Was ein echter Narr ist, den schreckt auf regnerisches Wetter nicht. Und daher bevölkerten am Schmutzige Dunschtig aller Niederschläge von oben zum Trotz wieder zahllose Narren die Straßen in Waldshut, strömten zu den Veranstaltungen und in die Geschäfte, die für die bunte Schar ihre Pforten öffneten.

Vielfalt statt Einfalt

Überhaupt: Farbenpracht, Vielfalt und Toleranz – das sind Werte, die für jeden echten Fasnachter unverhandelbar sind. Das machte auch Narro-Zunftmeister Stephan Vatter bei seiner Rede anlässlich des Heringsessens deutlich. Rassismus und Engstirnigkeit, all das, was mit Unzufriedenheit und dem „braunen Sumpf hoch schwappt“, dagegen gelte es aufzustehen.

Die Narren selbst gehen dabei übrigens mit gutem Beispiel voran: Die alten Gräben zwischen Waldshut und Tiengen sollen zugeschüttet werden, unnötige und kräftezehrende Konkurrenzkämpfe sollen der Vergangenheit angehören, sagte der Tiengener Zunftmeister Tobias Fritz bei seinem ersten Auftritt an der Waldshuter Traditionsveranstaltung: ‚Zusammen sind wir stärker als jeder für sich‘, konstatierte er – und erhielt dafür reichlich Beifall.

Strammes Programm über den ganzen Vormittag

Kleine Stärkung für Frühaufsteher: Nach dem Wecken ging es für die Narro-Zunft zum Mehlsuppe-Essen in den Rheinischen Hof.
Kleine Stärkung für Frühaufsteher: Nach dem Wecken ging es für die Narro-Zunft zum Mehlsuppe-Essen in den Rheinischen Hof. | Bild: Peters, Rasmus

Doch als der schmackhafte Hering mit Kartoffeln uns Soße in der Stadtscheuer serviert wurde, hatten die Waldshuter Narren schon ein beachtliches Programm absolviert: Die Bewohner der Innenstadt waren vorschriftsmäßig um 5 Uhr geweckt worden.

Schulen und Kindergärten waren geschlossen, Landratsamt und Rathaus in Narrenhand gebracht. Während Landrat Martin Kistler krankheitsbedingt abwesend war, wurde Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Martin Gruner nach kaum drei Monatiger Amtszeit von den Narren entmachtet.

Süßigkeiten-Regen lässt Kinder strahlen

Mitten drin, statt nur dabei: Die SÜDKURIER-Crew beim Auswerfen, v.l. Gregor Müller, Kristin Berndt, Sira Huwiler-Flamm, Roswitha ...
Mitten drin, statt nur dabei: Die SÜDKURIER-Crew beim Auswerfen, v.l. Gregor Müller, Kristin Berndt, Sira Huwiler-Flamm, Roswitha Güntert und Markus Baier | Bild: Melanie V?lk

Und zum Verdauen blieb auch nur wenig Zeit, denn nachdem der Heringsesserorden vergeben und die Ehrungen für verdiente Narren durch die VSAN abgeschlossen waren, ging es umgehend wieder in die Innenstadt, wo sich in großer Zahl Narrensamen zum Kinderumzug versammelt hatte. Hunderte Kinder strömten gemeinsam mit Narro-Zunft, Berghexen und etlichen anderen Gruppen durch die Altstadt und in die Bismarckstraße.

Dort wurden sie beim Auswerfen von den Unternehmen und Institutionen buchstäblich von einem Regen aus Süßigkeiten überschüttet – als Gegenleistung für lautstark vorgetragene Fasnachtssprüche. Und der Regen? Angesichts so viel guter Laune und prachtvoller Stimmung hatte der sich irgendwann kurz vor dem Umzug verflüchtigt.

Schmutziger Donnerstag oder dritter Faissen

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