
An der Robert-Gerwig-Straße in Waldshut wird derzeit fleißig gebaut. Hier entsteht das neue Feuerwehrgerätehaus der Stadt. Zudem wird das Gebäude auf seinem Dach einer neuen Kindertagesstätte bis zu 60 Kinder Platz bieten.

Wer sich die Frontseite des Rohbaus von Außen ansieht, dem wird womöglich anfallen, dass die Ausfahrten sich leicht erhöht über dem Boden befinden. „Die Auffahrt wird noch aufgeschüttet“, erklärt Feuerwehrkommandant Peter Wolf.
„Ob man es glaubt oder nicht: Der Standort befindet sich im äußersten Überschwemmungsgebiet des Seltenbachs. Zwar ist eine Überschwemmung sehr unwahrscheinlich, aber damit im Ernstfall nicht unsere Feuerwehrautos überschwemmt werden, musste das Gebäude leicht erhöht gebaut werden.“

Im Innern bietet die Halle Platz für sechs große Feuerwehrfahrzeuge mit Drehleitern. Aktuell befindet sich jedoch nur ein Fahrzeug in der Halle: eine Hebebühne.
Ebenfalls wurden bereits die Rolltore an den Ausfahrten montiert. Ihre matte rote Farbe, die gut zur Feuerwehr passt, lässt erahnen, welches Bild das Feuerwehrgerätehaus dereinst von Außen bieten wird.
Abgetrennt mit einer Glasfront, entsteht neben dem Fuhrpark eine große Küche. Sie soll genug Platz bieten, dass im Fall eines Großeinsatzes eine ganze Einsatz-Mannschaft verpflegt werden kann. Auch ein Besprechungsraum soll hier Platz finden.

Von einer Küche können die Feuerwehrleute derzeit nur träumen: Im alten Feuerwehrgerätehaus am Johannisplatz ist dafür kein Platz. Überhaupt ist der Johannisplatz als Standort für die Feuerwehrautos suboptimal. Es wurde gebaut, als die Feuerwehr noch mit Lösch-Kutschen arbeitete und sich noch nicht mit großen Fahrzeugen mühsam durch die engen Zufahrten in der Innenstadt zum Einsatz quetschen musste.
Zudem teilt man sich den Vorplatz auf dem Johannisplatz mit der Heinrich-Hansjakob-Schule, der Grundschule nebenan. Deshalb waren auch nicht alle Feuerwehrleute gleich Feuer und Flamme, als es hieß, dass das neue Gerätehaus zugleich eine Kindertagesstätte werden soll, sagt Wolf: „Doch mit der jetzigen Lösung sind wir sehr zufrieden.“
Denn Feuerwehr und Kita sind räumlich so getrennt, dass sich beide nicht in die Quere kommen: Zusätzlich zu der Trennung der Stockwerke befindet sich der Zugang zur Kita auf der anderen Seite, sodass auch keine Eltern die Feuerwehrausfahrt zuparken könnten.

Dass sich Feuerwehr und Kita ein Gebäude teilen, ist einzigartig – das Modell könnte also Strahlkraft weit über die Region hinaus haben, wie auch Oberbürgermeister Philipp Frank betont, der von einem „Leuchtturm-Projekt“ spricht. Auch architektonisch ist das Gebäude ambitioniert. Denn während das Feuerwehrgerätehaus gänzlich als Massivbau aus Beton gebaut wird, besteht die darauf thronende Kita aus Holz.

Das Herzstück des Kindergartens wird eine große Outdoor-Spiellandschaft, die auf dem Dach des Feuerwehrgerätehauses entsteht. „Ursprünglich wäre es sogar geplant gewesen, dass dort durch ein großes Glasfenster in der Decke die Kinder in den Feuerwehr-Fuhrpark hätten schauen können“, erzählt Peter Wolf. Dieses Detail konnte dann leider doch nicht realisiert werden.

Bereits jetzt lässt sich erkennen, dass die Aussicht auf dem Dach des Feuerwehrgeräte-Hauses einen einmaligen Ausblick bietet: Vom Rheinschloss über die Gleise und die Kolping-Brücke bis zur Supermarkt-Meile von Waldshut.
Wenn alles glatt läuft, wird der Bau des Groß-Projekts bis Sommer 2022 abgeschlossen sein, sagt der Architekt Martin Bächle. Die Kosten liegen derzeit bei rund 10,4 Millionen Euro. Was mit dem dann leeren Feuerwehrgerätehaus beim Johannisplatz passiert, ist noch unklar.