Schon auf der Wirtschaftsschule hat Peter Kaiser davon geträumt, eine Ausbildung bei der Sparkasse zu machen. Rechnen konnte er gut und Zahlen waren auch schon immer seins. Mit der Ausbildung klappte es nach Schule und Wehrdienst dennoch nicht. Dass er schließlich doch noch zur Sparkasse gekommen ist, hat Peter Kaiser einer weiteren Eigenschaft zu verdanken, für die er weit über Waldshut-Tiengen hinaus bekannt ist: Als Vereinsmensch durch und durch.
In der Hauptversammlung der Stadtmusik Waldshut 1989 klagte ihm der damalige Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Hochrhein, Edwin Bürsner, sein Leid, dass er ein Problem habe und die Stelle des Leiters Werbung und Öffentlichkeitsarbeit besetzen muss. „Ich wünschte ihm höflich viel Erfolg und er fragte mich, ob ich nicht wissen wolle, wen er dafür im Auge habe“, erinnert sich Peter Kaiser lachend.
Peter Kaiser kann dorthin, wo er immer hinwollte
Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse wollte ihn, der mittlerweile nach einer Ausbildung bei der AOK Sozialversicherungsfachangestellter Fachrichtung Allgemeine Krankenversicherung war. „Er hat mir gerade aus der Hüfte heraus einen Job angeboten“, sagt der 63-Jährige und muss schmunzeln. Dann ging alles ganz schnell. Die beiden Männer vereinbarten einen Termin und innerhalb einer Woche war der Jobwechsel in trockenen Tüchern. „Und ich konnte dorthin, wo ich immer hinwollte.“
Das Gespräch für das Portrait zu seinem Abschied nach 35 Jahren als Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen bei der Sparkasse Hochrhein findet in seinem Wohnzimmer statt. So bezeichnet Peter Kaiser das Kommunikationszentrum im obersten Stockwerk der Sparkasse Waldshut liebevoll. Der Raum ist schon bestuhlt für die Veranstaltung am nächsten Tag, die Leinwand für den Beamer heruntergelassen.

„Lust auf eine Zeitreise?“, fragt der 63-Jährige und startet die Präsentation, die Mitarbeiter dem 2023 in Ruhestand getretenen Vorstandsvorsitzenden Heinz Rombach zum Abschied gemacht haben. „Seine Geschichte ist so gut wie meine Geschichte. Denn Heinz Rombach und ich haben am 1. Juli 1989 gemeinsam bei der Sparkasse angefangen.“
Prominente und große Galas
Die Bilder zeigen Filialeröffnungen, Persönlichkeiten wie Fußball-Manager Rainer Kallmund oder Wetter-Experte Sven Plöger, Bands wie die Münchner Freiheit oder Silbermond, Neubauten, große Versammlungen, Galas, oder die Fusion mit der Sparkasse Bad Säckingen 1991.
Nur auf wenigen Bildern ist Peter Kaiser selbst zu sehen. Er blieb im Hintergrund und war derjenige, der die Bilder machte. Er zog die Fäden, schloss die Türe der Veranstaltungsräume auf, organisierte Küche, Personal und Technik, fotografierte und schloss am Ende die Tür wieder zu.
Als Leiter Werbung und Öffentlichkeitsarbeit war Peter Kaiser 35 Jahre lang für die Organisation und Durchführung aller Kundenveranstaltungen und Gremiensitzung des Vorstandes verantwortlich. Zudem organisierte er die monatliche PS-Auslosung, hielt beim jährlichen Seniorennachmittag in der Stadthalle die Fäden zusammen oder schrieb Reden für den Vorstand. „Bei Veranstaltungen war ich immer dabei, da hat es keine Rolle gespielt, wann es war“, erinnert er sich.
Einen Einschnitt gab es für den Veranstaltungsmanager während der Corona-Pandemie von 2020 bis 2022. „Ich hatte alles organisiert und musste alles mit dem gleichen Zeitaufwand wieder absagen“, erzählt Kaiser. „Es war unglaublich, wie viel Zeit das in Anspruch genommen hat.“
Silbermond war sein persönlicher Höhepunkt
Unter all dem, was er in den 35 Jahren auf die Beine gestellt hatte, war das Open-Air-Konzert mit Silbermond in Lauchringen für ihn der absolute Höhepunkt. Und was wird ihm fehlen? „Die Menschen drum herum. Ich bin kein Banker, ich mache keine Geschäfte. Ich kann Menschen zusammenbringen. Das wird mir fehlen.“
Die vergangenen 35 Jahren seien für ihn „eine tolle Zeit“ gewesen. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich bin kommunikativ und das Vereinswesen war auch schon immer meins“, fügt er hinzu. Durch Spendenübergaben und Sponsoring-Anfragen hat sich der Waldshuter im gesamten Geschäftsbereich der Sparkasse von Wehr bis Jestetten einen Namen gemacht. „Ich hab auch schon immer für die Vereine gelebt. So konnte ich auch hauptamtlich den Vereinen etwas Gutes tun.“
Viele Vereine profitieren vom Vereinswettbewerb
Nicht zuletzt mit dem Vereinswettbewerb, den die Sparkasse Hochrhein 2011 gemeinsam mit dem SÜDKURIER Medienhaus ins Leben gerufen hat. Zahlreiche Vereine – egal ob Musik-, Sportverein oder Fasnachtsclique, Schulen oder Kindergärten – haben in dieser Zeit Unterstützung für ihre Projekte und den Einsatz für die Gemeinschaft erhalten. 2024 wurden 30 Vereine und Initiativen für ihr Engagement für die Natur und ein nachhaltiges Leben ausgezeichnet.
Auch hier hielt Peter Kaiser die Fäden in der Hand – vom Erstellen des Bewerbungsbogens, über die Sichtung der Bewerbungen und dem Einberufen der Jury-Sitzung bis zur Organisation der Gewinnübergabe als feierlichen Abschluss. Auch hier blieb er lieber im Hintergrund, stellte Urkunden bereit, sorgte am Mischpult für den guten Ton, organisierte das Küchenteam und machte am Ende das Licht aus.
All das liegt nun hinter ihm. „Es war mein Wunsch, mit 63 zu gehen, damit ich noch ein weiteres Leben führen kann“, erklärt Peter Kaiser und fügt hinzu. „Der Job geht nur, wenn man sich engagiert und Zeit mitbringt. Ich habe nie auf die Uhr geschaut.“

Und was macht Peter Kaiser jetzt?
Seine Zeit will er jetzt dem widmen, was in all den Jahren zu kurz kam. Zum Beispiel sich an das E-Piano setzen, das er zum 50. Geburtstag geschenkt bekommen hat, oder 1000 Meter im Waldshuter Freibad schwimmen. „Ich habe auch daheim viel aufzuarbeiten“, verrät er mit einem verschmitzten Lächeln. Zum Beispiel wolle er sich das Kochen aneignen.

Viel Zeit will er auch seinem zweiten Hobby, der Kommunalpolitik, widmen. Am 9. Juni wurde er zum zweiten Mal in den Gemeinderat Waldshut-Tiengen gewählt, auch als OB-Stellvertreter wird er weiterhin bei offiziellen Terminen in der Doppelstadt anzutreffen sein. Wenn auch in einer anderen Funktion, wird ihn die Vereinswelt nicht so schnell loslassen.