Seit 2023 ist Waldshut offizielle Studentenstadt. Auf dem Campus der Fachhochschule des Mittelstands an der Bismarckstraße können die Bachelors in Pflege & Management und Soziale Arbeit und Management (dual) gemacht werden.
Für den Studiengang Soziale Arbeit und Management sind aktuell sechs Studenten eingeschrieben, weitere acht bis zehn starten im Oktober, erzählt Antonette Indlekofer-Murzynski vom Studiensekretariat. Adrian Lauber (25 Jahre), Maren Morath (45), Carina Griebel (20), Lea Rösch (21) und Pauline Dietsche (21) sind im dritten Trimester. Vorrangig über die Zeitung oder über die Arbeit haben die Studenten von der Möglichkeit, in Waldshut zu studieren, erfahren. In einer Pause zwischen zwei Vorlesungen erzählen sie, warum sie an der FHM studieren.
Fachhochschule des Mittelstands
1. Die Nähe zur Familie
„Es ist näher, und ich wollte nicht so gern wegziehen“, begründet Carina Griebel die Entscheidung. Pauline Dietsche stimmt ihr zu: „Die Entfernung ist schon das Hauptargument, dass man Familie und Vereinstätigkeiten beibehalten kann.“
Maren Morath, die vorher berufstätig war, sieht auch den Standort als großen Vorteil, „weil man sein altes Leben behalten kann“. Weil die 45-Jährige verheiratet ist und eine eigene Familie hat, sei ein Studium woanders für sie nicht in Frage gekommen.

Auch, dass sowohl die Altstadt als auch der Bahnhof leicht erreichbar sind, sehen die Studenten positiv. Und auch der Rhein ist sehr schön, ergänzt Adrian Lauber lachend.
2. Die Kosten
Durch die Nähe zur eigenen Heimat konnten die Studenten weiterhin bei ihren Familien wohnen und sich die Wohnungssuche sowie die damit verbundenen Kosten ersparen.
Im Gegenzug kostet das private Studium aber mehr als an anderen Universitäten und Hochschulen. Pro Monat zahlen die Studenten zwischen 390 Euro und 735 Euro, je nach Studiengang. Zum Vergleich: Der Semesterbeitrag (für ein halbes Jahr) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg beträgt aktuell 180 Euro, an der Universität Konstanz sind es 179 Euro.
3. Persönlichkeit statt große Masse
Dass ihr Studiengang aktuell aus nur sechs Studenten besteht und sie eine kleine Gruppe sind, sieht Pauline Dietsche als weiteren Vorteil. „Da ist man eine Persönlichkeit, woanders ist es sehr anonym. Hier fällt schon mal auf, wenn jemand nicht mitmacht“, ergänzt Adrian Lauber. „Es ist sehr familiär, aber den Campus und die Partys haben wir nicht“, sagt er. Das hätten sie aber vorher gewusst und sei kein Ausschlusskriterium gewesen.
Nicht nur untereinander und mit den Dozenten, auch mit Lina Krasilin und Antonette Indlekofer-Murzynski vom Studiensekretariat seien die Studenten sehr nah. „Es ist echt auf Augenhöhe“, beschreibt Maren Morath das Verhältnis an der FHM.
4. Studieren und bei Arbeit Praxis sammeln
Montag und Dienstag verbringen die Studenten in der FHM, Mittwoch gibt es einen halben Tag Online-Unterricht, der teilweise als Puffer geplant ist. Vorrangig Donnerstag und Freitag, teilweise aber auch samstags, arbeiten die Studenten in einer Einrichtung, die alle Kooperationen mit der FHM haben. Dadurch erwerben die Studenten nach und nach die staatliche Anerkennung.
Dass Theorie und Praxis so miteinander verbunden werden, findet Adrian Lauber „ganz spannend“. Pauline Dietsche und Lea Rösch sind beim Landratsamt Waldshut im Sozialamt tätig, bei der Eingliederungshilfe und im Asylbereich. Carina Griebel verbringt den praktischen Teil ihres Studiums im Kinderheim Alpenblick in Görwihl.

Maren Morath, die bereits vor ihrem Studium für die GfFH in Waldshut tätig war, arbeitet dort weiterhin während des dualen Studiums. Und Adrian Lauber arbeitet in der Beratungsstelle der Caritas in Bad Säckingen im sozialpsychiatrischen Dienst. Weitere Kooperationen für das Studium Soziale Arbeit & Management hat die FHM mit SKM Waldshut und Christiani e.V. in Albbruck.
Durch die Kooperationen mit sozialen Einrichtungen und der Heimatverbundenheit erscheint das Studium noch praxisnäher: „Die Dozenten berichten teilweise von ihren Erfahrungen, weil sie auch hier arbeiten. Und weil sie Wissen über den Landkreis haben, ist es sehr praxisbezogen, da auch unser Studium und die Arbeit hier ist“, erklärt Pauline Dietsche.
Wie sieht die Zukunft für die Studis und die FHM aus?
Wie es danach für die Studenten weitergeht, wissen sie noch nicht. „Erstmal das Studium bestehen und dann weiterschauen“, sind sie sich einig. Nur für Maren Morath ist klar, dass danach für sie mit dem Studentenleben Schluss ist.
„Es ist auch für uns eine besondere Reise“, sagt Antonette Indlekofer-Murzynski. Eben weil die Studenten zur ersten Gruppe gehören, die an der FHM in Waldshut studiert. Aktuell gibt es noch keine Masterstudiengänge, weil es noch keine ausgebildeten Bachelorstudiengänge gibt, so Antonette Indlekofer-Murzynski. Aber es wäre auch eine Frage des Bedarfs und „der nächste Schritt für die Zukunft“.