prozent die reale Situation ab“, so Reichelt.

  • Brennpunkt Busbahnhof: Der Waldshuter Busbahnhof zählt noch immer als Brennpunkt. Viele der erfassten Fälle, vor allem Gewaltdelikte, häufen sich hier. Insgesamt erfasste die Polizei hier in 2018 zwölf Körperverletzungsdelikte, davon drei gefährliche/schwere und neun einfache vorsätzliche Körperverletzungsdelikte. Hinzu kamen vier Bedrohungen, sechs Diebstähle ohne erschwerte Umstände und 36 Rauschgiftdelikte sowie 13 sonstige Straftaten.
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Somit werden auch weiterhin vermehrt Kontrollen durchgeführt. „Die Kriminalitätsbelastung liegt im Großen und Ganzen auf dem Niveau der Vorjahre, wobei wir durch regelmäßige polizeiliche Präsenz- und Kontrollmaßnahmen für Sicherheit und Ordnung sorgen möchten“, so Reichelt. Kameraüberwachung sei laut Ortspolizeileiter Jürgen Wiener momentan noch kein Thema. Vom Tisch sei die Option aber nicht.

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  • Verkehr: Die Verkehrsunfälle, bei denen die Polizei hinzugezogen wurde, sind in Waldshut-Tiengen um 21 Prozent zurückgegangen, von 382 auf 301. Verletzte gab es 93 (99), es gab einen Verkehrstoten (zwei) und 24 (30) Schwer- und 101 (106) Leichtverletzte. Bei dem Verkehrstoten handelte es sich um einen 34-jährigen Kraftradfahrer, der auf der B 34 Richtung Zoll die Kontrolle über sein Motorrad verloren hatte.
  • Hauptunfallursachen waren in 103 (125) Fällen Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren, 82-mal (70) war es Missachtung von Vorfahrt, 13-mal (14) Überholen, 19-mal (32) Geschwindigkeit, 14-mal (18) Alkohol/Drogen und 38-mal (27) Abstand. Ein immer größeres Thema ist die Ablenkung, zum Beispiel durch das Smartphone, allerdings gibt es hierzu aufgrund von schwerer Nachweisbarkeit keine statistischen Zahlen. Beteiligt waren in 530 Fällen Autos (239 als Verursacher), 26 (zehn) Motorräder, 58 (35) Lastwagen, vier (zwei) Busse, neun (fünf) Fahrräder, acht (keine) Fußgänger und 104 (103) sonstige.