Der Sonntag war ein denkwürdiger Tag in der Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde Waldshut und wird vielen Gläubigen in Erinnerung bleiben: Die drei neuen Glocken für die Liebfrauenkirche wurden von Pfarrer Ulrich Sickinger auf dem Kirchplatz geweiht. Zuvor fand ein ökumenischer Gottesdienst in der Liebfrauenkirche statt.
Als Ruf Gottes, als Mahnung an Frieden, als ökumenische Stimme, wurden die Glocken unter anderem gewürdigt. Ulrich Sickinger, Pfarrer an Liebfrauen und Leiter der Seelsorgeeinheit Mittlerer Hochrhein St. Verena, hob ihre Dauer hervor: „Die Glocken verbinden uns mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sie werden noch läuten, wenn wir alle längst nicht mehr da sind.“

Der ökumenische Gottesdienst war sehr gut besucht, auch politische Vertreter von Stadt und Region waren anwesend. Mit einem Großaufgebot an Ministranten, meist freudvoller Musik des Kirchenchors, der Singschule Doremi, einem Orgelstück, gespielt von Kantorin Anne Roosmann, wurde das Jahrhundertereignis gefeiert.
Hintergrund zur Glockenweihe
Ulrich Sickinger zelebrierte den Gottesdienst zusammen mit Pfarrer Wieland Bopp-Hartwig von der Evangelischen Kirchengemeinde Waldshut und Pastor Andreas Neef von der Internationalen Baptistengemeinde Waldshut, die die Finanzierung der Glocken durch Kollekten in ihren Kirchen unterstützt hatten.

Auf die Ökumene verweist auch die zweitgrößte Glocke. Sie ist Papst Johannes XXIII. gewidmet und trägt ein Zitat von ihm, das die Liebe als Weg zur Einheit der Christen nennt. Frieden und die Liebe als grenzüberschreitende Kraft waren mit Verweis auf die beiden anderen Glocken, weitere Stichworte.
Die große Glocke ist Maria, der Königin des Friedens gewidmet und die kleinste der heiligen Verena, der Schutzpatronin der Seelsorgeeinheit.

Nach dem Gottesdienst wurden die schön geschmückten Glocken gesegnet und geweiht. Pfarrer Sickinger sprach das Weihegebet, besprengte jede Glocke mit Weihwasser, umhüllte alle mit Weihrauch und salbte jede mit Chrisam-Öl.
Danach gab er den Glocken ihre Namen und jede durfte unter seinem behutsamen Hammerschlag erstmals erklingen. Ein zweites Mal erklangen sie ökumenisch, die drei Pfarrer hielten gemeinsam den Hammer.

Petra Dorfmeister, Erste Beigeordnete Waldshut-Tiengens, und die Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter und Felix Schreiner sprachen Grußworte.
Nach der Glockenweihe wurde auf dem Kirchplatz bei Getränken und Gegrilltem das Jahrhundertereignis gesellig gefeiert. Der Musikzug St. Florian spielte auf wie schon zuvor bei der Weihe. „Der Tag war für mich Emotion pur“, fasste Pfarrer Sickinger seine Empfindungen zusammen.