Wenn am Sonntag, 26. Mai, der Gemeinderat von Waldshut-Tiengen neu gewählt wird, spricht einiges dafür, dass die Fraktion der SPD ein ähnliches Bild wie in der zu Ende gehenden Legislaturperiode haben könnte. Denn vier der amtierenden fünf Stadträte treten wieder an.
Aber: Den Namen der bisherigen Stimmen-Königin der Sozialdemokraten, Sylvia Döbele, werden die Wähler auf dem Stimmzettel vergebens suchen. Die SPD-Frau hatte sich zu Beginn des Jahres als erste Kommunalpolitikerin der Doppelstadt zu Wort gemeldet und ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärt.
35 Jahre im Kommunalparlament seien genug, gab sie als Begründung an. Wie die Sozialdemokraten das Wegfallen der Döbele-Stimmen werden kompensieren können, muss sich noch weisen.
Fraktionssprecher Gerhard Vollmer gelang es in den vergangenen fünf Jahren nicht immer, für seine Fraktion als Ganzes zu sprechen. Immer wieder gab es – wie in anderen Fraktionen auch – abweichende Meinungen. Letztlich ein gutes Zeichen für ein Gremium, in dem Parteipolitik nicht an erster Stelle stehen sollte.
Gleichwohl hebt sich die Mannschaft von Gerhard Vollmer deutlich und wohltuend von den anderen Fraktionen ab. Und zwar durch einen erfreulich hohen Anteil an Frauen in den eigenen Reihen.
Waren es zu Beginn der Amtsperiode im Jahr 2014 noch zwei Frauen und drei Männer, drehte sich das Verhältnis nach dem Ausscheiden von Edwin Schlatter um. Durch Nachrückerin Adelheid Jäger besteht die SPD-Truppe am Ratstisch seither aus drei Frauen und zwei Männern.
Einsame Spitze
Damit sind die Sozialdemokraten einsame Spitze im Waldshut-Tiengener Gemeinderat. Zum Vergleich: In der CDU-Fraktion gibt es nur eine einzige Frau (neun Männer) und auch die Grünen haben nur eine Frau in ihren Reihen (zwei Männer). In den Reihen der beiden anderen Fraktionen (Freie Wähler und FDP) sucht man Frauen vergebens. Die beiden Einzelkämpfer sind ebenfalls Männer. Deshalb: Hut ab, SPD!
Herzensangelegenheiten
Ungeachtet der Quote versuchte die SPD auch immer wieder Themen in den Fokus zu rücken, die Sozialdemokraten am Herzen liegen – auch wenn der Erfolg nicht immer garantiert war. So zum Beispiel eine Sozial-Staffelung bei den Gebühren für die städtischen Kindergärten. Erfolgreich war hingegen der Einsatz für zwei Grundschulen in Tiengen.
Ehrenamtlicher Einsatz
Auch für die ehrenamtlichen Stadträte um Gerhard Vollmer gilt, dass es am Ende – ohne dabei die eigenen Ideen und Ideale aus den Augen zu verlieren, um das Wohl der Stadt als Ganzes geht und die großen Themen mitgetragen werden.