Mit neuen Ideen will die Aktionsgemeinschaft Tiengen die Herausforderung meistern, den Besuchern der Innenstadt trotz der Corona-Auflagen ein vorweihnachtliches Einkaufserlebnis zu bieten. Im Mittelpunkt steht das Konzept „Long Fridays“. Dabei sind die beteiligten Geschäfte ab dem 29. November jeden Freitag vor den Adventssonntagen jeweils bis 20 Uhr geöffnet. Umrahmt wird der Bummel durch Stände von Schulklassen, die im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten gebastelte Schmuckartikel und Gebäck verkaufen.

„Aktuell ist natürlich jede Veranstaltung eine große Herausforderung.“ Dies sagte mit Blick auf die Pandemie gegenüber dieser Zeitung Zara Tiefert-Reckermann, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft. Bei dem Gespräch, das wegen der Corona-Krise telefonisch geführt wurde, erläuterte die 38-Jährige das Konzept des Verbands für die Vorweihnachtszeit. „Die meisten Geschäfte der Innenstadt machen mit“, sagte die Vorsitzende zu den vier langen Freitagen. Verbunden damit sind auch längere Öffnungszeiten jeweils an den Samstagen im Advent. Während ein Teil der Geschäfte in der Innenstadt sonnabends normalerweise bereits um 14 Uhr schließt, sollen dann die Ladentüren bis 16 Uhr geöffnet bleiben.
Das Konzept sei als Alternative zum Sonntagsverkauf, der wegen der Pandemie nicht möglich ist, zusammen mit den Geschäftsleuten entwickelt worden. „Wir haben eine gute Diskussion mit den Händlern gehabt“, berichtet Tiefert-Reckermann. Ein Effekt der verlängerten Freitage und Samstage sei auch, das Einkaufsgeschehen etwas zu entzerren und damit im Sinne des Infektionsschutzes weniger Besucherdichte zu erhalten.
Wie für andere Städte gilt derzeit auch in Tiengen: „Alles, was Massen anzieht, können wir nicht veranstalten“, so die Vorsitzende. Konkret heißt das beispielsweise auch, dass der weithin bekannte Nikolauseinzug, der seit vielen Jahren zum 6. Dezember buntes vorweihnachtliches Treiben ins Städtchen brachte, in der bisherigen Form nicht realisiert werden kann. „Das Organisationsteam um Walter Tomasi macht sich Gedanken, um gegebenenfalls eine Alternative zu finden“, teilte Tiefert-Reckermann mit. Sie wies darauf hin, dass alle Aktivitäten in enger Abstimmung mit dem städtischen Ordnungsamt geplant würden. Die Vorsitzende: „Mit dem Verantwortlichen Jürgen Wiener besteht ein intensiver Informationsaustausch – er hält die Händler über die aktuellen Verordnungen auf dem Laufenden und bemüht sich auch immer, eine coronakonforme Lösung zu finden.“
Keine Chance wiederum gibt es nach den derzeitigen Vorschriften für den im vergangenen Jahr erstmals angebotenen „Hüttenzauber“, der mit verschiedenen Buden vorweihnachtliche Atmosphäre rund um den Josefsbrunnen schuf. Tiefert-Reckermann: „Ob eine Bewirtung in anderer Form dort stattfinden kann, ist von den aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie abhängig.“
Im Rahmen der Regeln zulässig sind jedoch einzelne Stände von Schulklassen, die an den Freitagen und Samstagen in der Adventszeit bereit stehen. Hier werden Bastelartikel, Karten, Gestecke, Kränze und Selbstgebackenes verkauft, während jedoch kein Glühwein ausgeschenkt werden darf.
Als besondere Attraktion für die Kundinnen und Kunden wird es erneut das große Weihnachtsgewinnspiel geben, das gemeinsam von den Zeitungen SÜDKURIER und Alb-Bote, der Aktionsgemeinschaft Tiengen und dem Werbe- und Förderungskreis Waldshut veranstaltet wird und als Hauptpreis ein neues Auto vorsieht. Nach Auskunft von Zara Tiefert-Reckermann machen die meisten Tiengener Händler mit. Die Rubbellose sind ab Ende November in den beteiligten Geschäften erhältlich.
Motorisierten Besuchern der Einkaufsstadt stehen auch in der Adventszeit die zentrumsnahen Gratis-Parkplätze am Sulzerring zur Verfügung, wo die Bauarbeiten für das neue Geschäftshaus Klettgau-Carré noch nicht begonnen haben.
Wie in den vergangenen Jahren soll es auch die Aktion geben, bei der Kindergärten und Schulklassen etwa 15 Christbäume entlang des Stadtbachs mit selbstgebasteltem Schmuck behängen. Und wie gewohnt wird die Innenstadt natürlich durch die Weihnachtsbeleuchtung der Aktionsgemeinschaft festlich illuminiert. Zara Tiefert-Reckermann versichert: „Tiengen wird sich auch dieses Jahr in ein stimmungsvolles Weihnachtsstädtle verwandeln.“
Zur Person
Zara Tiefert-Reckermann ist als Nachfolgerin von Christa Bader seit rund einem Jahr Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Tiengen. Die studierte Kunsthistorikerin (verheiratet, 38 Jahre alt, ein Kind) arbeitet im Bereich Personal und Marketing für das Autohaus, das die Familie ihres Mannes in Lauchringen betreibt. Im Verein Freunde Schloss Tiengen engagiert sie sich als Beirätin für Bildende Kunst.
Jahresplan wird im März zu Makulatur
- Der Verband: Die Aktionsgemeinschaft Tiengen vertritt die Interessen von Handel und Gewerbe. Nach außen tritt der Verband durch diverse Publikumsveranstaltungen in Erscheinung. Der Jahresplan für 2020 war jedoch bereits im März wegen der ersten Corona-Welle Makulatur. Die Aktionsgemeinschaft reagierte mit neuen Ideen, etwa indem das weithin bekannte Jazzfest
Tiengener Sommer durch drei Jazz-Days mit gesteuerten Besucherzahlen ersetzt wurde. Weiterer Schwerpunkt ist das Stadtmarketing. Eine Arbeitsgruppe trifft sich regelmäßig, um Themen der Stadtentwicklung von Tiengen zu diskutieren wie etwa Verkehr, neue Bauprojekte und das Zentrenkonzept, das sich mit dem Einzelhandelssortiment im Spannungsfeld zwischen Innenstadt und den Randlagen befasst. Auch ein Innovationsworkshop als Ideengeber für die Einkaufsstadt zählt zu den Aktivitäten. Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft sind Kurt Reckermann und Nikola Kögel. - Zur Person: Zara Tiefert-Reckermann ist als Nachfolgerin von Christa Bader seit rund einem Jahr Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Tien-gen. Die studierte Kunsthistorikerin (verheiratet, 38 Jahre alt, ein Kind) arbeitet im Bereich Personal und Marketing für das Autohaus, das die Familie ihres Mannes in Waldshut und Lauchringen betreibt. Im Verein Freunde Schloss Tiengen engagiert sie sich als Beirätin für Bildende Kunst.