Seit Wochen war der Schulbetrieb in Baden-Württemberg wegen der Corona-Pandemie unterbrochen. Ab Montag nehmen die Schulen nun nach und nach wieder den Betrieb auf. Der Präsenzunterricht beginnt mit Schülern aller allgemein bildenden Schulen, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen, sowie mit den Schülern der Prüfungsklassen der beruflichen Schulen.

Das stellt auch die Schulen in Waldshut-Tiengen – nach dem Online- beziehungsweise Fernlernunterricht der vergangenen Wochen – vor eine neue Herausforderung: Stundenpläne müssen neu geschrieben und Klassen geteilt werden, es wird mehr Aufsichtspersonal geben und Pausen werden in einigen Schulen nur noch im eigenen Klassenraum möglich sein. Die meisten Schüler wurden bereits von ihrer Schule über die neuen Vorschriften informiert.
Schule verschickt Video mit Richtlinien
Die Realschule in Tiengen hat beispielsweise ein Video an die Schüler verschickt, in dem unter anderem die Hygienevorschriften vom Schulleiter erklärt werden und die Verhaltensweisen im Schulgebäude. Hans-Martin Bratzel, Schulleiter der Tiengener Realschule: „Es kommt jetzt darauf an, dass alle Schulen zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen, was auch der Fall ist. Wir stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern müssen gemeinsam versuchen, die Sicherheitsmaßnahmen für Schüler und Lehrer so gut wie möglich umzusetzen, so dass keine Gefahr einer Ansteckung besteht. Und da kann jeder von jedem lernen.“ Weiter sagt Bratzel: „Wichtig ist, dass wir uns jetzt alle sehr freuen, dass ein Teil der Schüler am Montag wieder in die Schule kommen darf.“
Isabella Schlipphack, Schulleiterin der Kaufmännischen Schulen in Waldshut: „Wir befinden uns in einer Lernphase, weil diese Situation für uns alle neu ist. Wir werden ab Montag sehen, ob unsere Maßnahmen funktionieren oder ob wir Änderungen vornehmen müssen. Wir hoffen allerdings, dass sich beispielsweise bei den Hygienevorschriften eine gewisse Routine nach vielleicht einer Woche einstellen wird.“
Maskenpflicht teilweise auch in Schulen
Die Veränderungen im Schulbetrieb beginnen für viele Schüler bereits in den Bussen, wo seit einigen Tagen eine Maskenpflicht besteht. An der Realschule in Tiengen wird es sogar ab der Bushaltestelle Aufischtspersonal geben, das überprüft, ob der Sicherheitsabstand zwischen den Schülern eingehalten wird. An den Kaufmännischen und Gewerblichen Schulen in Waldshut wird es als eine der ersten Maßnahmen vor dem Unterricht am Eingang eine sogenannte Corona-Schleuse geben, bei der jeder Schüler, der das Gebäude betritt, seine Hände desinfizieren muss.
Auch in den Schulen wird darauf geachtet, dass regelmäßig die Hände gewaschen und desinfiziert werden. Zudem wird jedem Prüfungsschüler ein fester Sitzplatz mit Namensschild zugeordnet, den er die gesamte Unterrichtszeit behält. Außerdem besteht Maskenpflicht in allen Gebäuden bis zum markierten Sitzplatz, ab dann ist das Tragen der Maske freiwillig. Auch für den Gang zur Toilette oder zum Raucherplatz muss die Maske angelegt werden. Damit die Schüler den Mindestabstand von 1,5 Metern untereinander einhalten, wird es an allen Schulen mehr Aufsichtspersonal geben. Das wird sogar vor den Toiletten im Einsatz sein.
Lehrer setzen auf Routine
Franz Decker, Schulleiter der Gewerblichen Schulen: „Wir hoffen aber, dass sich schnell eine Routine entwickeln wird.“ An der Christlichen Schule in Waldshut werden die Abschlussjahrgänge nach Klassen in der Turnhalle unterrichtet. Schulleiter Bodo Masuhr: „So müssen wir die meisten Klassen nicht trennen, weil wir in der Halle deutlich mehr Platz haben als in den Klassenräumen.“ Eine Maskenpflicht besteht laut Bodo Masuhr immer dort, wo kein Abstand von 1,5 Meter einzuhalten ist, wie beispielsweise bei persönlichen Gesprächen und in den Pausen. „Derzeit stellt unsere Hausarbeitslehrerin rund 200 Stück des Mund- und Nasenschutzes her. Hier sollen dann aber auch die Schüler mithelfen.“
Auch am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut gibt es viele Veränderungen. So werden die Abschlussklassen laut Schulleiterin Mechthild Rövekamp-Zurhove nur Unterricht in den schriftlichen Prüfungsfächern haben. „Damit sich die Schüler ein wenig aus dem Weg gehen können, gibt es für die beiden Kursstufen einen zeitversetzten Unterrichtsbeginn und ein zeitversetztes Schulende. So gibt es weniger Gedränge.“ Zudem sollen auch die Pausen der beiden Kursstufen versetzt abgehalten werden.
Damit sich die Schüler so wenig wie möglich begegnen, gibt es an allen Schulen auch strikte Regeln innerhalb der Schulgebäude. So dient beispielsweise der Haupteingang an der Christlichen Schule nur für den Eingang, der Hofeingang nur für den Ausgang. Auch an den anderen Schulen der Stadt gibt es ähnliche Regeln. Pausenverkäufe finden an keinen Schulen statt, sodass die Schüler ihr Essen und ihre Getränke selber mitbringen müssen.
Hans-Martin Bratzel: „Wir stehen alle vor großen Herausforderungen. Letztendlich wird sich erst in der Praxis zeigen, wie sich alles entwickelt. Wir sind aber optimistisch, dass wir das alles stemmen werden.“