Manfred Dinort

Ein Einfamilienhaus im Grünen, mit großem Grundstück und Garten – eine Wohnform, die wir uns in Zukunft nicht mehr leisten können und auch nicht mehr leisten sollten. Gefragt ist stattdessen ein verdichtetes Wohnen mit gemeinschaftlichen Wohnformen, die einerseits eine gute Wohnqualität bieten und andrerseits ein intensives Miteinander ermöglichen.

In einer Talkrunde im Schlosskeller Tiengen, zu der die beiden CDU-Ortsverbände Waldshut und Tiengen eingeladen hatten, ging es um das Thema „Wohnen von Morgen“.

Auf dem Podium im Tiengener Schlosskeller, von links Moderatorin Cornelia Scharnagl, Oberbürgermeister Philipp Frank, Herbert ...
Auf dem Podium im Tiengener Schlosskeller, von links Moderatorin Cornelia Scharnagl, Oberbürgermeister Philipp Frank, Herbert Duttlinger, Joachim Bettinger, Lili Reckermann, Susanne Remington und Bernd Friebe. | Bild: Manfred Dinort

Moderiert wurde die Runde von der Gemeinderatskandidatin Cornelia Scharnagl. Podiumsgäste waren Oberbürgermeister Philipp Frank, Herbert Duttlinger von der Holzbaufirma Kaiser aus Bernau, Joachim Bettinger von der Oekogemo eG, die das Wohnprojekt „Am Kaltenbach„ in Tiengen realisiert, die Architektin Lili Reckermann sowie das Ehepaar Susanne Remington und Bernd Friebe, die das Modell „Wohnvision Hochrhein„ in der Gartenstraße in Waldshut erfolgreich umgesetzt haben.

„Seit fünf Jahren wohnen wir hier zusammen, und wir sind nach wie vor von unserer gemeinschaftlichen Wohnform angetan“, lautete ihr Fazit. „Wichtig ist bei uns das gegenseitige Interesse und die Kontaktpflege in den Begegnungsräumen.“

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Joachim Bettinger zum Wohnprojekt Kaltenbach: „Seit fünf Jahren sind wir an dem Projekt dran. Man braucht ein gerütteltes Maß an Durchhaltevermögen, um das hinzukriegen.“ Ergänzt werde das Projekt durch ein eigenes Mobilitäts- und Energiekonzept. Auch grüne Außenflächen seien wichtig, um weitere Begegnungsräume zu schaffen. Dabei habe man sich für eine nachhaltige Bauweise mit Holz entschieden.

Herbert Duttlinger zum Baustoff Holz: „Heute bauen wir mit reinem Holz, ohne chemische Behandlung, ohne Farben, wie das früher schon erfolgreich praktiziert wurde.“ Beim Ausbau kämen neue Holzwerkstoffe zum Einsatz. Lili Reckermann berichtete über ihre Erfahrungen in der Schweiz und das verdichtete Wohnen, das vor allem in den Großstädten praktiziert werde. Hier seien viele junge Leute inzwischen auch komplett autofrei unterwegs.

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„Wo stehen wir?“, fragte OB Philipp Frank. Der Stadt seien durch ihre Lage enge Grenzen gesetzt. Um neue Bauplätze anbieten zu können, sei aber eine große Lösung mit dem Wohngebiet „Bergstadt IV“ denkbar. „Aber wollen wir das?“, fragte er. „Brauchen wir ein ständiges Wachstum?“ Er selbst würde eher den Status quo vorziehen.

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Nathalie Rindt, Vorsitzende der Tiengener CDU, beklagte die zahlreichen Leerstände in der Stadt, „aber leider ist ein Neubau preiswerter zu haben als ein bestehendes Haus umzubauen“. Die Stadt sollte Vorreiter sein und Projekte selbst in Angriff nehmen, lautete ein Vorschlag. „Dafür haben wir unsere drei Baugenossenschaften, die in der Vergangenheit viel geleistet haben“, sagte Dieter Zauft vom Ortsverband Waldshut.

Leider habe man es damals versäumt, auf dem Aarberg in die Höhe zu bauen. „Stattdessen wurde die Nachfrage nach Einfamilienhäusern befriedigt.“