Die Kriminalstatistik 2017 für den Bereich der Stadt Waldshut-Tiengen präsentierte der Leiter des Polizeireviers Waldshut Tiengen, Polizeirat Dominik Reichelt, in Anwesenheit von OB Philipp Frank sowie Vertretern der Stadtverwaltung und des Polizeireviers bei einem Sicherheitsgespräch im Polizeirevier. Erfreut zeigte sich Reichelt, dass die Straftaten in Waldshut-Tiengen abgenommen haben – entsprechend dem Bundes- und Landestrend sowie dem im Landkreis.
So ist die Zahl aller erfassten Fälle von 1991 im Jahr 2016 auf 1820 im Jahr 2017 gesunken. Reichelt machte deutlich, dass die Polizeiliche Kriminalstatistik nur die bekannt gewordenen Straftaten abbilde und es sich dabei um eine sogenannte „Hellfeldstatistik“ handle. Die Anzahl der Straftaten im Dunkelfeld blieben naturgemäß unbekannt.

Trotz des allgemeinen Rückgangs gab es in einzelnen Deliktsarten teilweise auch Zuwächse. So stieg die Zahl der Straftaten gegen das Leben (Tötungsdelikte) von einem Versuch im Jahr 2016 auf sieben Fälle in 2017. Dabei handelte es sich in sechs Fällen um versuchte Tötungen, von denen Reichelt beispielhaft den Tötungsversuch eines Ehemanns an seiner Frau im Flur des Amtsgerichtes Waldshut und eine Messerattacke beim Busbahnhof Waldshut herausgriff. Bei den versuchten Tötungsdelikten ginge es fast ausnahmslos um sogenannte Beziehungstaten, erläuterte er.
Die Zunahme von Sexualstraftaten von 20 auf 46 sei im Wesentlichen durch eine Verschärfung des Sexualstrafrechtes zu begründen. Der Rückgang bei Körperverletzungsdelikten (von 193 auf 170) sei sicher zum Teil durch verstärkte Polizeipräsenz bei Veranstaltungen (Verhinderung von Schlägereien) und der Rückgang bei Diebstahlsdelikten unter anderem durch die Abnahme von Ladendiebstählen zu erklären. Besonders erfreulich sei der Rückgang der Tageswohnungseinbrüche von 25 auf neun.
Einer besonderen Aufmerksamkeit unterliegen außerdem die Straftaten durch „nichtdeutsche Tatverdächtige“. Hier beträgt der Anteil der relevanten Delikte durch Asylbewerber und Flüchtlinge mit 132 Taten rund sieben Prozent an der Gesamtzahl der Straftaten, weshalb hier keine überdurchschnittliche Belastung gesehen wird. Trotz Rückgang der Betrugsdelikte von 224 auf 202 betrachtet die Polizei diesen Bereich weiterhin mit Sorge, weil die betrügerischen Schockanrufe mit dem sogenannten Enkeltrick oder als angebliche Polizeibeamte eine steigende Tendenz erkennen lassen.
Besonders erfreut zeigten sich die Verantwortlichen bei Polizei und bei der Stadtverwaltung über die weiterhin gesteigerte Aufklärungsquote von 70,9 Prozent im Stadtgebiet im Vergleich zu den übrigen Erfassungsgebieten (Landkreis, Polizeipräsidium, Regierungsbezirk und Land – siehe Grafik). Hier trage neben guter Ermittlungsarbeit unter anderem die häufige Feststellung von Ladendieben im städtischen Bereich zu diesem Ergebnis bei, erläuterte Reichelt.
Brennpunkte in der Stadt
Herausragender Brennpunkt im Stadtgebiet Waldshut-Tiengen ist nach wie vor der Busbahnhof in Waldshut, zu dem die Polizei nahezu täglich gerufen wird. Überwiegend gehe es um Streitschlichtung, Körperverletzung, Ruhestörungen und teilweise Rauschgiftdelikte. Man werde aber mit starker Polizeipräsenz, oft verstärkt durch Fremdkräfte, und vermehrten Personenkontrollen der besonderen Situation gerecht werden, erläuterten die Vertreter des Polizeireviers. Bahnhöfe seien in allen Städten soziale Treff- und Brennpunkte, erklärte Oberbürgermeister Philipp Frank, die man nicht auflösen könne. Auf Frage nach den vermehrten Ruhestörungen in der Innenstadt erläuterte er, dass sich der Einsatz von zusätzlichen Sicherheitskräften bewährt habe. Er lobte hierbei die außerordentlich gute Zusammenarbeit zwischen dem Polizeirevier und der Stadtverwaltung und bedankte sich gleichzeitig bei alle Beteiligten sehr herzlich.
Weniger Unfälle, aber mehr Tote
- Die Polizeiliche Kriminalstatistik: In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden durch die Strafverfolgungsorgane des Bundes und der Länder alle Straftaten, die angezeigt oder sonst bekannt werden, nach einem einheitlichen Schema erfasst. Die Statistik gibt Auskunft über Tatumstände, Tatverdächtige, Opfer und Schäden und ist regional begrenzt auf Bundesländer oder auf ein Staatsgebilde. Die PKS wird seit 1953 jährlich vom Bundeskriminalamt herausgegeben.
- Verkehrsunfallstatistik: Im Bereich der Verkehrsunfallstatistik gab es mit 382 Verkehrsunfällen im Jahr 2017 eine geringfügige Abnahme im Vergleich zum Vorjahr. Die Gesamtzahl liegt aber nahezu doppelt so hoch, weil rund die Hälfte aller Verkehrsunfälle als sogenannte Kleinstunfälle statistisch nicht erfasst werden. Bei einem Rückgang der statistisch erfassten Verkehrsunfälle von 113 auf 99 war gleichzeitig eine Steigerung der Schwerverletzten von 22 auf 30 zu verzeichnen. Im Vergleich zu 2016 mit einem Verkehrstoten gab es 2017 im Stadtgebiet zwei Verkehrstote. Die Zahl der Leichtverletzten betrug 106, im Vorjahr 105.