Beim dritten Waldshuter Wissensforum in diesem Jahr, das das SÜDKURIER Medienhaus mit der Sparkasse Hochrhein veranstaltet, stellte Norman Alexander verschiedene Techniken vor, wie jeder lernen könne, das Innenleben anderer Menschen zu erkennen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde sein Vortrag aus einem Sendestudio ins Internet übertragen.
„Heute Abend wird es ein bisschen magisch“, kündigte Nadin Buschhaus, Geschäftsführerin der Sprecherhaus-Agentur, die die Vortragsreihe organisiert, Norman Alexander an. Und tatsächlich hatte das Experiment gleich zu Beginn des Vortrags etwas von einem Zaubertrick.
Drei Mal hintereinander erriet Norman Alexander die Farbe der Holzkugel, die Nadin Buschhaus vor ihm in ihrer Hand verborgen hatte. Doch Gedankenlesen sei kein Hokuspokus, sondern „die Kunst der Kommunikation“, erklärte der Buchautor.
Drei Fähigkeiten sind laut Alexander notwendig, um die Gedanken anderer zu entschlüsseln: Beobachtungsgabe, Menschenkenntnis und Intuition. Im Fall des oben erwähnten Experiments wollte er durch Beobachtung ihrer Körpersprache und gleichzeitiger Nennung der verschiedenen Farbmöglichkeiten herausfinden, welche Holzkugel Nadin Buschhaus ausgewählt hatte.
„Wenn ich deine Farbe nenne, denkst du an ein großes Stoppschild“, forderte er sie auf und malte dabei das Schild mit seiner Hand auf Kopfhöhe in die Luft. Automatisch hob seine Probandin bei der Nennung ihrer Farbe leicht den Kopf, was Alexander schließlich die Lösung verraten habe.
Der Referent wusste weitere Beispiele von Gesten, die Gedanken ausdrücken: „Wenn jemand sich mit der Hand über die Wange streicht, bewertet er das, was gerade vor sich geht.“ Und wenn jemand im Gespräch die Lippen zusammenpresst, bedeute dies, dass er seinem Gegenüber nicht zustimmen kann.
Neben diesen eindeutigen Zeichen gebe es auch Gesten, über deren Bedeutung Experten streiten: „Zum Beispiel die Merkel-Raute“, sagte Alexander und formte die Hände so, wie man es von der Kanzlerin kennt. „Die einen sehen darin ein Macht-Zeichen, die anderen ein Zeichen der Konzentration und ein Physiotherapeut eine Möglichkeit, eine aufrechte Körperhaltung zu bewahren.“
Die meisten Menschen würden sich zu viele Gedanken über sich selbst machen, fuhr Norman Alexander fort. Doch nur wer sein Gegenüber richtig wahrnimmt, könne effektiv kommunizieren.