Es war ein langer Weg, aber jetzt sind sie da: Die drei neuen Glocken für die Waldshuter Liebfrauenkirche. Am Mittwoch verließen sie die Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck.
Ab Stühlingen übernahm die Firma Litschmann den Transport mit einem kleineren Autokran, der auf den Kirchplatz fahren konnte. Dadurch konnten die Glocken direkt von der Ladefläche mittels des Krans in den provisorischen Glockenstuhl gehievt werden. Kein Gabelstapler war nötig.

Es war ein denkwürdiger Moment, als die Glocken am frühen Nachmittag ankamen. Fast fünf Jahre liegen zwischen dem Beschluss des Stiftungsrats der Seelsorgeeinheit Mittlerer Hochrhein St. Verena, drei neue Glocken anzuschaffen, und ihrer Anlieferung.
Anlass war die von der Erzdiözese angemahnte Schonung des historisch wertvollen Geläuts der Liebfrauenkirche. Zur Unterstreichung der Besonderheit des Augenblicks und zur Begrüßung der drei neuen Glocken läuteten nach ihrer Ankunft eine Weile die sechs historischen Glocken der Liebfrauenkirche.

Es gab keine Probleme. Mit ruhiger Hand betätigte Rolf Blatter den Kran. Kaum eine Stunde und die Glocken hingen sicher im provisorischen Glockenstuhl, gebaut aus massivem Holz von der Firma Braun aus Tengen. Die Aufhängung ist nötig, damit Pfarrer Ulrich Sickinger bei der Weihe am Sonntag die Glocken anschlagen kann.
Die Firma Litschmann hatte nicht zum ersten Mal mit Glocken zu tun. Aber wie Firmenchef Werner Büttner sagte, ist der Transport und Umgang mit Glocken immer etwas Besonderes: „Es ist schon ein bisschen Ehrfurcht dabei, man ist besonders sorgfältig und behandelt sie wie ein Baby.“

So geht es jetzt weiter: Am Sonntag werden die drei neuen Glocken geweiht mit anschließendem Fest. Danach werden sie noch ein paar Wochen, geschützt durch einen Bauzaun, an ihrem jetzigen Standort verbleiben.
Die Sanierungsarbeiten im Turm und Dachgebälk der Liebfrauenkirche sind noch nicht abgeschlossen, und der Glockenstuhl für die drei neuen Glocken unterhalb der historischen Glocken ist noch nicht gebaut.

Pfarrer Ulrich Sickinger und Architekt Edgar Lasarzick gehen davon aus, dass die neuen Glocken frühestens Ende Oktober in den Turm verbracht werden können. Hierfür muss ein besonderes Gerüst gebaut und die Turmwand geöffnet werden.
Die letzte Etappe der drei neuen Glocken bis zu ihrem endgültigen Heimatstandort, ist kurz, aber nicht ganz einfach und verspricht spektakulär zu werden. Großzügige Spenden hatten ihre Anschaffung möglich gemacht, auf rund 150.000 Euro belaufen sich die Kosten.
Glockenweihe und Fest
Am Sonntag, 10. September, um 15 Uhr, werden die drei neuen Glocken in der Liebfrauenkirche Waldshut im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes geweiht. Pfarrer Ulrich Sickinger, Pfarrer Wieland Bopp-Hartwig (evangelische Kirchengemeinde Waldshut) und Pastor Andreas Neef (Internationale Baptistengemeinde Waldshut) zelebrieren die Feier.

Der Kirchenchor und die Singschule DoReMi gestalten sie musikalisch. Es gibt eine Sonderkollekte für die Glocken- und Deckensanierung. Nach dem Gottesdienst folgt ein Fest auf dem Kirchplatz. Der Musikzug St. Florian spielt auf, die Ministranten und weitere Jugendliche und junge Erwachsene der Pfarrgemeinde bewirten.